Tchibo Lapressa Test: Überzeugt die erste Siebträgermaschine von Tchibo?

von Stefan Hohenwarter 29.03.2023

Perfekten Espresso verspricht Tchibo mit der ersten Siebträgermaschine im Sortiment. Ob das nur leeres Marketing-Geschwätz ist, oder die Maschine hält, was die Werbung verspricht, erfahrt ihr in meinem Tchibo Lapressa Test. Die Maschine ist hier im Tchibo-Onlineshop für 199,00 Euro erhältlich.

Lieferumfang

Die Maschine kommt in einem Karton bei euch an, doch in diesem Karton ist nicht nur die Maschine, sondern auch umfangreiche Zusatzmaterial. Angefangen von einem Siebträger mit zwei verschiedenen Einsätzen hin bis zu einem Multifunktionstool, das unter anderm auch zum Tampen verwendet werden kann. Hier ein kurzes Unboxing Video:

Kommen wir nun auch nochmals zu einer visuellen Beschreibung der Maschine. Wir haben ein Gehäuse aus Edelstahl und Plastik mit Anthrazit-Farbe, das mit der Farbkombination meiner Meinung nach in jede Küche passt. Auf der Vorderseite sind drei Knöpfe für eine oder zwei Tassen Espresso sowie die Aktivierung der Dampf- bzw. Warmwasserdüse. Der Einschaltknopf befindet sich auf der linken Seite der Maschine relativ weit hinten und unten. Das solltet ihr bei der Platzierung der Maschine auf alle Fälle beachten. Hinten wird klassisch der Wassertank eingesetzt, wobei das mit der eingebauten Führung auch leicht funktioniert, wenn ihr nicht ganz so gut zur Rückseite der Maschine kommen solltet. Vorne setzt ihr klassisch den Siebträger ein und je nach Tassengröße könnt ihr eine zusätzliche Abtropfasse einsetzen, oder eben nicht. Mit der zusätzlichen Abtropfhilfe könnt ihr auch leicht zwei Tassen unter dem Siebträger platzieren. Auf der rechten Seite gibt es noch einen Regler, um Tassen vorzuwärmen, oder Milchschaum zubereiten zu können. Der Regler suggeriert zwar eine stufenlose Verstellbarkeicht, doch leider ist es mehr oder weniger nur ein stylischer Ein-/Ausschalter. Die Düse für Warmwasser bzw. den Milchschaum könnt ihr einfach zur Abtropftasse (z.b. zum Ausspülen) oder nach außen (z.b. für den Milchschaumzubereitung) klappen. Alles sehr intuitiv und sinnvoll platziert. So gefällt mir das.

Inbetriebnahme und der Weg zum ersten Siebträger-Espresso

Die Inbetriebnahme kann mit “kinderleicht” treffend zusammengefasst werden. Alles ist super simpel aufgebaut, sodass man auch als Technik-Unbewanderte(r) die Maschine in Betrieb nehmen kann. Es hat in etwa 15 Minuten gedauert, alles aufzubauen und zu waschen, wobei der Bärenanteil der Zeit auf das Waschen entfallen ist. Danach noch den Einschaltknopf drücken und warten bis die Maschine aufgeheizt ist. Es ist alles vorbereitet, doch nun kommt es auch auf euer Equipment und eure Barista-Skills an. Hier trennt sich die Spreu vom Weizen, wie ich auch selbst erfahren muss. Als großer Fan der Tchibo Esperto Pro (hier geht’s zu meinem Test) bin ich es gewohnt, dass auf einem Knopfdruck (Anm. ich musste hier auch mit Kaffee- und Milchschaumenge experimiertieren, um meinen Geschmack perfekt zu treffen) und dem Versenken des Milchansaugschlauches in der Milchpackung genügt, um meinen Wunsch-Cappucino zu bekommen. Dies gestaltet sich bei der Lapressa definitiv schwiergier, doch dazu später mehr. Sehen wir uns mal an, wie ein perfekter Espresso mit der Lapressa gelingen kann:

