Weaving Tides Test: Kunstvolle Rätsel, liebenswertes Design

von Mandi 27.05.2021

Mit Weaving Tides kommt das österreichische Spielestudio Follow The Feathers voll in Fahrt. Lest hier mehr über den Titel!

Über die Anfänge des Spiels

Follow The Feathers ist ein unabhängiges Studio aus Wien. In den letzten Jahren wuchs das Team eng zusammen und hat zwei Spiele – YoKaisho und NIVA – entwickelt. Diese Titel wurden mit internationalen Awards und Nominierungen geehrt. Da sich das Studio auf familienfreundliche Erlebnisse konzentriert, war die nächste Entwicklung in einem ähnlichen Stil gehalten. Weaving Tides beinhaltet ebenso eine spannende Spielmechanik und einen unverwechselbaren Artstyle!

Im April 2020 entschied sich das Team dann für eine Kickstarter-Kampagne. Das Ziel waren im internationalen Vergleich eher bescheidene 18.000 Euro, und mit 54.182 Euro bekam Follow The Feathers exakt 301 % des gewünschten Betrags zusammen! Das ermöglichte es dem Team, fünf Boni in Weaving Tides zu implementieren. Nun ist es so weit, und das Spiel ist endlich für PC, Mac und Nintendo Switch veröffentlicht worden. Worum geht’s überhaupt?

Story und Gameplay in Weaving Tides

Ihr übernehmt die Kontrolle über den jungen Tass. Er wurde von Kilim, einem Webe-Drachen, von klein an aufgezogen. Kilim nimmt seine Rolle als Vater sehr ernst und umsorgt den Jungen, wo es nur geht. Die Reise startet im kleinen Veteri, wo ihr die ersten Schritte unternehmt und die Steuerung von Weaving Tides erlernt. Das führt uns zum Gameplay, sprich, was ihr überhaupt im Spiel tun müsst. Weaving Tides bietet ein neues Prinzip, das so noch überhaupt nicht dagewesen ist – ihr müsst euch durch die Textilwelt weben.

Schnell habt ihr die Grundmechanismen inne: Ihr schwebt durch die Gegend, und mit einem Knopfdruck taucht ihr ab. So befestigt ihr das Band eures Drachens mit dem Untergrund. Das funktioniert aber nur, wenn ihr euch nicht über festem Boden befindet. Euer Drache zieht dann ein Band hinter sich her, und mit einem Tastendruck habt ihr dieses festgeknüpft. Löcher im Gewebe können so rasch gestopft werden, Muster können von euch erstellt werden und Widersacher lassen sich so am Boden festzurren. Seht hier einen Trailer:

Kampagne oder Kreativität?

Sollte euch aber mal die Muse küssen, steht euch der Playgrounds-Modus zur Verfügung. Während ihr im Abenteuermodus wenig überraschend die Story-Kampagne des Games spielt, stehen euch im Spielplatz-Modus buchstäblich alle Türen offen. Sämtliche Dinge und Muster, die ihr bislang gesammelt habt, können dort verwendet werden. Es steht euch also nichts im Wege, in Weaving Tides ein neues Kunstwerk zu weben – Vision und genügend Geduld vorausgesetzt.

Seid ihr aber wie ich gelagert und weniger visuell kreativ, gibt es auch einiges für die Story-Kampagne freizuschalten. In Weaving Tides habt ihr auch die Möglichkeit, eure Webe-Drachen zu tauschen. Sie besitzen unterschiedliche Spezialfähigkeiten, sehr cool! In diesem Adventure geht alles sehr organisch von der Hand, und rasch kommt ihr in einen Flow rein. Das kann man nur selten von Spielen behaupten – hier haben Follow The Feathers alles richtig gemacht.

Erforschen und entdecken

Die schön gestaltete Welt von Weaving Tides lädt euch ein, stets in mehrere Richtungen abzubiegen. Kleine Entdeckungsreisen lohnen sich fast immer, so könnt ihr etwa die Währung des Spiels sammeln und dafür Verstärkungen beim Händler erstehen. Andere Goodies wie etwa Herz-Container, die euch im Viererpack ein zusätzliches Lebens-Herz spendieren, sind ebenfalls mit an Bord. Damit nicht genug, durch Interaktion mit der liebevoll gestalteten Welt lässt das Spiel auch die eine oder andere Schatztruhe springen.

