Rhythmisch und brutal: Thumper (PSVR) im Test

von Mandi 28.12.2016

Also, Thumper klingt von Beginn an … faszinierend. Ihr seid ein Weltraumkäfer, dessen Mission es ist, den fiesen Crakhed zu besiegen. Wie ihr das schafft? Mit der Macht des gewalttätigen Rhythmus – lest hier das Review!

Irgendwie musste ich schon bei der Demo zu Thumper schmunzeln. Die Aufmachung und die Klänge erinnerten mich stark an Brutal Legend (PS3). Auch die offizielle Website ist ähnlich aufgebaut. Ob mich hier auch die rockigen Klänge des Metal erwarteten? Interessiert startete ich das Game und wurde nicht enttäuscht. Aber alles der Reihe nach…

Quelle: thumpergame.com

Ihr Käferlein kommet

Nochmal: Ihr seid ein Weltraumkäfer in Thumper. Ihr braust über eine Strecke, die auch ein Hot Wheels-Auto beherbergen könnte. Rund um diese Piste passiert unglaublich viel – mal seid ihr im Weltraum, mal fliegt ihr durch tausend Lichteffekte. Eure Aufgabe ist es, zuzuhören und manchmal auch zu reagieren.

Auf der Strecke sind nämlich teils im Takt, teils genau gegengleich leuchtende Stellen markiert. Mit einem beherzten Druck auf die X-Taste reagiert euer Käfer-Avatar. So sammelt ihr Kombinationspunkte und könnt bei stark leuchtenden Flächen sogar Angriffe nach vorne auslösen. Nach und nach gesellen sich auch Kurven hinzu, und das Spiel beginnt!

In neun Welten dürft ihr euch beweisen. Macht ihr leichte Fehler, dass ihr etwa die leuchtenden Felder nicht aktiviert, spielt ihr einfach weiter. Macht ihr jedoch grobe Fehler, dass ihr etwa in ein Hindernis rast, verliert ihr im normalen Modus euren Panzer, was euch für den nächsten Fauxpas verwundbar macht. Im Plus-Modus habt ihr nicht mal einen Panzer – wer versagt, stirbt sofort.

Quelle: thumpergame.com

Kluges Leveldesign, knackige Challenge

Dabei sind die neun Welten in mehrere Kapitel unterteilt. Besonders fies ist, dass die späteren Kapitel immer länger werden. Da fast alles im Takt abläuft, müsst ihr schon genau hinhören und reagieren. Die späteren Abschnitte sind dann teils nicht mal mehr wirklich viel anspruchsvoller, aber eure mentale Ausdauer hat da bereits gewaltig abgenommen.

Die fiesen Kameraeinstellungen spielen natürlich mit eurer Sicht. Egal, ob ihr in VR oder auf Flachbildschirm spielt, bei manchen Strecken seht ihr nicht besonders weit. Das ist natürlich umso fieser, weil ihr dann fast nur auf euer Gehör angewiesen seid. In den ersten drei Welten kommt ihr auch noch weiter, wenn ihr euch auf eure gute Reaktion verlasst. In Welt vier könnt ihr damit keinen Blumentopf mehr gewinnen.

Thumper beginnt als easy Spiel und mausert sich ab der Hälfte des Games zur brutalen Herausforderung. Jede Welt führt eine neue Gemeinheit ein, und sie übernimmt alle fiesen Hürden von den vorhergehenden. Die psychedelischen Farben und Animationen helfen euch später nicht unbedingt, die Strecke von den hellen Flächen zu unterscheiden. Die Geschwindigkeit tut dann das ihre dazu – ihr müsst euch gewaltig konzentrieren.

Quelle: thumpergame.com

Ein Buffet an Hindernissen

Die hellen Flächen könnt ihr mittels X-Taste aktivieren. Das ist soweit kein Problem, gerade in der ersten Welt habt ihr es ganz leicht. Mit Kopfnicken könnt ihr noch leichter im Takt bleiben (wer’s braucht), und ihr fühlt euch wie der/die Beste. Danach werden Kurven eingeführt, die ihr mit gehaltener X-Taste und dem Analog-Stick entlangdriften müsst.

