Stifled (PSVR) im Test: Audio-Horror

von Mandi 12.12.2017

Willkommen in einer Welt der Finsternis. Stifled schickt euch in die Haut eines Demenzkranken, der sich durch Geräusche orientiert. Was dieses Horror-Spiel alles zustande bringt, lest ihr in diesem Review! Zur offiziellen Website des Spiels geht es hier.

Darum geht’s

In Stifled spielt ihr David Ridley. Sein Gehirn verliert langsam die Kontrolle, da er vieles zu verarbeiten hat. Ihr seht also nur begrenzt weit, und in manchen Stages herrscht vollkommene Dunkelheit. Damit ihr aber etwas wahrnehmen könnt, müsst ihr Geräusche erzeugen.

Durch diese Geräusche kreiert ihr Schallwellen. Egal, ob ihr „Huhu!“ ruft, hustet oder sonst etwas murmelt, das Spiel erkennt den Sound und liefert euch ein Bild. Jedes Mal, wenn eine Schallwelle an einem Objekt abprallt, erscheint eine weiße Linie, die dann mit anderen Linien die Umrisse um euch darstellt.

Damit Stifled aber auch richtig wirkt, vergehen diese Linien auch wieder. So fühlt sich die Umgebung im Spiel so an, als würdet ihr durch eine verblassende Erinnerung schreiten. Natürlich seht ihr durch diesen Kniff nicht wirklich, wo ihr hingeht, was möglichen Jumpscares Tür und Tor öffnet. So sieht das Ganze in Bewegung aus:

Technische Umsetzung und Beklemmung

Die Umgebungen und das Erforschen in Stifled wirken schon auf dem normalen Bildschirm richtig gut. Allerdings erreicht die Immersion neue Höhen, wenn ihr das PSVR-Headset aufsetzt. Es ist schwer zu beschreiben, welches Gefühl es in euch hervorruft, wenn ihr still steht und nichts seht.

Im Prinzip könnt ihr Stifled als minimalistisches Horrorspiel sehen. Es geht nicht darum, was es macht, um euch zu schrecken. Stifled versucht viel eher, mit erdrückender Atmosphäre und dem Fehlen von altbekannten Horror-Elementen für Stimmung zu sorgen.

Wenn das Game euch nicht gerade durch die dunklen Passagen schickt, dürft ihr farbige Areale erkunden. Allerdings ist der selbe Mechanismus am Werk, das bedeutet, ihr hustet und summt euch auch hier durch die Räume. (Kleiner Tipp: Ihr könnt dazu auch die R2-Taste verwenden.)

Was für ein Stimmungsbild

Allerdings könnt ihr in Stifled auch sterben. Wenn ihr nämlich Feinde anbrüllt, färbt sich der Bildschirm rot, und sobald sie euch entdecken, laufen sie auf euch zu. Hier habt ihr nur wenig Chance, wenn ihr die sprichwörtlichen Hunde auf euch selber hetzt. Die Balance zu finden zwischen „sehe ich ausreichend weit“ und „habe ich niemanden aufgescheucht“ ist oft knifflig…

Sobald dann die Innovation des Echolot ausgeschöpft ist, hat Stifled nicht mehr viele Überraschungen zu bieten. Kaum glaubt ihr, ihr habt das Game durchschaut, wirft es euch noch eine Pfütze vor die Füße. Danach werden Schallwellen ausgesandt und Feinde trachten euch nach dem Leben – nur langsam lernt ihr in manchen Passagen, jeden Schritt extra vorsichtig zu setzen.

Der Sound in Stifled trägt hervorragend zur meist düsteren Atmosphäre bei und macht das Game ein Stück weit bedrohlicher. Auf Hintergrundmusik wurde in jeder Form verzichtet – wenn aber beispielsweise in der Distanz etwas schreit oder ihr eure eigenen Geräusche übertreibt, entsteht rasch eine betörende Soundkulisse. Unter dem Strich ist auch die musikalische Untermalung minimalistisch gehalten, was das Gesamtbild perfekt abrundet.

Stifled: Nicht zu unterschätzen

Stifled ist ein einmaliges Horror-Erlebnis, das euch eures wichtigsten Sinnes beraubt. Nur mit Geräuschen als Sehbehelf müsst ihr euch durch die Finsternis wagen und dabei Feinden ausweichen, die ebenfalls auf eure Geräusche achten. Sehen oder gesehen werden, das ist hier die Frage!

Das Spiel lebt von seiner hervorragenden Idee, allerdings stehen ihm einige Dinge im Weg. Zum Einen wäre da die relativ kurze Spieldauer von etwa drei Stunden, und zum Anderen gibt es das Thema des Pacings. Die Dunkelheitspassagen stehen in krassem Widerspruch zu den Hauspassagen, das kann Absicht gewesen sein – mir persönlich steigt das Haus zu sehr auf die Bremse.

Stifled lässt sich auch auf dem normalen Bildschirm spielen, verliert hier aber immens an Spieltiefe und Mehrwert. Das Konzept geht mit der PSVR-Brille voll auf, und ihr SpielerInnen werdet mit einem Horror-Titel der ganz anderen Art beglückt. Für 20 Euro bekommt ihr Stifled – und damit einen ganzen Abend voller Grusel und Stealth!

Wertung: 7 Pixel

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