Durch das neuartige Gameplay habt ihr stets ein wenig um die Ecke zu denken. Geht es an der Oberfläche nicht weiter? Kein Problem, euer Drache kann bei einem Netz abtauchen – vielleicht geht es an der Unterseite weiter! Versteckte Geheimnisse sind also manchmal nicht nur optisch versteckt, sondern ihr müsst auch noch knobeln, wie ihr dahin kommt. Weaving Tides ist hierbei erfrischend anders und setzt sich vom Rest der Adventure-Riege gelungen ab.

Noch mehr zu tun

Das Game lässt sich später durch verschiedene Änderungen eurem ganz persönlichen Spielstil flugs anpassen. Damit nicht genug, die Weber können sogar mit mystischen Verstärkungen ausgestattet werden, um eure Fähigkeiten weiter zu stärken! Ihr seht also, es sind genügend Mechanismen am Werk, um euch auch länger an diesen Titel zu fesseln. Es hilft auch ungemein, dass die Geschichte rund um Tass mit Liebe zum Detail gesponnen wurde.

So sucht ihr gemeinsam nach seinen Eltern, sammelt Fragmente aus der Vergangenheit und deckt Geheimnisse aus der Webewelt auf. Teilweise gibt es auch „Bosskämpfe“ in Weaving Tides zu bestehen, und es macht richtig Spaß, diese größeren Kreaturen im Spiel herauszufordern. Es ist schon stark, wie viel Kreativität in die Entwicklung des Titels geflossen wurde, das machen gerade solche Schlachten ersichtlich. Alle Aufgaben im Spiel lassen sich durch eure Fähigkeiten lösen, ihr müsst nur dahinterkommen, wie! 

Technik: Aus einer Wolle

Optisch muss ich sagen, dass mir der Stil von Weaving Tides sehr gut gefällt. Sowohl die Modelle wie auch die butterweichen Animationen vermögen zu entzücken, und bei den Effekten steht mehr der grandiose Artstil im Vordergrund. Der Soundtrack (auf Steam separat erhältlich) fällt angenehm auf. Bei Rätselpassagen ändert sich die Untermalung geringfügig, um in den Hintergrund zu treten. Geht es aber zur Sache, wird auch die Soundstage dementsprechend actionreicher – echt toll gemacht!

Die isometrische Perspektive erinnert an Rollenspiele der vergangenen Generation. Man mag sich zwar manchmal über die Kamera-Einstellung wundern, sie ist aber Teil der Rätsel und versteckt Geheimnisse gekonnt. Generell ist das Gameplay dieses Titels sehr gemütlich und sorgt für entspanntes Zocken. Darüber hinaus ist Weaving Tides gut für kurze Spielesessions geeignet, das Zusammenspiel von Grafik, Sound und der angenehmen Atmosphäre erschwert es aber, den Titel wieder wegzulegen.

Weaving Tides: Könnte von Nintendo sein

Wenn man nur zwei Dinge an Weaving Tides hervorheben dürfte, wären das für mich zweifelsohne die völlig neue Gameplay-Mechanik und der angenehme Artstyle. Schon in den ersten Minuten bemerkt man, dass hier höchste Qualitätsansprüche am Werk sind. Die fein gewobene Story legt ein angenehmes Tempo an den Tag. Während sich die Webe-Thematik anfangs befremdlich anfühlen kann, ändert sich das rasch: Ihr webt Gegner am Boden fest, stopft Löcher und deckt Geheimnisse auf.

Natürlich muss das Thema „Erforschen, Knobeln, Weiterweben“ euch liegen, doch wenn ihr Fans davon seid, bietet der Titel reichlich Stoff. Die flüssige Framerate sorgt dafür, dass sämtliche handgezeichneten und mit Liebe gestalteten Animationen wirklich rüberkommen. Es gibt sogar kleinere Bosskämpfe, die den Spielfluss angenehm aufmischen. Alles in allem habe ich meine Zeit mit dem Spiel genossen, und auf der offiziellen Website zum Spiel wie auch auf der Steam-Seite zum Titel könnt ihr noch mehr über Weaving Tides erfahren. 

Wertung: 8.5 Pixel

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