Red Dead Redemption 2 (PC) im Test – Für eine handvoll Fehler

von postbrawler 10.11.2019

Es sollte ein verspäteter Liebesbrief an den PC werden. Mit Red Dead Redemption 2 wagt sich Rockstar nach einem Jahr Konsolen-Exklusivität auf die Spieleplattform der unbegrenzten Möglichkeiten! Ob der Western Epos den Vorschusslorbeeren gerecht wird, lest ihr in meinem Review. Ich werde in diesem Artikel vor allem auf die speziellen Eigenheiten der PC-Version eingehen. Wenn Ihr euch über die Handlung und das Gameplay von Red Dead Redemption 2 informieren wollt, empfehle ich euch den Testbericht zur Konsolenversion des Spiels.

Facts

  • Publisher und Entwickler: Rockstar Games
  • Genre: Third Person Open World Game
  • Spielmodi: Single- und Multiplayer
  • Plattformen: PC, PS4, XBO, Stadia

Aller Anfang ist schwer

Doch bevor ihr euer Pferd satteln, und gen Sonnenuntergang reiten könnt, müsst ihr euch als PC SpielerIn noch über einigen Hürden hinwegsetzen. Da wäre zum einen der Rockstar Game Launcher. Nicht, dass die Welt neben Steam, Origin, Uplay und Co. noch einen weiteren Launcher gebraucht hätte. Alternativ kann RDR2 auch über den Epic Games Launcher bezogen werden. Steam wird erst im Dezember folgen. Um Spielstände in der Cloud speicher zu können, und Zugriff zum Multiplayer-Teil des Spiels, Red Dead Online, zu erhalten, ist darüber hinaus ein Rockstar Social Club Konto vonnöten. Ach ja, und dann wären da noch die 112 GB Speicherplatz, welche der Titel auf eurer Festplatte in Anspruch nehmen möchte. Nach knapp 4 Stunden ist der Download abgeschlossen, und es kann endlich losgehen.

Red Dead Redemption wurde unerwartet beendet

Aber was ist das? Nach wenigen Spielminuten im verschneiten Tutorial-Gebirge befinde ich mich schon wieder auf dem Desktop, und betrachte statt raubeiniger Outlaws eine Fehlermeldung, die mich trocken informiert: “Red Dead Redemption 2 wurde unerwartet beendet”. Reddit zufolge war das weder eine Ausnahme, noch ein Einzelfall. Hier beschweren sich UserInnen massiv über dauernde Abstürze und Hänger. Während laufender Missionen, die schon mal einige Zeit in Anspruch nehmen können, ist das besonders ärgerlich, muss man doch nach einem Absturz wieder ganz von vorne beginnen. Frustrierte Schafhirten wider Willen wissen vermutlich, wovon ich spreche.

Zwar hat Rockstar Ihre FAQs mit einigen Tipps und Tricks erweitert, wie man der Fehler Herr werden kann, und gleich mal einen weitere 2,7 GB Patch nachgereicht, wirklich behoben wurde das Problem aber bis zum heutigen Tage nicht.

Neben diesem echten Showstopper gibt es auch noch weitere, geringe Mängel zu beklagen. So legt Red Dead Redemption 2 bei der Installation zwar ein Desktop Icon an, starten kann man das Spiel aber nur über den Rockstar Launcher. Wenn ihr die Vulcan-Engine anstelle von DirectX 12 verwendet, flackert das Pausemenü dermaßen, dass es nicht mehr bedienbar ist. Andere SpielerInnen beklagen auch laufende Ruckler und Grafik-Bugs. Und dann wäre da noch die teilweise sehr lieblose Tastatur- und Maus-Unterstützung:

Steuerung

Dass Red Dead Redemption 2 ursprünglich für Konsolen entwickelt wurde, merkt man dem Spiel deutlich an. Am besten seid ihr mit einem XBox Gamepad beraten. Greift ihr dennoch zu Maus und Tastatur, werdet ihr die stellenweise sehr eigenwillige Tastenbelegung bemerken. Während íhr eure Hauptfigur mit den WASD-Tasten steuert, müssen in einigen Menüs stattdessen die Pfeiltasten verwendet werden. Man kann zwar auch mit der Maus über diverse Einträge eines Spielemenüs hovern, doch anstelle eines Klicks ist dann doch wieder die Enter-Taste vonnöten, um den Eintrag auch auszuwählen. Alles in allem leider eine sehr inkonsistente und mangelhafte Umsetzung, die Rockstar mit etwas mehr Liebe zum Detail deutlich besser hinbekommen hätte.