Kommen wir nun zu meinen ersten Versuchen mit der Maschine. Also setze ich mal in den Siebträger das Sieb für eine Tasse Espresso ein und nehme mal 7g Kaffeemehl. Dies wird mit dem Tamper nach gut dünken in den Siebträger gepresst und der Siebträger entsprechend eingesetzt. Nun noch den Espressoknopf drücken und fertig ist der erste Espresso. Mit dem Ergebnis in meinem Tchibo Lapressa Test bin ich halbwegs zufrieden, da ich vor allem beim Tampen Anfängerfehler gemacht habe, wie ich feststellen musste. Kleine Survivaltipps an dieser Stelle, um manche von euch vor meinen Fehlern zu bewahren:

  • Das Kaffeemehl sollte mit einem Zahnstocher umgerührt werden, damit keinen Klumpen zu sehen sind – das hilft bei der gleichmäßigen Verteilung des Kaffeemehls im Siebträger.
  • Nicht nach dem Tampen mit dem Tamper gegen den Siebträger klopfen, um etwaiges überschüssiges Mehl noch rein zu klopfen. Dies mag schlau klingen, kann aber für Risse im komprimierten Kaffeemehl sorgen.

Die Maschine selbst hilft vor allem Einsteiger:innen wie mir mit einem Standardpumpendruck von 15bar (lauf Hersteller ideal für Espresso) sowie der Pre-Infusiontechnologie. Hierbei wird bei niedrigem Druck das Kaffeemehl vor der Extraktion befeuchtet und quilt auf, wodurch die Aromastoffe besonders gut gelöst werden. Somit müsst ihr für euch “nur” die richtigen Bohnen, den richtigen Mahlgrad und die richtige Kaffeemehlmenge herausfinden. Bei der Wahl der Bohnen möchte ich keine Tipps geben, da Geschmack derart unterschiedlich ist, dass hier immer Leute äußerst enttäsucht wären. Insofern überlasse ich das ganz euch. Für die letzten zwei Punkte (Mahlgrad und Kaffeemehlmenge) hat Tchibo aber ein tolles Accessoire im Angebot und zwar eine Kaffeemühle, die in ihrer Preisklasse meiner Meinung nach sehr gut performt. Ich hatte anfangs Angst als ich gelesen haben, dass die Mahlmenge um +/- 3g abweichen kann, da bei angepeilten 7g die Maximalabweichung eine ordentliche Unschärfe darstellen würde, aber in meinen Tests kam ich nie ansatzweise in diesen 3g-Grenzbereich. Die Kaffeemühle sorgt für ein gutes Partikelergebnis und ist auch äußerst selbsterklärend zu bedienen. Hier gibt es eine klare Empfehlung von mir.

Espresso fein, aber wie schauts mit einem Cappuccino aus?

Die Maschine bringt trotz des Fokus auf Espressozubreitung die Möglichkeit mit sich, dass ihr auch einen Cappuccino zubereiten könnt. Und hier kommt erneut eine Schwierigkeit auf, die vor allem für Anfänger wie mich einige Tücken parat hält. Wie erwähnt, brauche ich für einen traumhaften feinporigen Milchschau bei meiner Esperto Pro nur einen Knopf drücken. Bei der Lapressa gilt es nun den Milchschau aktiv zuzuhören, um zu wissen, wann man das Milchkännchen heben oder senken soll. Klingt nach einer unüberwindbaren Aufgabe, aber nach dem ein oder anderen Tutorial und Testlauf ist das Ergebnis schon ganz ordentlich. Hier ein Tutorial von Tchibo zur perfekten Milchschauzubereitung:

Dieses Ergebnis erreicht man releativ schnell, doch möchte ich noch in Richtung Latte-Art gehen, weshalb ich noch weiter an meinen Fähigkeiten arbeite. Es wird immer besser, aber hier habe ich noch einen weiten Weg vor mir 😉

Das Zubehör im Überblick:

Während die Lapressa in Deutschland als Komplettpaket um 299,00 Euro angeboten wird, bekommt man in Österreich alles seperat. Das ist Fluch und Segen zugleich: Wer schon Zubehör daheim hat, kann sich über eine günstigere Maschine freuen, während Anfänger wie ich für das gesamte Paket einen höheren Preis bezahlen würden. Hier das angebotene Zusatzequipment im Überblick:

  • Elektrisches Mahlwerk mit integrierter Waage: 79,95 Euro
  • Tamper: 14,99 Euro
  • Tampermatte: 12,99 Euro
  • Edelstahl-Milchkännchen zum Aufschäumen: 9,99 Euro
  • Knock-Box: 19,99 Euro
  • Espressogläser in vers. Größen: 2-er Set ab 11,99 Euro

