Luca Kritik: Fremde, die zu Freunden werden

von Stefan Hohenwarter 28.06.2021

Anlässlich des kürzlichen Disney+-Starts von Disney-Pixars neuestem Animationsfilm präsentiere ich euch meine Luca Kritik. Was nach einer Befriedigung des Fernwehs beginnt, endet mit einer stetig brisanten Botschaft.

Disney Pixar Luca Trailer

Copyright: Disney-Pixar

Facts:

  • Genre: Animation
  • Regie: Enrico Casarosa
  • Studio: Disney
  • Veröffentlichung: 18.6.2021 (Disney+) / 30.9.2021 (Kino)

Worum geht’s?

Nach über einem Jahr Fernweh erlöst uns Disney-Pixar mit dem neuen Animationstreifen Luca. Das Reiseziel: Die italienische Riviera, die manchen von euch bestimmt bekannt vorkommt und euch in Erinnerungen schwelgen lässt. Kleine süße Küstenstädtchen, Eiscreme, Sonne, Vespas und natürlich das Meer. Doch bevor wir unser eigentliches Reiseziel erreichen, lernen wir das Meereswesen Luca kennen. Er erinnert mich mit seiner Unbekümmertheit, aber auch wegen seinem Interesse für die “Oberwelt”, an der grausame Wesen leben, ein wenig an Arielle.

Eines Tages macht Luca wieder mal einen Ausflug an die Oberfläche, und stibitzt zwei Fischern das ein oder andere Menschending aus ihrem Boot. Und der kleine – ich nenne ihn der Einfachheit-halber – Meerjungmann wird nachlässig und einer der beiden Fischer entdeckt ihn. Schnell flüchtet er wieder in die Tiefen des Meeres. Er ist mit dem Schrecken davon gekommen. Kurz darauf entdeckt er beim täglichen “Fischehüten” ein paar der Kostbarkeiten, die er bei seinem letzten Abenteuer zur Oberwelt verloren hat. Als plötzlich ein Wesen mit einer Harpune und einer Tauchenglocke auftaucht. Erneut glaubt Luca, dass es nun um ihn geschehen ist, doch unter der Verkleidung verbirgt sich mit Alberto ein Artgenosse. Er war offenbar schon öfter oberhalb des Wasserspiegels und entfacht ihn Luca das Feuer der Neugier, mehr über die andere Welt zu lernen. Und so kommt, was kommen muss: Luca erkundet gemeinsam mit Alberto die Oberwelt und sie verfolgen das Ziel mit einer eigenen Vespa durch die Welt zu fahren.

Das ist eine ziemlich persönliche Story für mich …

… sagt der Regisseur Enrico Casarosa in einem Statement „und das nicht nur, weil der Film an der Italienischen Riviera spielt, wo ich aufgewachsen bin, sondern weil es im Kern um Freundschaft geht, die hier gefeiert wird. Kindheitsfreundschaften geben häufig die Richtung vor, wer wir einmal werden wollen und es sind diese engen Verbindungen, die das Herz von LUCA ausmachen. Neben der Schönheit und dem Charme der italienischen Küste geht es in dem Film um ein unvergessliches Sommerabenteuer, das Luca grundlegend verändern wird“.

Luca Kinostart

Der Film startete vor wenigen Tagen auf Disney+, um noch ordentlichen Ferienstimmung zu verbreiten. Wer nun auf das Kinodebüt des Films wartet, muss sich bis zum 30. September dieses Jahres noch gedulden.

Luca Kritik: Fremde, die zu Freunden werden

Luca macht alleine schon wegen den schönen Bildern in den Trailern Lust auf einen Urlaub im Süden Europas – die Sonne, der Strand, das Meer und natürlich Dolce Vita – das italienische Lebensgefühl. Doch abseits der schönen Bilder, die wohl auch in manchen von euch Erinnerungen wecken, vermittelt der Film eine äußert aktuelle – allerdings nicht ganz neue – Thematik. Wie ist es, wenn man als anders aussehender Mensch bzw. als anders aussehendes Wesen plötzlich in einer fremden Welt ankommt? Als Außenseiter oder als Monster betrachtet zu werden, steht für viele Flüchtlinge, die den gefährlichen Seeweg wählen, um aus einem Kriegsgebiet oder einer furchtbaren Welt zu entkommen, auf der Tagesordnung. Im Glauben endlich eine schönere Zukunft erleben zu können, werden Luca und Alberto als Monster von der StadtbewohnerInnen gebrandmarkt. Als sie aber die Chance bekommen, sich als Mitbewohner “zu beweisen”, werden sie nicht nur akzeptiert, sondern vollends ins Herz geschlossen. Vielleicht interpretiere ich in die Geschichte zu viel hinein, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass weder Italien als Spielort des Films noch der Zeitpunkt für die Filmveröffentlichung ein purer Zufall ist.

Abseits von der Geschichte, die zumindest mich auch wieder mehr zum Nachdenken brachte, macht Disney-Pixar bei Luca wieder alles goldrichtig: die Animation ist – wie auch zuletzt bei Raya und der letzte Drache – auf einem sehr hohen Niveau und die Synchronstimmen wurden gut ausgewählt. Somit steht dem digitalen Familienausflug an die italienische Riviera nichts mehr im Wege.

Wertung: 9.2 Pixel

für Luca Kritik: Fremde, die zu Freunden werden von