Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 (3DS) im Test

von Marianne Kräuter 06.04.2016

Bereits zum dritten Mal wetteifern Mario und Sonic miteinander bei den olympischen Sommerspielen, diesmal im sonnigen Rio de Janeiro. In zahlreichen Sportminispielen darf man bekannte HeldInnen aus dem Universum der beiden Paradehelden von Nintendo und Sega sowie den eigenen Mii zum Sieg führen. Ob sich Klempner und Igel dabei einen Platz auf dem Siegertreppchen verdient haben oder doch besser auf der Ersatzbank geblieben wären, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

Die Minispiele: Großer Umfang …

Der erste der wählbaren Spielmodi, „Rio 2016 spielen“, stellt eine Art Übungsmodus dar, in dem man sich solo durch vierzehn Disziplinen – von Tischtennis und Golf über Bogenschießen und rhythmischer Sportgymnastik bis hin zu Fußball und Hürdenlauf – mit der KI messen kann. Weitere Abwechslung bieten die „Mario und Sonic“-Versionen der Disziplinen, die den Sportarten ein aufpeppendes, videospielhaftes Element hinzufügen. Man merkt, dass auch, was die Steuerung angeht, Wert auf Abwechslung gelegt wurde, denn bei diesen Minispielen werden sämtliche Funktionen des 3DS genutzt: Mal spielt man mit Buttons und Schiebepad, mal benutzt man Stift oder Finger auf dem Touchpad, bewegt das ganze Gerät oder ruft und bläst in das Mikrofon.

… wenig Spieltiefe

Während Umfang und Vielfalt der gebotenen Sportarten also stimmen, lässt leider das Gameplay zu wünschen übrig. Entweder sind die Disziplinen so simpel gehalten, dass sie kaum mehrmals unterhalten (so drückt man beim 100-Meter-Lauf nur so schnell wie möglich auf den A-Knopf, um zu sprinten). Oder die Steuerung ist zu ungenau und wird manchmal auch leicht verzögert registriert. Das ist bei Disziplinen, bei denen es auf die Präzision ankommt, öfter ärgerlich. Dafür ist der Schwierigkeitsgrad der Minispiele so niedrig gehalten, dass man auch mit mäßigen Leistungen beinahe immer gewinnt. Weiters unverständlich für mich war, dass für jedes Event aus der großen, verfügbaren Charakterpalette fünf Charaktere vorausgewählt werden. Wenn es schon so viele Charaktere gibt, sollte ich auch jedes Event mit allen spielen dürfen.

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Der Storymodus: Des Sportlers neue Kleider …

An demselben Problem leidet auch der Storymodus, „Auf nach Rio“, der von einer eher dünnen Geschichte gestützt wird: Der persönliche Mii landet in Rio de Janeiro und schließt sich für das kommende siebentägige Turnier entweder Team Sonic oder Team Mario an. Jeden Tag läuft man durch kleine, baukastenartige Hubworlds und absolviert bei Fitnessstudios Minispiele, die einem Früchte und Erfahrungspunkte bringen, ehe man an offiziellen Turnierwettkämpfen teilnimmt. Mit den erhaltenen Früchten kann man sich bei Yoshis Geschäften Outfits kaufen, die die Statuswerte heben. Jedes Outfit verbraucht dabei eine gewisse Anzahl an Sternen, deren verfügbare Anzahl von der Erfahrung des Miis abhängt. Dabei gibt es von Fußballtrikots und Boxoutfits bis zu Federboas und Ganzkörperkatzenanzügen so ziemlich alles an virtueller Kleidung zu sammeln. Ich kam mir schon ein wenig albern vor, als ich mit einer Ritterrüstung bekleidet zum Tischtennisturnier antrat … Aber was tut man nicht alles für den Sieg?

… und noch mehr Vielfalt

In den Trainingseinheiten, die man absolviert, um Erfahrungspunkte zu sammeln und seinen Mii aufzuleveln, kann man weitere Sportarten wie Rudern, Tontaubenschießen oder Trampolinspringen entdecken, die sich nicht unter den vierzehn Sportarten in „Rio 2016 spielen“ befinden. Je nachdem, ob man sich zu Beginn Team Sonic oder Team Mario anschließt, erhält man unterschiedliche Trainingsübungen und Outfits, was den Wiederspielwert hebt. Leider sind auch diese Minispiele in der Steuerung sehr simpel oder leiden öfter unter unpräzisem Handling. Die offiziellen Wettkämpfe selbst können bei einer Niederlage beliebig oft wiederholt werden, weswegen sich bei mir nie wirklich das Gefühl von Herausforderung oder Stolz beim Sieg eingestellt hat.

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Musik, Multiplayer und Marathon

Optisch hingegen macht das Spiel eine gute Figur: Die Sportstadien wirken groß, sind mit jubelnden ZuschauerInnen gefüllt und vermitteln einem wirklich das Gefühl, der Star im Mittelpunkt zu sein. Auch die muntere Musik, die Karnevalflair verströmt, macht Laune. Zusätzlich zu diesen beiden Singleplayer-Varianten gibt es auch die Möglichkeit, gegen FreundInnen zu spielen, solange sie sich im selben Raum befinden. Denn es gibt zwar ein Online-Leaderboard, allerdings keinen Online-Multiplayer. Aufgrund der schon zuvor angesprochenen Simplizität vieler der Minispiele bleiben nur wenige länger für Matches unter FreundInnen interessant, doch Golf oder Fußball macht auch länger Spaß. Ein weiteres nettes Feature ist der „Taschenmarathon“, bei dem jeder Schritt, der mit dem 3DS-Schrittzähler detektiert wird, in einen Meter im Spiel umgewandelt wird, den der Mii läuft. Für gelaufene Strecken erhält man immer wieder Goodies wie Früchte oder Outfits, die man im Storymodus verwenden kann.

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Fazit

Es ist einerseits beeindruckend, mit wie vielen verschiedenen Disziplinen, Charakteren und unterschiedlichen Spielmechaniken Mario & Sonic bei den Olympischen Spielen: Rio 2016 aufwartet, andererseits enttäuschend, wie halbherzig einiges davon umgesetzt wurde. Wer sich hier ein ausgefeiltes, langlebiges Spielerlebnis erhofft, wird wohl enttäuscht werden. Wer es bis zu den echten Spielen im Sommer nicht mehr erwarten kann, kann sich hiermit die Wartezeit zumindest für ein paar Stunden verkürzen.

Wertung: 6.8 Pixel

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