Insidious: Chapter 2 (DVD) im Test

von Max Hohenwarter 01.03.2014

Mit Insidious erschuf Regisseur James Wan 2010 einen ähnlich nervenzerfetzenden Horrorthriller wie mit seinem ersten kommerziellen Erfolg Saw. Drei Jahre später knüpft Wan mit Insidious: Chapter 2 lückenlos an die Handlung des ersten Teils an und spinnt die Story um Familie Lambert, die von Geistern aus dem Ewigreich heimgesucht wird, weiter. Dasselbe Cast, derselbe Regisseur, und sogar für das Drehbuch zeichneten sich wieder James Wan und Leigh Whannell verantwortlich. Da kann doch eigentlich gar nichts schiefgehen, oder? Lest es in meinem Review.

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Facts

  • Genre: Thriller/Horror
  • Vertrieb: Sony Pictures Home Entertainment
  • Regie: James Wan
  • Release: 20. Februar 2014

Einmal Ewigreich und zurück, bitte!

Wir erinnern uns: Vater Josh Lambert (Patrick Wilson) schafft es, seinen Sohn Dalton (Ty Simpkins) aus dem Ewigreich – einer zeit- und raumlosen Geister-Parallelewelt – zurück ins Leben zu holen. Doch längst ist nicht alles eitel Sonnenschein im Hause Lambert, denn nicht nur Vater und Sohnemann kamen zurück. Elise Rainier (Lin Shaye), ein Medium, das Josh bereits in seiner Kindheit von einem parasitären Geist befreite, erkennt dies und bezahlt dafür am Ende von Insidious mit dem Leben. Insidious: Chapter 2 greift genau hier die Handlung wieder auf.

Rational betrachtet deutet alles darauf hin, dass Josh diesen Mord begangen haben muss, doch die Polizei tappt im Dunkeln. Um dem Schrecken zu entkommen und sich von den furchtbaren Geschehnissen zu erholen, zieht die Familie vorübergehend zu Joshs Mutter (Barbara Hershey). Doch wie Elise den Lamberts schon im ersten Teil offenbarte: Nicht das Haus ist besessen, sie selbst sind es. Bald gehen wieder merkwürdige Dinge vor sich, Vater Josh verhält sich seltsam, und seiner Frau Renai erscheinen auch wieder geheimnisvolle Gestalten, die sich ebenso schnell wieder in Luft auflösen. Der Spuk beginnt von Neuem.

Bild, Ton & Extras

Insidious: Chapter 2 präsentiert sich im Bildverhältnis 16:9 – 2,39:1, es gibt also nichts zu bemängeln. Besonders hervorzuheben ist die gute Tonabmischung, die die dissonanten Violinen-Crescendi und -Decrescendi bedrohlich aus den Boxen säuseln lässt. Absoluter Gänsehautsound. Die deutsche Synchronisation, die im Format Deutsch Dolby Digital 5.1 vorliegt, ist gut gelungen. Wer gern im Original, also auf Englisch, schaut oder Lust auf ein bisschen Französisch hat, der/die freut sich über die entsprechenden Tonspuren in der gleichen Qualität sowie über alle gängigen Untertitel. Die DVD bietet dem/der CineastIn zwei Features, die Blu-ray hingegen hat noch einiges mehr in petto, unter anderem ein Q&A vom Set.

  • Periphere Sicht: Hintern den Kulissen
  • Gespenstische Transformation

An American Ghost Story

Wie bereits erwähnt, arbeiteten dieselben Autoren und auch wieder Regisseur James Wan an der Fortsetzung des Überraschungshits aus 2010. Teil 1 kam mit Produktionskosten von 1,5 Mio. Dollar aus und spielte das 65-fache an den Kinokassen wieder ein. Sogar mehr als das dreifache Budget als bei Insidious stand zur Verfügung, und das merkt man Chapter 2 an. Ähnlich wie bei der Saw-Reihe gibt es mehr von allem: mehr und vor allem komplexere Handlungsstränge, die an mehreren Orten zu verschiedenen Zeiten spielen. Außerdem dreht Insidious: Chapter 2 – wie das in Hollywood-Horrorproduktionen mittlerweile gang und gäbe ist – am Actionrädchen nach oben und legt an Rasanz zu.

Mehr ist aber manchmal eben doch weniger. Es war gerade dieser Purismus, der dem Erstling von 2010 seinen Schrecken verlieh. Wie schon beim ersten Saw, das zum großen Teil in einem Raum spielte, konnte man auch bei Insidious von einem Horror-Kammerspiel sprechen. Insidious: Chapter 2 geht vom amerikanischen Prinzip aus, dass „mehr“ grundsätzlich „besser“ heißt und scheitert genau an dieser Annahme. Ist Teil 2 also schlecht? Nein, aber schlechter als Teil 1. Nach wie vor schafft es Wan, gruselige Szenarien einzufangen, die selbst einem gestandenen Horrorfan wie mir durch Mark und Bein gehen. Auch das Setdesign und das Colorgrading wurden wieder ähnlich gestaltet und erschaffen eine unheimliche und unbehagliche Stimmung. Doch vor allem dank des actionreicheren Filmendes sackt das Gebilde aus mehr, mehr und mehr in sich zusammen und hinterlässt nicht dasselbe flaue Gefühl während des Abspanns, das Teil 1 so großartig gemacht hat. Summa summarum ist Insidious: Chapter 2 also ein überdurchschnittlicher Horrorfilm, der aber dennoch nicht an das 2010er-Original heranreicht.

Wertung: 7.5 Pixel

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