Project X Zone 2 (3DS) im Test

von Ajit Singh 02.03.2016

Mit einem Ensemble, welches Fanherzen nicht nur einfach höher schlagen lässt, sondern sie gewaltsam in die nächste Sphäre prügelt, ist Project X Zone 2 vor kurzem auf dem Nintendo 3DS eingetroffen. Nun hat sich der Staub und um das taktische JRPG mit 58 Charakteren aus etlichen Spielen von Capcom, Sega und Bandai Namco wieder gelegt, und es ist Zeit, es in unserem Test genauer unter die Lupe zu nehmen!

Schon zum zweiten Mal haben sich drei der größten Entwicklerhäuser Japans (Capcom, SEGA und Namco Bandai) zusammengetan, sämtliche ihrer berühmtesten Charaktere auf einen Haufen geschmissen, und eine Horde Monster auf sie losgelassen. Ryu aus Street Fighter, Devil May Cry’s Dante, Yakuza-Boss Kazuma Kiryu und Chrom aus Fire Emblem Awakening (dank der Tatsache, dass PXZ2 auf einem Nintendo-System veröfffentlich wurde) sind beispielsweise allesamt vorhanden. Insgesamt sage und schreibe 58 Charaktere, die sonst nie irgendetwas miteinander zu tun hätten, treffen aufeinander! Wie kann man da als wahrer Fan nicht sofort zu sabbern beginnen?

Fanservice Surpeme

Aber lasst uns einen behutsamen Schritt zurück machen, das entzückte Glitzern aus unseren Augen vertreiben und die alte Hydra namens Kritik erwecken. Wer sich eine Story erhofft, die das Aufeinandertreffen all dieser Charaktere auch nur ansatzweise sinnvoll erklärt oder gar einen Plot jenseits von „da sind Monster, lasst sie uns umbringen“ webt, den wird Project X Zone 2 leider enttäuschen. Nie macht dieses Spiel Anstalten sich jenseits von schlecht geschriebener Fan-Fiction zu bewegen, aber – und dies ist der wichtige Punkt – das schien auch nie der Sinn des Ganzen gewesen zu sein. Stattdessen bekommen wir reinsten Fanservice erster Güteklasse vorgesetzt, und das polarisiert nun einmal erheblich. Generell sind die Dialoge glücklicherweise witzig und kurzweilig genug (sowie am Überlaufen vor lauter Anspielungen auf obskure Inhalte der Herkunftspiele), um durchwegs unterhaltsam zu bleiben.

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Beeindruckend, aber ohne Tiefgang

Kämpfe in Projekt X Zone 2 sind ein Feuerwerk aus cool gestalteter Sprite-Kunst und eindrucksvoll gestalteter Effekte. Ein einziger Knopfdruck sorgt dafür, dass grob drölfzigtausend Schwerthiebe gleichzeitig auf Gegner herabregnen – oder eben andere zu den Charakteren passende Effekte. Die ersten zehn Mal versetzt einen dieser hyperaktive Angriffstanz das noch ins Staunen, doch recht bald ziehen sich die Kampfsequenzen dann leider doch. Dieser Aspekt des Spieles lässt leider ebenfalls so einiges an Tiefe, die man normalerweise von taktischen JRPGs gewohnt ist, vermissen. „Taktik“ bedeutet hier, so viele massiv starke Attacken wie irgend möglich gleichzeitig zu entfesseln. Dass man nun Attacken aufladen kann, dadurch, dass sie nicht benutzt werden oder den Gegner in der Luft jonglieren kann, wird gänzlich davon überschattet, dass draufhauen und vergessen hier die Devise ist.

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Fazit

Um einen viel zu oft verwendeten Satz an den Ohren herbeizuziehen: wahre Fans der in PXZ2 vertretenen HeldenInnen und BösewichtInnen kommen voll auf ihre Kosten, aber jenseits der vorgesehenen Zielgruppe fällt es gänzlich ins Wasser. Wenn euch bei dem Gedanken an ein SEGA-, Bandai Namco- und Capcom-Crossover nicht ohnehin das Wasser im Mund zusammenläuft und ihr eigentlich viel lieber ein brauchbares taktisches JRPG haben würdet, legt euch einfach Fire Emblem Awakening zu. (Oder wartet ab, was wir über dessen Nachfolger – Fire Emblem Fates – zu sagen haben.)

Wertung: 5.5 Pixel

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