Bevor ihr es euch verseht, haben sich noch andere Gemeinheiten zu den eben genannten gesellt. Da gibt es durchbrechbare Barrieren, Stacheln zu überfliegen, Bahnen zu wechseln und noch einiges mehr! Thumper schafft es aber, nicht zu überfordern. Schritt für Schritt werdet ihr an die nächsten Hindernisse herangeführt, und erst, wenn ihr es ein paar Mal geschafft habt, kommt ihr weiter.

Die Bosskämpfe sind dann auch noch eingestreut. Sie fordern euch heraus, einen Angriff vier Mal erfolgreich durchzuführen. Das ist wieder zu Beginn nicht sonderlich schwer, doch wenn dann verschiedene Finessen kombiniert werden müssen, kommt ihr ins Schwitzen. Dazu kommt, dass sich die Bosse später gerne schützen, das heißt, ihr müsst zunächst deren Schild loswerden…

Quelle: thumpergame.com

Lautstark, bunt und einfach schräg

Die technische Seite von Thumper ist einfach nur noch beeindruckend. Die Farben, die Animationen, die Levels und die Strecken: Alles scheint einem 80er-Jahre-Rausch entsprungen. Das sorgt für eine ganz andere Immersion, als es beispielsweise Fotorealismus schaffen würde. Wenn ihr beispielsweise Patapon auf der PSP schon für süchtig machend befindet, haltet euch fest.

Thumper beeindruckt mit einem andersartigen Soundtrack, der euch mühelos bis in den Schlaf verfolgt. Die Bosse – als Riesenköpfe dargestellt – haben ebenfalls einen ganz eigenen Charme. Dazu kommt, dass gerade in VR alles noch umso überwältigender wirkt. Wenn ihr Thumper also länger als eine Stunde spielt, könnt ihr euch von Schlaf für die nächste Zeit verabschieden.

Die Steuerung ist überlebenswichtig für ein Spiel, in dem es so auf das Timing ankommt. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass es eine kleine Verzögerung gibt. Allerdings kam mir tags darauf die Erleuchtung, dass ich einfach nicht im Takt gewesen war. Thumper macht seine Sache als „rhythm violence game“ richtig gut – und ich kann nicht anders, als es zu empfehlen.

Thumper - ein ganz anderes Musikspiel

Es fordert euch, ohne zu überfordern, es ist schnell und es macht einfach Spaß. Thumper ist ein Juwel, das sich Rhythmusbegeisterte ohne jeden Zweifel holen sollten. Der Frustrationsgrad ist überraschend gering, da die einzelnen Kapitel relativ schnell vorüber sind. Bei einem Tod müsst ihr nichts weiter tun, als das Minikapitel erneut zu starten anstatt der ganzen Welt.

Vor allem das Plus-Spiel tut es dann den kompetitiven SpielerInnen besonders an. Mit nur einem „Leben“ bewaffnet müssen die Kapitel ohne gröberen Schnitzer absolviert werden. Otto NormalspielerInnen jedoch müssen schon gewaltig kämpfen, um den Normalmodus zu schaffen. Thumper ist beileibe kein leichtes Spiel, so viel sei gesagt.

Anfangs könnt ihr euch noch über euer eventuell fehlendes Taktgefühl hinwegmogeln, indem ihr einfach auf visuelle Reize reagiert. Das ändert sich aber ab der Mitte des Games und ihr werdet gnadenlos gefordert. Wenn ihr auf der Suche nach einer solchen Herausforderung seid und auf Musikspiele steht, gibt es keine Ausrede, sich Thumper nicht zu holen. Alle anderen sollten zumindest die PSVR-Demo probespielen!

Wertung: 9.0 Pixel

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