Moss (PS VR2) Test: Märchenhaftes Erlebnis für VR-Neulinge

von Mandi 23.02.2023

Das Spielestudio Polyarc gehört mit Moss zu den Vorreitern des VR-Gamings. Wir haben die PS VR2-Version getestet (Moss benötigt 5 GB Speicherplatz) und bieten euch hier ein Review!

So spielt sich Moss

Der Titel ist ein Adventure, das euch den Titel als „Reader“, sprich Vorleser:in verleiht. So erzählt ihr die Geschichte von Quill, einer kleinen Maus, und Moss lässt euch mühelos in ihre Haut schlüpfen. Die Story des Spiels ist jedenfalls kindgerecht und für alle verständlich aufgebaut: Quill geht es richtig gut. Die Maus wohnt gemeinsam mit ihrem Onkel in ihrem Bau, und der Alltag ist angenehm. Dies ändert sich allerdings, als sie in einem nahegelegenen Dungeon ein gläsernes Relikt findet. Rasch ist es eingesteckt und im Rucksack verstaut. Zu Hause angekommen ist der Mäuserich aber gar nicht erquickt. Er ahnt Böses und macht sich sofort auf den Weg, um mehr über die Bedrohung herauszufinden. Eine gewisse Zeit vergeht, und Quill macht sich auf, um ihren Onkel zu suchen…

Hier steigt ihr ins Spiel mit ein, und das Ganze passiert ein wenig weniger direkt, als es den Anschein hat. Denn Moss wird euch in einem interessanten Erzählstil nähergebracht. Anstatt einfach als Quill zu spielen, begleitet ihr die Mausdame als Vorleser:in. Das macht Sinn, da der Titel – geeignet für Groß und Klein – sich in einem Märchenbuch abspielt. Da passen auch die umgeblätterten Seiten sehr gut dazu, und das Game versetzt euch in die Lage der kleinen Tierchen. Dazu gehört natürlich auch das Verhältnis für Größe, und es ist schon respekteinflößend, in Mausgröße um einen großen Baum zu wandern. Das macht dieser VR-Ableger richtig gut, und schon sehr bald habt ihr euch in die Welt von Quill eingefunden.

Was könnt ihr alles tun?

Die Hauptheldin Quill ist mit einem Schwert, dem gläsernen Relikt und einem Sinn fürs Handeln ausgestattet. Manche Parts von Moss erinnern ziemlich an Adventures wie etwa Uncharted, beispielsweise, wenn ihr das Nagetier an eine Kante hängt und dort bewegt. Ihr könnt sogar das Gras umschneiden, das ist aber größtenteils optional. Euer Schwert benötigt ihr aber tatsächlich in den Kämpfen, die von der Häufigkeit sehr angenehm und ausgewogen auftreten. Ihr dürft Quill stets zur Seite stehen, indem ihr sie direkt steuert. Da ihr aber einen leuchtenden Avatar besitzt, könnt ihr der Maus auch damit unter die Pfoten greifen.

Einfach rasch den PS VR2 Sense-Controller bewegen und mit der rechten Trigger-Taste einen Feind festhalten – so macht ihr euch das Leben leichter! Weiters lassen sich so Gegenstände bewegen und manipulieren – so einen Mechanismus gab es schon in Super Mario Galaxy oder Child of Light. Abgesehen von der Story und dem Kampf gibt es darüber hinaus noch Schriftrollen zu sammeln. Auf diesen sind Teile von einem Mandala zu finden, doch keine Sorge: Überfordernd wird Moss nicht. Die Kämpfe sind beseelt von „Drücke die Quadrat-Taste so lange, bis sich nichts mehr bewegt“ und jeder Menge Ausweichen. Auch die Rätseleinlagen können hartgesottene Adventure-Fans nicht schrecken, Kinder werden aber auch vor kein Problem gestellt. Sehr süß!

Moss liebt die PS VR2

Mit neuer Hardware erschließen sich auch neue Möglichkeiten, und Moss macht davon ganz schön Gebrauch. Sowohl im Headset als auch in den PS VR2 Sense-Controllern fühlt ihr in den Sequenzen und im Spiel mit, was ganz schön für Immersion sorgt. Zudem ist das Spielen mit zwei Händen einfach etwas Anderes als mit einem Controller. Die adaptiven Trigger-Tasten der Controller lässt euch fühlen, wie schwer und wie fest Sachen sind, die ihr durch die Welt bewegt. Da bekommen zerbrechliche Gegenstände wie Töpfe und Fässer gleich eine ganz andere Bedeutung, denn sobald ihr zu fest zudrückt, zerbrechen die Dinge!

Doch nicht nur beim Kaputtmachen zeichnet sich das Game aus, es geht auch weitaus subtiler. Kommen wir zum Augentracking: Objekte, mit denen ihr interagieren könnt, glühen ganz unscheinbar, wenn ihr darauf blickt. Das macht es weitaus angenehmer, wichtige Dinge zu erkennen und erleichtert euch die Suche nach den nächsten greifbaren Gegenständen enorm! Gleichzeitig nutzt Quill manchmal diese Information und gibt euch Hinweise, wenn ihr etwas eventuell übersehen habt. Moss nutzt auch Foveated Rendering, deswegen läuft das Spiel in voller 4K-Auflösung mit 90 Bildern pro Sekunde. Gemeinsam mit dem Sichtfeld von 110° entsteht hier Kino-Feeling par excellence!

