Isle of Dogs Filmkritik: Stop-Motion-Film gegen Intoleranz

von Mandi 28.04.2019

2018 eröffnete Isle of Dogs – Ataris Reise die Internationalen Filmfestspiele in Berlin. Der Stop-Motion-Film verbindet gefühlvolle Erzählung mit Hund und Katz, ob das gut gehen kann? Lest hier mehr in der Filmkritik!

Die Story von Isle of Dogs

Vor langer Zeit versuchte ein katzenliebender Clan in Japan, alle Hunde töten zu lassen. Nach dem Ausbruch der sogenannten Hundegrippe werden alle Hunde aus Megasaki City verbannt. Die Vierbeiner werden auf Trash Island, einer Insel ohne Wiederkehr, ausgesetzt und dort ihrem Schicksal überlassen. Der fiese Bürgermeister Kobayashi, ein Katzenmensch, erlässt eine Notverordnung, und fortan gibt es keine Hunde mehr in seiner Stadt. Trash Island ist kein schöner Ort, und durch die Überbevölkerung durch Hunde ist Nahrung ein seltenes Gut geworden.

Chief, der sich zum Anführer seiner Gruppe berufen fühlt, hat sich mit den Hunden King, Rex, Boss und Duke zusammengetan. Chief ist das Leben auf der Straße gewohnt, die anderen Hunde jedoch waren Maskottchen von Baseball-Mannschaften, machten Werbung für Hundefutter oder hatten zuvor einfach ein bequemes Leben. Doch mit einem Absturz eines Fluggeräts, in dem sich der 12 Jahre alte Atari befindet, verändert sich das Leben der Gruppe schlagartig. So versuchen die Vierbeiner, sich Schritt für Schritt mit Atari zu verständigen und gleichzeitig der Welt klarzumachen, dass Hunde doch nicht so schlecht sind, wie es immer heißt.

Viele Themen, ein Gedanke

Isle of Dogs – Ataris Reise ist wahrlich keine leichte Kost. Sprachbarrieren zwischen Hund und Mensch sind von Anfang an euer Wegbegleiter, aber auch andere Themen sind in den ersten Minuten schwer verdaulich. Die Leitung unter dem Bürgermeister Kobayashi erinnert an ein totalistisches Regime, und Korruption scheint hier nur die Spitze des Eisbergs zu sein. Wer mit Isle of Dogs einfache und seichte Kurzweil sucht, liegt falsch – hier gibt es anders als in etwa Team America: World Police einiges zum Nachdenken und Sinnieren. Trotz lustiger Einzeiler ist die Grundstimmung sehr düster.

Ob es nun die gewaltvolle Deportation der Hunde ist, ein angedrohter Massenmord an den Vierbeinern oder einfach nur die Hoffnungslosigkeit, die auf Trash Island herrscht: Isle of Dogs – Ataris Reise beginnt wirklich heftig. Nachdem sich aber die Grundstimmung gesetzt hat, könnt ihr euch langsam mit den verschiedenen Protagonisten anfreunden, und auch an die Sprachbarriere gewöhnt ihr euch nach und nach. Ob die Katzendynastie an der Macht bleiben wird und die Hunde ewige Außenseiter, oder ob sich ein Wechsel abzeichnet, bleibt lange unklar. Fest steht aber, dass Isle of Dogs sehr stimmungsvoll ist und durchaus polarisieren kann.

Fazit zum Film: Schwingt sich auf

Isle of Dogs beginnt zunächst äußerst befremdlich. Die ersten 30 Minuten ziehen sich, und bis ihr als ZuseherIn beim Geschehen Fuß gefasst habt, kann es sich lange anfühlen. Doch Ataris Reise wird zunehmends interessanter, und beim Ende hat man mit Sicherheit verstanden, worauf Regisseur Wes Anderson hinaus wollte: Eine klare Absage für die Intoleranz und ein Sieg für die Gemeinschaft. Das Stop-Motion-Feature des Streifens ist sehr gut umgesetzt, und die Charakterpuppen sowie die Hintergrundbilder passen hervorragend zur jeweiligen Stimmung, die transportiert wird. Auch die musikalische Untermalung passt gut ins Gesamtbild, hier gibt es nichts zu bemängeln.

Ob man sich Isle of Dogs mal so nebenbei ansehen kann, ist fraglich. Hier werden Barrieren wie zwischen Hund und Mensch, aber auch zwischen den Sprachen schonungslos und überdeutlich klargestellt. Die meisten gesprochenen Sätze versteht man als EuropäerIn nicht, und so muss man sich auf das verlassen, was man sehen kann. Die Länge von 102 Minuten ist hierbei gut angesetzt, nach dem Einstieg durfte das Werk wirklich nicht länger werden. Allerdings ist ab dem ersten Drittel die Story in vollem Gange, und man ist gespannt, wie die Geschichte enden wird. Alles in allem ist Isle of Dogs – Ataris Reise ein Ansehen wert, nicht nur für Hunde- und KatzenliebhaberInnen.

Wertung: 7.5 Pixel

für Isle of Dogs Filmkritik: Stop-Motion-Film gegen Intoleranz von