Deshalb hier von mir ein Sparguide aus meinem Tchibo Lapressa Test, welches Zubehör ich euch ans Herz lege und wo ihr eventuell sparen könnt. Essentiell sind meiner Meinung nach die Waage, die Knock-Box und das Milchkännchen. Warum? Das erkläre ich gleich hier noch. Die elekrische Mühle samt Waage ist für den Preis und die gebotene Qualität eine klare Empfehlung. Ob ihr nun diese oder eine andere Mühle verwendet, so kann ich euch nur den Tipp geben, möglichst den Kaffee immer frisch zu mahlen. Dies hat einen enormen Einfluss auf das Espresso-Ergebnis. Die Knock-Box ist meiner Meinung nach ein Muss, denn ohne dieses praktische Untensil fällt euch das eingesetzte Sieb beim Ausklopfen garantiert immer in den Mühleimmer oder die Spüle.

Abschließend das Milchkännchen, das für manche vielleicht als nicht wichtig empfunden wird. Dies stimmt auch, wenn ihr beispielsweise nur Espresso trinken wollt, aber sobald ihr auch einen passablen Milchschaum herstellen wollt, ist es wichtig die Temperatur beim Milchschäumen leicht spüren zu können. So kommt ihr gesamt auf 310 Euro.

Tchibo Lapressa Test-Fazit: Ein toller Siebträger-Einstieg

Wie ihr in meinem Testbericht gelesen habt, bin ich ein begeisterter Esperto Pro Genießer, wobei ich auch nochmals erwähnen will, dass ich Zeit investiert habe, um alles für meinen Geschmack perfekt abzustimmen (Mahlgrad, Bohnen, Kaffee- sowie Milchschaumporung und -menge). Mit der Lapressa habe ich mich erstmals auf das bislang unbekannte Neuland Siebträger begeben. Und ich kann verstehen, warum so viele Kaffeeliebhaber:innen darauf schwören. Es ist einfach noch mehr Individualisierung samt vielschichtigerem Ergebnis möglich. Hier kommt es ganz auf euch an, was euch persönlich wichtiger ist: ein schneller guter Kaffee oder die Zeit des Kaffeezubereitens als Auszeit vom Stress des Alltags nutzen und den “perfekten” Kaffeegenuss für euch kreieren. Je nachdem solltet ihr auch die Kaffeemaschine wählen.

Nun zurück zur Lapressa. Ich hatte einen heiden Respekt vor der Maschine, weil ich ein Neuling hier bin. Aber die Maschine macht es einem leicht, mit dem Konzept warm zu werden. Angefangen von den Bedienelementen bis hin zum inkludierten Zubehör habt ihr ein gutes Grundset. Für noch mehr Passion gibt es entsprechendes Zubehör. Die Inbetriebnahme ging sehr leicht von der Hand und die Verwendung im täglichen Gebrauch ist einfach. Ich habe von Nutzer:innen der Lapressa gelesen, das deren Milchschaumdüse nicht funktioniert hat, doch diesese Phänomen konnte ich bei meinem Test nicht wahrnehmen. Was mich allerdings etwas gestört hat, ist der Dampfregler, der eine Regelmechanismus suggeriert, aber ein einfacher Ein-/Ausschaltknopf ist. Und ich empfehle euch die Maschine entsprechend der Anleitung ordentlich vor dem ersten Gerbrauch zu spülen bzw. dann entsprechend zu pflegen und zu reinigen, ansonsten ist der Kaffeegenuss bald ein Kaffeegraus. Aber das gilt für alle Kaffeemaschinen. Ich freue mich, dass Tchibo nach dem Einstieg ins Vollautomatengeschäft, auch den Schritt ins Siebträgerfeld gewagt hat. Das Debüt-Ergebnis kann sich sehen lassen, hat aber auch noch Luft nach oben.

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4 Comments
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Tom

Danke für den toll geschriebenen Beitrag 🙂

Dietmar Daume

Ich, sowie die demokratische Mehrheit der Bevölkerung im Lande, hören nach dem ersten *innen auf zu lesen.

Brad

Na, dann wurde zumindest das erste Drittel gelesen.