Ruffy and the Riverside Test (PS5): Charmanter Retro-Plattformer mit Kniff

von Mandi 05.07.2025

Retro-Mucke, innovative Mechanik und handgezeichnete Grafik: Das bietet Ruffy and the Riverside, und noch mehr!

Über Ruffy and the Riverside

Mit Ruffy and the Riverside (zur Website des PS5-Spiels) liefert das deutsche Studio Zockrates Laboratories einen nostalgischen 3D-Plattformer ab, der mit seinem einzigartigen SWAP-System und dem handgezeichneten Stil durchaus zu überzeugen weiß – auch wenn nicht alles ganz rund läuft. Worum geht’s? Wir begleiten den Bären Ruffy auf einem aufregenden Abenteuer und halten den schelmischen Bösewicht Groll davon ab, den Weltenkern zu zerstören und Riverside ins Chaos zu stürzen. Unsere abenteuerliche Suche nach den sechs goldenen Buchstaben führt uns an fantastische Orte voller Geheimnisse und Herausforderungen. Die tapferen Freunde Pip, die freche Biene, Sir Eddler, der abenteuerlustige Maulwurf, und Silja, die weise Schildkröte sind dabei stets an unserer Seite. 

So gilt es, Riverside und weit entfernte Länder zu erkunden, faszinierende Bewohner und Wesen zu treffen und das Unerwartete zu erwarten. Oder so. Denn als Ruffy, der Auserwählte, nutzen wir die magische Kraft des FLIPs, um die Spielwelt zu verändern. Mit dem FLIP verwandeln wir Eis in Lava oder die Sonne in den Mond, während wir unzählige Rätsel lösen und Objekte mühelos nach dem eigenen Willen manipulieren können. Es ist möglich, Felsen in Holz zu verwandeln, um ein Boot zu bauen, einen Wasserfall zur Kletterranke zu machen und vieles mehr. Die einzigartige SWAP-Fähigkeit eröffnet einen ganzen Haufen Möglichkeiten und will dafür sorgen, dass sich jeder Moment magisch und voller Überraschungen anfühlt. Ob das auch so klappt, klären wir nun in diesem Testbericht des Spiels!

So wird gespielt

Nach einer kurzen Einführung in die offene Welt von Ruffy and the Riverside bemerkt ihr früh, dass sich hier 2D-Texturen in einer 3D-Welt tummeln. Diese Welt lässt euch Nebenmissionen lösen, Herausforderungen meistern und mehr – sogar eigene Texturen dürft ihr später entwerfen. Alles schön und gut, aber das Herzstück des Spiels ist das SWAP-System. Mit dieser Fähigkeit könnt ihr Texturen, Farben und Materialien von einem Objekt auf ein anderes übertragen. Wollt ihr einen Wasserfall erklimmen? Kopiert einfach die Textur von Kletterpflanzen und klebt sie über das Wasser. Braucht ihr eine Brücke? Verwandelt Steinpfeiler in Holz, damit sie auf dem Wasser schwimmen. 

Diese Mechanik eröffnet kreative Lösungswege für Rätsel und macht jeden Bereich zu einem möglichen Experimentierfeld. Allerdings zeigen sich hier auch die Grenzen: Nur bestimmte Texturen können kopiert werden, und nicht alle Oberflächen akzeptieren jede Textur. Das kann frustrierend sein, wenn eine vermeintlich clevere Lösung nicht funktioniert, obwohl sie euch logisch erscheint. Die Sprungeinlagen sind solide, aber nicht besonders herausfordernd. Ruffy springt und läuft präzise, auch wenn die Steuerung manchmal etwas träge wirkt. Das Spiel setzt mehr auf Erkundung und Rätsellösung als auf knifflige Sprungpassagen.

Die Welt von Ruffy and the Riverside

Die offene Welt von Riverside ist in sieben verschiedene Regionen aufgeteilt, die alle ihre eigenen Herausforderungen und Geheimnisse bergen. Von der Beach-Region bis zu den mystischen Totenreichen – jede Zone hat ihren eigenen Charakter und bietet dutzende Sammelobjekte. Butterflies, Dreamstones, Etoi-Kreaturen und Münzen warten darauf, entdeckt zu werden. Die Nebenquests sind charmant gestaltet und geben den verschiedenen NPCs ihre ganz eigene Persönlichkeit. Ob ihr nun der Fisch-Gang gegen Hai-Schläger helft oder geheimnisvolle Etoi-Wesen aufspürt – die Welt fühlt sich lebendig an. Besonders motivierend ist das Anpassungssystem: Mit gesammelten Dreamstones könnt ihr eigene Texturen erstellen und die Spielwelt nach euren Wünschen gestalten.

Ruffy and the Riverside richtet sich klar an Fans klassischer 3D-Plattformer der N64- und PS1-Ära. Wer mit Banjo-Kazooie, Spyro oder ähnlichen Spielen aufgewachsen ist, wird hier nostalgische Gefühle entwickeln. Das Spiel ist familienfreundlich und auch für jüngere Spieler geeignet, auch wenn da manche Rätsel durchaus knifflig werden können. Perfektionisten kommen ebenfalls auf ihre Kosten: Mit über 100 Sammelobjekten und zahlreichen Geheimnissen bietet das Spiel genug Beschäftigung für 12-17 Stunden. Wer allerdings moderne Plattformspiele mit präziser Steuerung und ausgefeiltem Level-Design gewohnt ist, könnte enttäuscht werden. Insgesamt fühlt sich die Welt zwar anfangs sehr mit Leben gefüllt an, später bemerkt man aber die Grenzen.

