Transference auf der gamescom 2017

von Michael Neidhart 23.08.2017

Transference spielt mit meiner Psyche und zieht mich damit furchtbar in seinen Bann. Was Elijah Wood mit diesem Projekt tatsächlich zu tun hat, oder ob sein Name ein reines Marketing-Geplänkel ist, konnte ich auf der gamescom 2017 nicht wirklich herausfinden. Was ich jedoch vom Spiel sehen und testen konnte, macht definitiv Lust auf mehr.

Posttraumatischer Stress

Die Demo, die ich spielen durfte, ist zwar ein eigenständiges Programm, das so nicht im finalen Spiel vorkommen wird, das Prinzip bleibt aber dasselbe. Obwohl ich ein VR-Brille auf habe, schlüpfe ich nicht einfach in eine Rolle, sondern erlebe quasi mich selbst in einer virtuellen Welt. Darin lerne ich Walter kennen, einen Kriegsveteran, der mit den Folgen seiner Arbeit zu kämpfen hat. Flashbacks, vertraute Stimmen, die auf einmal zu sprechen beginnen und optische Illusionen fangen langsam an, mich zu verstören.

Dank 3D-Surround-Sound und der VR-Brille, werde ich in der nur 15 Minuten dauernden Demo ziemlich intensiv in diese Welt gezogen. Das finale Spiel erfordert nicht zwingend eine VR-Brille und wird auch für reguläre Systeme wie PS4 und XBox erscheinen. Wenn ich ganz ehrlich bin, glaube ich aber, dass dann sehr viel von der Atmosphäre verloren geht. Gerade der 360° Rundblick ist das besondere Etwas, das für ein immersives Spielerlebnis sorgt. Ob das ohne VR-Brille genauso gut funktioniert, wage ich zu bezweifeln.

Was muss ich eigentlich machen?

Puzzle lösen du sollst. Um herauszufinden, was dem lieben Walter eigentlich fehlt, laufe ich offensichtlich durch seine Wohnung und das gleich auf zwei Zeitebenen. 1993 und 2002 sind anscheinend wichtige Jahre, um sein Problem zu erkennen. Der Twist an diesem Zeitachsenproblem ist folgender: Manche Gegenstände, die ich brauche, um ein Rätsel im Jahr 2002 zu lösen, finde ich nur im Jahr 1993. Um diese mitzunehmen, schnapp ich mir einfach den Gegenstand in der einen Zeit, halte ihn fest, betätige den Mechanismus, der mich ins andere Jahr bringt, und schwups bin ich dort.

Ok, am Ende habe ich dann doch noch herausgefunden, was Elijah Wood mit dem Spiel zu tun hat. Nicht nur, dass der Mensch, der Model fürs Logo stand, dem Hollywood-Schauspieler verblüffend ähnlich sieht, die Entwicklerfirma, die hinter dem Spiel steht, gehört ihm. Das erklärt auch den filmischen Zugang von Transference. Es will nicht bloß ein Spiel sein, es will eine Welt kreieren, in die ich als SpielerIn eintauchen kann. Wie erwähnt, mit der VR-Brille und einem 3D-Surround-Sound Kopfhörer funktioniert das sehr gut. Abzuwarten bleibt, ob die Rätsel so gut gestaltet sind, dass sie die Story vorantreiben und das diese auch gut ist.

Transference – Mein Ersteindruck

Erste Euphorie beiseite, mir hat Transference wirklich gut gefallen. Ob sich diese Begeisterung auf das finale Spiel übertragen lässt, bleibt abzuwarten. Die EntwicklerInnen haben noch ein wenig Zeit, das Spiel mit Details zu versehen und den visuellen Stil bis zum Ende durchzuziehen. Den Erfolg wird meines Erachtens nach eine Sache bestimmen: Die Story. Sie entscheidet darüber, ob man in die Psychose hineingezogen wird. Und sie entscheidet darüber, ob man herausfinden will, was dahinter steckt.