Teslagrad (PS4) im Test

von Stefan Hohenwarter 01.03.2015

Was kommt wohl heraus, wenn man Limbo eine Physikkomponente beifügt? Ganz einfach: Teslagrad. Was ihr euch darunter vorstellen könnt und ob das Spiel eine Empfehlung wert ist, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

Vertreibt die Trauer aus diesem Land

Man nehme das auf Schwarz-Weiß-Bilder reduzierte Story-Telling, den steigenden Schwierigkeitsgrad und die 2D-Welt von Limbo und mische sie mit der Magnetismus- bzw. Gravitationskomponente Twin Sector: Fertig ist Teslagrad. Schon damals bei Limbo war ich davon beeindruckt, wie viel Atmosphäre man mit einem namenlosen Protagonisten in einer auf den ersten Blick reduzierten Welt erschaffen kann. Ähnliches schafft Rains Teslagrad. Als kleiner Junge kämpft ihr im Alleingang gegen den König, der das Volk mit eiserner Hand regiert. Die düstere Stimmung wird besonders in den ersten Minuten des Spiels unterstrichen, in denen ihr euch vom Elternhaus zur Festung des Königs aufmacht. Schergen des Herrschers sind euch permanent auf den Fersen, die StadtbewohnerInnen verstecken sich in ihren Häusern, und es regnet.

Tesla wäre stolz auf uns!

Im Verlauf des Spiels erweitert sich auch der Pool eurer Möglichkeiten: Während ihr zu Beginn des Abenteuers nur laufen und springen könnt, erhaltet ihr in weiterer Folge Technologien, die es euch ermöglichen, den Kampf gegen den bösen König aufzunehmen. Das erste Gadget ist ein Handschuh, mit dem ihr Objekten eine magnetische Ladung verpassen könnt. Hier gibt es zwei Polungen (rot und blau), mit denen ihr Plattformen bewegen, auf den Objekten durch die Luft segeln und vieles mehr könnt. Als Nächstes bekommt ihr Stiefel, mit denen ihr euch durch Gitterstäbe teleportieren könnt. All diese Technologien – später erhaltet ihr noch eine Art magnetische Feuerwaffe und einen Umhang, der verschiedene Polungen haben kann – braucht ihr nicht nur, um euren Aktionsradius im Schloss schrittweise zu erweitern, sondern auch jenen bei den fordernden Bosskämpfen. Aber keine Sorge: Checkpoints sind ausreichend und fair verteilt.

Teslagrad_Gameplay

Nach rund fünf bis sechs Stunden Spielzeit steht ihr dem König gegenüber, der mit allen Wassern gewaschen ist. Nur wenn ihr den Einsatz der unterschiedlichen Gadgets samt perfektem Timing beherrscht, könnt ihr den bösen Herrscher besiegen und das Königreich von seiner grausamen Regentschaft befreien.

Fordernd, aber nicht unfair

Wenn ihr euch den Trailer oder die Screenshots angeschaut habt, fragt ihr euch vielleicht, wo denn die große Schwierigkeit bei Teslagrad liegen kann. Die Antwort ist ganz einfach: Ihr müsst eure Gadgets perfekt einsetzen, gutes Timing beweisen und oft einfach einmal etwas probieren. Ich gebe zu, dass der Trial-and-Error-Ansatz hier nicht ganz so stark ausgeprägt ist wie bei Limbo, aber oft bleibt euch nichts anderes übrig, als einfach blind in einen Abgrund zu springen oder zum Beispiel verschiedene Technikhilfsmittel zu kombinieren. Wenn ihr geübte 2D-PlattformerInnen seid, stellt euch auch Teslagrad nicht vor unlösbare Aufgaben, während Genreneulinge doch einige Frustmomente haben werden.

Teslagrad_Boss

Zusammenfassung

Teslagrad fesselt nicht mit einer packenden Story, auch nicht mit Innovation, sondern ist meiner Meinung nach eine gelungene Mischung aus einem fordernden, aber nicht unfairen Schwierigkeitsgrad, einem bereits in den ersten Minuten erzeugten „Ich will den Menschen dieses Reiches helfen“-Feeling, der ständigen Erweiterung der Möglichkeiten, kniffligen Physikpuzzles, toll inszenierten Bosskämpfen und einem ständig schwerer werdenden 2D-Sidescrolling-Platform-Gameplays. Der Umfang ist mit fünf bis sechs Spielstunden okay, wobei das Spiel keinerlei Wiederspielwert bietet. Präsentation, Atmosphäre und Akustik sind mir besonders in den ersten Minuten im Spiel in Erinnerung geblieben, weil hier einfach alles zusammenpasst – später wirkt nicht mehr alles so wunderbar durchdacht und perfekt aufeinander abgestimmt.

Fans von 2D-Plattformern können bzw. sollten sich Teslagrad bei Gelegenheit einmal anschauen. Es ist kein Meilenstein, aber seit Langem wieder einmal ein richtig schöner und runder Genrevertreter.

Wertung: 8 Pixel

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