Während des Spiels

Dabei hat Ruffy and the Riverside natürlich neben dem Retro-Charm und dem SWAP-Feature auch ganz eigene Vorzüge. Der Titel setzt auf einen einzigartigen Stil, der 2D-Charaktere in einer 3D-Umgebung zeigt. Die handgezeichneten Figuren wirken wie Papierausschnitte, die in eine bunte Spielzeugwelt geklebt wurden. Diese Optik ist definitiv Geschmackssache, aber sie verleiht dem Spiel eine unverwechselbare Identität. Gleichzeitig erinnert es ein wenig an Tearaway und Paper Mario-Spiele, da gibt es durchaus eine Fanbase dafür.

Die Umgebungen sind farbenfroh und detailreich, auch wenn die Texturen manchmal etwas unscharf wirken. Technisch läuft das Spiel stabil auf der PS5. Alle Animationen sind flüssig und Ruffy selbst ist ein sympathischer Protagonist, dessen Bewegungen Persönlichkeit ausstrahlen. Allerdings endet der Spaß – zumindest bei mir – bei der kompletten Flut an Soundeffekten, die der Bär so von sich gibt. Der junge, teils frech wirkende Protagonist („Hähä!“) quittiert so gut wie jede Bewegung mit einem Laut, das ist mir nach ein paar Minuten schon einfach zu viel.

Das ist auch noch aufgefallen

Neben dem Retro-Flash in alle Richtungen muss man die einzelnen Mechaniken loben. Die Bewegung sowohl zu Fuß als auch auf dem Heuballen (inklusive eigener Sound-Untermalung) macht Spaß und geht zackig voran, nur die Genauigkeit lässt mit fortschreitender Geschwindigkeit zu wünschen übrig. Alle von euch begonnenen Nebenquests werden in einem Tagebuch verzeichnet, das gemeinsam mit der sehr starken Minikarte ebenso auf ganzer Linie überzeugen kann. Die Laufwege werden euch dadurch nicht erspart, aber leere Kilometer werden so gut wie minimiert. Das Pacing beginnt stark, wird aber mit Fortdauer des Spiels etwas schwächer.

Dem Game hätte sicherlich eine Vertonung oder Ähnliches gut getan, so haben wir nur leichte „Mhm“-, „Aha“- und Grunz-Effekte für die Stimmung bekommen. Wer dann bei gewissen Charakteren eine Textbox nach der anderen weiterdrücken muss, weil das Thema schon so ausgelutscht ist (beispielsweise Ruffy als einzige Hoffnung, die fiesen Maulwürfe mit ihrer destruktiven Graberei, und generell die Unfairness des Bösen), könnte sich da manchmal gelangweilt fühlen. Gleichzeitig gibt es in der Options-Ansicht für einen 3D-Plattformer überraschend viele und kleinteilige Menüs. Ob das so gewollt war?

Ruffy and the Riverside: Die Technik

Beginnen wir bei der Optik. Grafisch wirkt das Game farbenfroh und charmant, auch wenn sie nicht den modernsten Standards entspricht. Die handgezeichneten Charaktere kommen gut zur Geltung, und die 3D-Umgebungen sind detailreich genug. Performance-technisch gibt es keine größeren Probleme, auch wenn das Spiel zum Launch gelegentlich minimale Ruckler zeigt. Das kann aber in einem zukünftigen Update bestimmt behoben werden, ist also kein Beinbruch. Die farbenfrohe Gestaltung und die ewig grinsende Bären-Hauptfigur reißen euch gleich mal mit, und solange ihr das Gute-Laune-Feeling reiten könnt, macht der Titel beim ständigen FLIPpen richtig Spaß.

Die Musikuntermalung von Ruffy and the Riverside ist typisch für einen Plattformer: fröhlich, eingängig und passend zur bunten Spielwelt. Jede Region hat ihre eigene musikalische Identität, ohne dass einzelne Tracks besonders herausstechen. Die Soundeffekte sind niedlich und passen irgendwie zum Stil, auch wenn sie überbordend viele und dabei nicht besonders innovativ sind. Eine Sprachausgabe gibt es nicht – alle Dialoge werden über Textboxen abgewickelt. Das ist völlig in Ordnung, auch wenn manche Gespräche etwas zu lang geraten. Die Steuerung des Spiels funktioniert grundsätzlich, die Ungenauigkeiten werden von den leichten Sprungpassagen gut kaschiert.

Charmant, aber nicht ohne Schwächen

Der 3D-Plattformer aus Nürnberg hat nun nach sieben Jahren Entwicklungszeit das Licht der Welt erblickt. Ruffy and the Riverside kostet zum Launch 19,99 Euro und richtet sich an Fans klassischer Plattformspiele der späten 90er Jahre. Euch erwartet ein sympathischer Plattformer mit einer wirklich innovativen Grundidee. Das SWAP-System ist kreativ und macht Spaß, auch wenn es nicht sein volles Potenzial ausschöpft. Die nostalgische Optik und die liebevoll gestaltete Welt werden Fans klassischer Plattformspiele ansprechen.

Allerdings hat das Spiel auch seine Schwächen: Die Steuerung könnte präziser sein, manche Rätsel sind zu vage erklärt, und die Umsetzung ist nicht immer optimal. Für den Preis bekommt ihr trotzdem ein solides Abenteuer, das sich vor allem durch seine Einzigartigkeit auszeichnet. Ruffy and the Riverside ist kein Meisterwerk, aber ein charmanter Zeitvertreib für alle, die sich nach einem 3D-Plattformer sehnen. Wer bereit ist, über kleinere Schwächen hinwegzusehen, findet hier ein kreatives und liebevoll gestaltetes Abenteuer. Für Nostalgiker ist es einen Blick wert – alle anderen sehen sich zuerst einmal Gameplay-Material an und entscheiden dann.

Wertung: 7.5 Pixel

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