Doch genug gemeckert: Es gibt doch sicher auch Positives zu berichten? In der Tat, denn wo die genannten Probleme mit der Zeit behoben werden können, sind es die zentralen Stärken des Spiels, die Red Dead Redemption 2 auch auf dem PC glänzen lassen. zum Beispiel die Grafik!

Grafik und Präsentation

Wie eingangs erwähnt, ist RDR2 ein echter PC-Benchmark für Enthusiasten und Overclocker! Hieß es einst: “Can it run Crysis?”, kann dieser Spruch ab sofort getrost auf den Western-Epos von Rockstar angewendet werden. Zwar rennt das Spiel auf unter moderaten Systemanforderungen tadellos, richtige Euphorie kommt aber erst auf einem optimal bestückten PC mit satter Rechenpower auf. Denn wenn mal die ersten Schieberegler an der Einstellung “Ultra” kratzen, entfaltet die Welt von Red Dead Redemption 2 ihre wahre Schönheit! Volumetrischer Rauch, dichte Vegetation und unterschiedlichste Witterungsverhältnisse sehen so realistisch aus, dass es eine wahre Augenweide ist. Auch die Rockstar-typisch überzeichneten Spielfiguren wirken allesamt wie lebendige, atmende Persönlichkeiten!

Auf dem PC legen die EntwicklerInnen noch ein Schäufelchen nach, und inszenieren die ohnehin schon beeindruckende Wild-West Kulisse in 4K, HDR und hoher Framerate, passende Hardware vorausgesetzt. Insbesondere die gegenüber der Konsolenversion deutlich erhöhbare Bildwiederholrate lässt die butterweichen Animationen von Mensch und Tier noch besser zur Geltung kommen.

Multiplayer

Wie schon bei GTA V liefert RDR2 mit Red Dead Online gleich einen eigenständigen Multiplayer-Modus mit, der für Langzeitmotivation und volle Kassen bei Rockstar sorgen soll. Anstelle des Story-Haudegens Arthur Morgan steuert ihr darin eine individuelle ReckIn und erledigt gemeinsam mit anderen SpielerInnen Missionen oder messt euch im PVP gegeneinander. Anders als bei der Konsolenversion ist dafür auf dem PC kein Online-Abo á la PS Plus vonnöten. Ihr benötigt lediglich eine flotte Internetverbindung. Geld will Rockstar dennoch verdienen, also können SpielerInnen mit echtem Geld Goldbarren erwerben, die sich im Spiel gegen kosmetische Items, Pferde und Waffen eintauschen lassen.

Fazit zu Red Dead Redemption 2

Red Dead Redemption 2 bricht mir in seinem jetzigen Zustand das Herz! Als eingefleischter PC-Enthusiast verstehe ich nicht, wie man ein Produkt mit einem Jahr vorlaufzeit so an der Zielgruppe vorbei-optimieren kann. Dauerabstürze, nervige Bugs und eine mangelhafte Maus- und Tastatur-Unterstützung machen das Spiel aus derzeitiger Sicht beinahe unspielbar! Wäre da nicht die mitreißende Wild-West-Story, die bezaubernde Grafik und das butterweiche Gameplay, ich hätte RDR 2 nach 2 Stunden entnervt beiseite gelegt, und vermutlich ein weiteres Jahr auf eine fehlerfreie Portierung gewartet. Doch all das, was Red Dead Redemption 2 so magisch macht, ließ mich dann doch fast eine Woche in das Spiel versinken, und das Leben eines echten Cowboys im Wilden Westen nachempfinden. Und solange noch Blut durch diese kalten Adern fließt, werde ich diese verfluchten Schafe nach Valentine treiben, und auf den nächsten Absturz warten, so wahr ich Arthur Morgan heiße!

Wertung: 8 Pixel

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Loki

Jeder hat seinen eigenen Spielstil. Ich steuere die Spielfigur immer mit den Pfeiltasten der Tastatur, nicht WASD. Im Steuerungsmenu für Tastatur kann man die Tasten zwar auf die Pfeiltasten belegen, aber im Spiel ändert es nichts. Es ist weiterhin WASD. Es scheint dass das Steuern der Spielfigur mit den Pfeiltasten nicht vorgesehen ist.

Hans Mustermann

Ich habe absolut keine Probleme bis auf dass der Offline Modus nicht funktioniert oder vielleicht gar nicht möglich ist.
Setup: AMD R7 2700X auf Asus B450, MSI GTX 1660ti – Win 10