Jurassic World 3 Kritik: Ein würdiges Finale?

von Elias Löwenau 16.06.2022

Jurassic World: Ein neues Zeitalter ist endlich in den Kinos angekommen. Was euch in dem neuen Kapitel der prähistorischen Filmreihe von Universal Pictures erwartet, erfährt ihr in meiner Jurassic World 3 Kritik!

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Jurassic World: Ein neues Zeitalter Filmreview: Hat die Vorherrschaft der Dinosaurier begonnen?

© Universal Pictures 2022

Ein Heuschrecken-World-Film?

Ein durchschnittlicher Spionage-Abenteuer-Film voller Verschwörung, Entführung, klischeehaften Antagonisten und dem Wettstreit um die globale Getreideproduktion, die durch eine Plage mutierter Riesenheuschrecken bedroht wird und … ach ja, Dinos sind auch drinnen. Es mag thematisch vollkommen absurd klingen, aber das ist wirklich die Handlung des neuen Jurassic-World-Sequels. Einem Film, der tatsächlich das Potenzial hätte, frischen Wind in das stagnierende Franchise zu bringen, wenn er sich nur an seinen neuen Ideen orientieren würde.

Eine faszinierende Idee gescheitert?

Jurassic World: Ein neues Zeitalter präsentiert uns eine Welt in der sich die Dinosaurier bereits weitgehend auf der Welt etabliert haben. Der Mosasaurus schwimmt zusammen mit Blauwalen durch die Weltmeere, der Parasaurolophus läuft an der Seite von Wildpferden durch die Steppe und der Pteranodon teilt sich die Lüfte mit den Möwen. Selbst ein weiträumiger Schwarzmarkt für Dinosaurier ist entstanden und auch wenn der Film eingangs auf einige Angriffe der urzeitlichen Giganten eingeht, scheint die globale Situation durchaus unter Kontrolle zu sein.

Somit bricht der Film mit seiner angepriesenen Prämisse von Mensch VS. Dinosaurier um die Vorherrschaft um den Planeten. Ja, einige Scharmützel mit den Reptilien mögen vorkommen, aber letztlich bleiben die Dinos dem menschlichen Intellekt gegenüber chancenlos. So versucht der Film eine gänzlich neue Bedrohung in Form von genetisch modifizierten Riesen-Heuschrecken einzuführen. Eine Idee, die sich nicht nur fantastisch unbedrohlich anfühlt, sondern auch die Dinosaurier, das Element, das das Jurassic-Park-Franchise ausmacht, vollkommen aus dem Fokus rückt.

Hinzu kommt das Fehlen eines Haupthandlungsstrangs sowie eines klaren Hauptcharakters. Anstelle davon folgt drei separaten Nebenhandlungen, die sich langsam an den Ort des Finales hinarbeiten, welcher im Übrigen wieder auf ein von der Außenwelt abgeschnittenes Dinosaurier-Habitat begrenzt bleibt. Damit bricht der Film erneut sein Versprechen, die prähistorischen Tiere global zu thematisieren. Im Endeffekt hat die Handlung keinerlei Auswirkung auf die weltweite Situation. Ja, die Heuschreckenplage wird abgewandt, aber das Zusammenleben mit den Dinos bleibt genau dasselbe wie zu Beginn.

Hier könnt ihr ein cooles Interview mit Cast und Crew anschauen:

Die Charaktere haben sich seit dem letzten Film kaum verändert und bleiben auch im Laufe dieses Films gänzlich eindimensional. Zugegeben Chris Pratt als Owen Grady dabei zuzusehen, Raptoren mit nichts weiter als seiner ausgestreckten Hand unter Kontrolle zu halten oder die genetisch aufgemotzten Killer-Raptoren auf dem Motorrad auszutarieren, ist auf einer Macho-Ebene unterhaltsam, stellt aber keine emotionale Bindung zum Publikum her. Die Wiedereinführung des originalen Legacy-Trios in Form von Laura Dern’s Dr. Ellie Sattler, Sam Neill’s Dr. Alan Grant und Jeff Goldblum’s Dr. Ian Malcolm entbehrt zwar keinem klaren Nostalgie-Faktor, doch bleiben die Figuren während des gesamten Films derart austauschbar, dass man sich die Frage stellen muss, warum sie letztlich überhaupt zurückgebracht wurden.

An der Jurassic-World-Trilogie ist im Allgemeinen durchaus hervorzuheben, dass sie sich tatsächlich eine durchlaufende visuelle Identität beibehalten hat. Das schaffte die Jurassic-Park-Trilogie nämlich bei Weitem weniger. Doch so viel Kontinuität Regisseur Colin Trevarrow’s Vision auch haben mag, bleibt es auf technischer Ebene dennoch ein relativ generischer Look. Es ist schön zu sehen, dass sich dieser Film wieder mit praktischen Effekten für die kleineren Dinosaurier spielt, aber das ändert nur wenig daran, dass der CGI-T-Rex kaum realistischer erscheint als vor fast 30 Jahren.

Jurassic World: Ein neues Zeitalter Kritik: Das Fazit

Zusammenfassend kann man sagen, dass es sich bei Jurassic World: Ein neues Zeitalter um einen Film handelt, der sich wieder einen Schritt weiter von der urzeitlich-spannenden Atmosphäre des Original-Films entfernt und ein Endresultat abliefert, dass zwar durchschnittliche Unterhaltung abliefern kann, aber unverzeihlich viel von der Qualität des einstmalig einmaligen Franchise verliert. Um es anhand einer wiederholten Sequenz aus dem Film zu verdeutlichen: Der originale Jurassic Park Theme wird in diesem Film immer dann angespielt, wenn die Legacy-Charaktere auftreten und genau hier liegt der Verständnisfehler der Filmschaffenden. Dieser Soundtrack und damit die ganze Essenz des Jurassic-Park-Franchise liegt nämlich nicht bei ihren alten Charakteren, sondern bei der Gewalt, dem Mysterium und der Faszination, die die Dinosaurier mit sich bringen. Diesen maßgeblichen Aspekt hat Jurassic World: Ein neues Zeitalter leider vergessen.

Wertung: 5.5 Pixel

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