Puzzle Quest: Immortal Edition Test (Nintendo Switch): Die Königin des Zufalls

von Mandi 24.09.2025

Das Match-3-RPG Puzzle Quest: Immortal Edition erweist sich als die bislang umfangreichste und beste Version des Klassikers von 2007. Wie schlägt sich der Kulttitel heuer?

Über Puzzle Quest: Immortal Edition

Diese „definitive Edition“ vereint fast zwei Jahrzehnte Puzzle Quest-Geschichte in einem Paket und läuft problemlos auch auf der Nintendo Switch 2 dank der Abwärtskompatibilität. Mit über 50 Stunden Spielzeit, verbesserter Grafik und allen jemals veröffentlichten Erweiterungen bietet das Spiel sowohl Nostalgie-Fans als auch Neueinsteigern ein außergewöhnlich süchtig machendes Spielerlebnis. Puzzle Quest: Immortal Edition ist die Neuauflage des wegweisenden Match-3-Rollenspiels aus dem Jahr 2007, das ursprünglich für Nintendo DS und PSP erschien. Das Spiel stammt vom australischen Studio Infinity Plus 2 und wird von 505 Games vertrieben. Der Hersteller ist besonders stolz darauf, erstmals alle Inhalte aus knapp 20 Jahren Franchise-Geschichte in einer einzigen Version zu vereinen.

Das Spiel kombiniert klassische Bejeweled-ähnliche Match-3-Mechaniken mit tiefgreifenden RPG-Elementen. Statt traditioneller rundenbasierter Kämpfe werden alle Schlachten durch das Kombinieren farbiger Edelsteine auf einem 8×8-Spielfeld ausgetragen. Diese innovative Verschmelzung zweier Genres machte das Original 2007 zu einem Überraschungserfolg. Die Immortal Edition beinhaltet das Hauptspiel Challenge of the Warlords, die Erweiterung Revenge of the Plague Lord sowie The Legend Returns mit der zusätzlichen Kampagne Attack of the Golem Lord. Hinzu kommen eine neue Charakterklasse (Swordmaster), über 40 neue Gegenstände und 4K-Grafik auf unterstützten Plattformen. Die offizielle Website des Spiels ist hier aufzufinden, der reguläre Preis beträgt 14,99 Euro.

Die ersten Minuten im Game

Das Spiel erklärt sich praktisch von selbst und benötigt keinerlei Vorkenntnisse. Nach dem Start wählt ihr eine von mehreren Charakterklassen – vom robusten Krieger über den schnellen Mönch bis hin zum magiekundigen Druiden. Jede Klasse verfügt über einzigartige Zaubersprüche und Fähigkeiten, die das Gameplay erheblich beeinflussen können. Das Tutorial führt sanft in die Grundmechanik ein: Edelsteine der gleichen Farbe werden durch Vertauschen zu Dreier-Kombinationen oder größeren Matches verbunden.

Jede Farbe repräsentiert eine andere Mana-Art – Rot für Feuer, Blau für Wasser, Grün für Erde und Gelb für Luft. Totenkopf-Symbole fügen direkten Schaden zu, während Münzen Gold und violette Sterne Erfahrungspunkte bringen. Die Benutzeroberfläche ist klar strukturiert und auch auf dem Bildschirm einer Nintendo Switch oder Switch 2-Konsole gut lesbar. Besonders lobenswert: Das Spiel unterstützt sowohl traditionelle Controller-Eingabe als auch Touch-Screen-Steuerung im Handheld-Modus. Die Touch-Bedienung funktioniert präzise und macht das Spiel zu einem idealen Kandidaten für Touchscreen-only-Gaming. Da merkt man die Herkunft von Tablets und Smartphones!

Wo Sucht auf Strategie trifft

Puzzle Quest ist ein Spiel, das einen sofort in seinen Bann zieht und möglicherweise stundenlang nicht mehr loslässt. Die Grundmechanik ist simpel, aber die strategische Tiefe immens: Während ihr Mana für eigene Zaubersprüche sammelt, muss gleichzeitig verhindert werden, dass der Gegner zu mächtige Kombinationen erhält. Das Kampfsystem funktioniert rundenbasiert – Spieler und Computer wechseln sich beim Kombinieren ab. Besonders spannend wird es, wenn größere Kombinationen Kaskadeneffekte auslösen und zusätzliche Züge gewähren. Ein Vierer-Match oder T-/L-förmige Kombinationen bringen Extrazüge, die das Blatt entscheidend wenden können.

Macht es Spaß? Eindeutig ja! Das Spiel schafft es, auch nach Dutzenden von Stunden zu fesseln. Geschicklichkeit oder Glück? Hier liegt die Genialität: Obwohl Glück eine Rolle spielt, entscheidet meist strategisches Denken über Sieg oder Niederlage. Erfahrene Spieler können auch bei ungünstigen Ausgangssituationen durch cleveres Planen siegen. Man muss aber auch sagen: Repetition ist durchaus vorhanden – nach 20-30 Stunden wiederholen sich Kampfmuster. Allerdings sorgen neue Gegnertypen, Zaubersprüche und Ausrüstung für genügend Abwechslung. Die verschiedenen Charakterklassen bieten zudem völlig unterschiedliche Spielansätze.

