NHL 15 (PS4) im Test

von Beyond Pixels Team 13.11.2014

Als langjähriger Eishockey-Fan finde ich das Tempo dieses Sports faszinierend – oft bekommt man gar nicht richtig mit, wo sich der Puck gerade befindet. Zudem bringt der erbitterte Kampf der Cracks um die Scheibe in nahezu jedem Spiel spektakuläre Tackles mit sich, was dem Ganzen die richtige Würze gibt. Trotz meiner Eishockey-Leidenschaft konnte ich mich jedoch noch nicht durchringen, ein Hockey-Game zu spielen. Nachdem EA mit NHL 15 den neuesten Ableger seiner Eishockey-Simulation für die Next-Gen-Konsolen herausgebracht hatte, entschloss ich mich doch, zum virtuellen Hockey-Crack zu mutieren.

NHL 15 Packshot

Bombenstimmung im Stadion!

Wenn ihr schon mal ein Spiel verfolgt habt – egal, ob live oder im TV –, ist euch sicher die Stimmung in Erinnerung geblieben: Jede Aktion auf dem Eis wird von den Fans frenetisch gefeiert, bei jeder Gelegenheit ertönt laute Musik. So wird ein Match zum Sportspektakel. NHL 15 schafft es, genau diese Atmosphäre einzufangen. Die Grafik steuert dazu ihren Teil bei: Nicht nur die Hockey-Cracks sind schön animiert, sondern auch die Fans am Rande des Eises. Ihr könnt sie tanzen, jubeln oder wild gestikulierend ihren Unmut äußern sehen. Bei den Hauptdarstellern selbst könnt ihr eine gewisse Mimik erkennen: Sie freuen sich nach jedem Torerfolg, reagieren aber auch niedergeschlagen, wenn ein Tor kassiert wird. Die Trikots flattern mir etwas zu stark, aber das ist schon Jammern auf hohem Niveau. Der Sound, der euch unter anderem das Gleiten der Schlittschuhe über das Eis oder das Einschlagen der Hartplastikscheibe an Bande oder Torstange beschert, rundet den positiven Eindruck wunderbar ab.

Kontrolliert den Hockeyschläger

Gleich zu Beginn von NHL 15 müsst ihr euch entscheiden, welche Steuerungsvariante ihr verwenden wollt. Ich habe die etwas schwerere Anlog-Stick-Variante gewählt, weil es damit möglich sein soll, den Schläger genauer zu führen. Ihr könnt aber auch zur leichteren Button-Variante greifen. Leider ist dieser Moment der Entscheidung auch das letzte Mal, dass ihr euch mit den Steuerungsbefehlen befassen könnt. Es taucht zwar in der Ladezeit vor jedem Match wieder eine Erklärung auf, sie zeigt aber nur die grundlegendsten Befehle. Hier hat NHL 15 meiner Meinung nach komplett versagt, denn es gibt kein Tutorial und keine Auflistung der Steuerungsanleitung im Spiel. Zwar gibt es die Möglichkeit zu trainieren, doch mehr als das klassische 1 vs. 1 gegen den Torhüter hat NHL 15 nicht zu bieten. Spielzüge, das Defensiv- oder Offensivspiel, Tricks etc. könnt ihr in keinen wählbaren Szenarien üben. Als Neuling wird man hier regelrecht im Stich gelassen. Erst nach umfassender Recherche im Netz (hier geht’s zum Handbuch) und einigen Übungsspielen verstand ich, was EA mit der Kontrolle über den Schläger meinte: Hat man den Dreh raus, macht es richtig Spaß, sich in den Deken zu versuchen und den Puck zu kontrollieren. Noch ein bisschen geübt, und dann erklang auch für mich die Sirene über dem Tor regelmäßig.

NHL15_2

Ultimate Team

Wie ich es schon aus anderen EA-Games kenne, gibt es auch hier die Möglichkeit, sich in verschiedenen Spielmodi zu versuchen. Da ich schon bei der FIFA-Reihe von Ultimate Team begeistert war, habe ich mich direkt darin versucht. Am Anfang bekommt ihr gleich eure ersten Spieler. Als Nächstes gilt es nun, die Reihen so zusammenzustellen, dass ihr eine möglichst hohe Chemie erreicht.

Durch Matches verdient ihr Coins, mit denen ihr euch im Auktionshaus verschiedenste Objekte kaufen könnt (Cheftrainer, Verträge, Spieler etc.). Wer lieber überrascht wird, sollte sich einfach eine Ultimate-Team-Booster-Packung im Store kaufen. Was gut klingt und bei FIFA wunderbar funktioniert, sieht meiner Meinung bei NHL 15 etwas unfertig aus: Das Menü ist unübersichtlich und das Auktionshaus sehr lieblos gestaltet. Zudem finde ich es bedauerlich, dass man keine Offline-Saison spielen kann.

GM mit beschränkten Aufgaben

Wie nicht anders zu erwarten, könnt ihr als General Manager ein Team führen, aufbauen und verbessern. Leider trifft das hier nur zum Teil zu, denn es bleibt euch lediglich überlassen, welche Taktik gespielt wird, wer in welcher Reihe aufläuft und wer zu den Stammkräften gehört. Als wäre das noch nicht genug, ist auch euer Einfluss auf die Teamentwicklung stark eingeschränkt: Verbesserungen könnt ihr nur durch Trades vornehmen, und bei den Drafts müsst ihr euch auf eure Scouts verlassen. Junge Talente sucht ihr nicht selbst, womit für mich der Reiz, über mehrere Saisonen als GM zu spielen, verloren geht.

Fazit

Als Neuling in EAs NHL-Reihe fühlte ich mich sehr oft im Stich gelassen. Bestes Beispiel dafür ist die fehlende Erklärung der Steuerung. Ich finde es eigentlich witzlos, dass mich NHL 15 im „Training“ auf eine Internetseite verweist, um nachzulesen, wie die Steuerung funktioniert. Außerdem, finde ich, wären ein paar Übungen im Training, um den Einstieg zu erleichtern, nicht zu viel verlangt gewesen. Schließlich schafft es EA in den anderen Sportsimulationen, diese zu integrieren. Die enthaltenen Spielmodi lassen auch noch viel zu wünschen übrig und fesseln zumindest mich nicht wirklich. Über alle Zweifel erhaben sind die wirklich grandiose Grafik und das gute Gameplay. Beides kann allerdings nicht über die Mankos hinwegtäuschen.

Wertung: 6 Pixel

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