Alles andere als aus die Maus

Ihr seht also: Die PS VR2-Version von Moss hat die Schwächen der Version aus dem Jahre 2018 ausgebessert. Während ich in meinem damaligen Review noch bemängelte, dass die Verbindung zur Kamera Ruckler produzierte, hat sich dies natürlich mit der neuen Hardware geändert, da einfach keine Kamera mehr nötig ist. Also ist es wenig überraschend, dass der Titel beim Spielen äußerst angenehm geraten ist. Ich hätte es mir nicht gedacht, dass ich mich in dem Titel so wohl fühlen könnte! Da ihr mit eurem Kopf die Kamera steuert, könnt ihr genau dort hin blicken, wo ihr es wollt. Das ist für euch selbst zwar extrem intuitiv, macht das Zusehen zeitgleich für Umstehende jedoch etwas unruhig.

Die Mechaniken des Springens, Kämpfens und Sammelns wurden allesamt gut umgesetzt. Objekte sind gut zu erkennen, die Kanten, an denen sich Quill festhalten kann, sind beispielsweise weiß markiert. Feinde leuchten ebenfalls in ihrer eigenen Farbe, und generell hilft es, in diesem Adventure die Augen offen zu halten. Das ist natürlich ein bisschen anstrengend, wenn ihr ständig im Such-Modus seid, und daher kann man den Titel nicht länger als zwei Stunden spielen. Klar, das ist bei einem solchen Spiel allerdings Jammern auf hohem Niveau: Der Ableger sieht wunderbar aus, steuert sich enorm gut und ist für Jung und Alt gleichermaßen geeignet. Selbst VR-Einsteiger:innen sollten mit Moss absolut keine Probleme haben! Wenden wir uns also der Technik zu.

Die Technik von Moss

Fassen wir zusammen: Die Grafik ist toll, das Spielprinzip in Ordnung, die Mechanismen sitzen und die Umgebungen sind ein Traum. Wenn ihr als Spieler:in Quill anfasst, könnt ihr sie jederzeit heilen. Damit nicht genug – sie lässt sich sogar streicheln! Das sorgte für einen unerwarteten Moment, in dem Moss wirklich seine strahlendste Seite zeigte. Gemeinsam mit dem Gefühl, tatsächlich so klein wie eine Maus zu sein, ist dieser Titel fast schon Pflicht. Hier zeigt das Medium der virtuellen Realität, was es alles kann! Als echtes Märchen ist Moss sowohl für Kinder, aber auch für Junggebliebene geeignet.

Der Klang wird natürlich genauso ernst genommen und euch via 3D Audio-Technologie nur so um die Ohren gespielt, dass es eine Freude macht. Die Steuerung steht dem Ganzen auch nicht im Weg, sodass es kaum Hürden für ein Erlebnis gibt. Viel wichtiger: Zu jeder Zeit, gerade wenn ihr euch in einem See spiegelt und euch etwa an Studio Ghibli erinnert fühlt, der Titel macht Spaß. Doch irgendwann ist auch mit dem schönsten Märchen Schluss. Nach knapp drei Stunden ist Moss beendet und fühlt sich eigentlich eher wie ein Einstieg denn ein vollwertiger Titel an. Für einen Preis von 30 Euro ist das in Ordnung, und die Existenz von Moss 2 zeigt, dass ihr bei Gefallen noch mehr Abenteuer mit Quill erleben dürft!

Das Fazit: Ein Must-have für Märchen-Fans

Auch noch Jahre nach seinem ursprünglichen Erscheinungstermin hat Moss nichts von seinem einstigen Glanz verloren. Das Spiel rund um die Maus macht richtig Laune, und hier passt so gut wie jedes Puzzlestück ineinander. Der Titel erzählt die Geschichte davon, wie es ist, wenn eine junge Dame ihr verschlafenes Dorf verlässt, um eine wundervolle Reise zu tun. Die Aufmachung ist dabei von Anfang an stimmig bis zum Schluss: Leseratten und AbenteurerInnen werden sich gleichermaßen wohl in diesem Game fühlen. Dass das Spiel meiner Meinung nach viel zu schnell vorüber war, möchte ich als Pluspunkt anführen.

Denn in Wahrheit kommt es selten vor, dass man als Mittdreißiger an ein Spiel gerät, das man nach dem Ende gleich nochmals spielen will! Moss fühlt sich wie das erste von hoffentlich vielen Kapiteln eines Märchens an. Es macht einfach eine kindliche Freude, mit Quill gemeinsam die malerischen Umgebungen zu erforschen. Eine Herausforderung dürft ihr allerdings nicht suchen: Die Rätsel sind nicht zu knifflig geraten, die Feinde sind wenig abwechslungsreich, und das Gameplay ist größtenteils sehr gemütlich. Wenn euch das nicht abhält, kann ich nur eine Empfehlung abgeben: Das Entwicklerstudio Polyarc hat ganze Arbeit geleistet und einen der besten Titel für die virtuelle Realität abgeliefert.

Wertung: 8.5 Pixel

für Moss (PS VR2) Test: Märchenhaftes Erlebnis für VR-Neulinge von
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Ago

Ein sehr schöner Bericht über das wunderschöne Spiel. Danke! Ich habe mir Moss und Moss 2 in einem Bundle günstig gekauft und spiele Moss zum ersten Mal. Ich bin total begeistert von dem VR2-Spiel. Es ist einfach zuckersüß, die kleine Mausheldin zu steuern und ihr bei ihren großen Abenteuern zu helfen. Sehr zu empfehlen!