Genie und Wahnsinn zugleich

Der größte Trumpf ist die perfekte Balance zwischen Zugänglichkeit und Tiefe. Jeder kann sofort loslegen, aber das Meistern aller Nuancen dauert Dutzende von Stunden. Die RPG-Progression mit Levelaufstiegen, neuer Ausrüstung und Fertigkeitsbäumen motiviert euch konstant dazu, weiterzuspielen. Die Zitadelle als Heimatbasis bringt zusätzliche Strategieebenen: Gebäude gewähren Boni, Kreaturen können gefangen und als Reittiere trainiert werden. Die Forschungsminispiele zum Erlernen von Monsterzaubern bieten willkommene Abwechslung. Besonders hervorzuheben ist die schiere Inhaltsmenge: Mit allen drei Kampagnen und Erweiterungen bietet Puzzle Quest: Immortal Edition über 240 Quests. Die Hauptkampagne allein dauert 33 Stunden, Perfektionisten investieren bis zu 55 Stunden. Hinzu kommen Nebenmissionen, Belagerungen und endlose Charakter-Optimierung. Die Touch-Screen-Unterstützung macht das Spiel zum idealen Begleiter für unterwegs.

Gerade im Handheld-Modus der Nintendo Switch-Konsole entfaltet das Spiel seinen vollen Charme. Ein Aspekt, der seit dem ersten Release kontrovers diskutiert wird: die scheinbar „betrügende“ KI. Viele haben den Eindruck, dass die Computer-Gegner teilweise unmöglich glückliche Kombinationen erzielen. Die Entwickler beteuern zwar, dass die KI nicht schummelt, aber das Gefühl bleibt bestehen. Gerade nach einigen Spielstunden kann man den Eindruck schon mal gewinnen, die Wahrheit liegt wohl dazwischen: Die KI spielt auf höheren Schwierigkeitsgraden extrem präzise und übersieht praktisch nie mögliche Vierer-Matches. Auf „Leicht“ verhält sie sich deutlich menschlicher und macht gelegentlich Fehler. Das Dynamic Difficulty System scheint zusätzlich die Glückswahrscheinlichkeit je nach Spielsituation zu beeinflussen. Die neuen Nebenaufgaben wirken oft uninspiriert und wie bloßes Füllmaterial. Hier merkt man, dass der Fokus auf Quantität statt Qualität lag.

Puzzle Quest: Immortal Edition – die Technik

Auf einer Nintendo Switch 2 getestet kann ich nur sagen: Die Puzzle Quest: Immortal Edition hat ihren Namen verdient. Denn die Edelstein-Optik wurde überarbeitet und ist nun klarer, aber paradoxerweise in Grenzfällen schwerer unterscheidbar als im Original. Die Benutzeroberfläche wirkt modern und aufgeräumt. Natürlich läuft ein Match-3-Game in 60 Bildern pro Sekunde ab, daran gibt es nichts zu rütteln! Man muss dazu aber auch sagen, dass sich insgesamt besehen nicht viel tut: Auf einer Weltkarte bewegt sich euer Charakter, kleine Effekte geben euch das Gefühl der Angriffe – mehr aber auch nicht.

Der Soundtrack des Titels bleibt größtenteils unverändert, klingt aber durch bessere Kompression sauberer. Die Kampfmusik passt sich dynamisch der Situation an – bei niedrigen Lebenspunkten wird sie dramatischer. Gewisse Soundeffekte beim Kombinieren sind befriedigend, aber beileibe nicht spektakulär. Bei der Steuerung könnt ihr euch zwischen Analogstick, Steuerkreuz (jeweils mit dem rechten Stick zum Tauschen verwenden) oder dem Touchscreen entscheiden. Letztere passt natürlich wie die Faust aufs Auge für ein Spiel wie Puzzle Quest: Immortal Edition – schließlich kommt das Game von Touchscreens.

Ein solider Zeitfresser

Puzzle Quest: Immortal Edition ist die definitive Version eines zeitlosen Klassikers. Das Spiel bietet über 50 Stunden fesselnden Content für 14,99 Euro – ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Mischung aus Match-3-Puzzle und RPG-Mechaniken funktioniert auch 2025 noch hervorragend. Für diesen Titel sprechen natürlich einige Punkte: Süchtig machendes Gameplay, enormer Inhaltsumfang, dadurch eine faire Preisgestaltung, perfekte Touch-Screen-Unterstützung, nostalgischer Charme, strategische Tiefe. 

Man muss aber auch ein paar Kritikpunkte loswerden, denn die KI hat teilweise unglaublich viel Glück, wenn sie euch 40 oder mehr Schadenspunkte in einem Zug wegschießt. Sich wiederholende Elemente wie auch die Nebenquests als Füllmaterial fügen sich da als kleinere Schwächen ein, aber das hat nur minimale Auswirkungen. Denn wer das Original nie gespielt hat, sollte unbedingt zugreifen. Ein exzellentes Puzzle-RPG für alle Match 3-Fans erwartet euch, denn bei diesem Preis kann man nichts falsch machen.

Wertung: 8.0 Pixel

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