HyperX FlipCast im Test: Dieses Mikro meint es ernst
Ob Neuling oder Streamer-Koryphäe: Mit dem HyperX FlipCast erwartet uns ein ganz starkes Stück!
Über das HyperX FlipCast
Schon beim ersten Antippen des mattschwarzen Gehäuses wird klar, dass sich das HyperX FlipCast von den üblichen Schreibtischmikrofonen absetzen will: Es klingt nach Studio, bleibt aber so zugänglich, dass sich selbst absolute Einsteiger nicht im Technikdschungel verlieren. Der Kompromiss funktioniert! Wer heute streamt, podcastet oder nur im Home-Office einen klaren Stimmauftritt braucht, stößt mit Headset-Mikrofonen schnell an Grenzen: Raumhall, Tastaturgeräusche und flacher Frequenzgang schleichen sich in jede Aufnahme.
Dynamische Großmembranen wie das FlipCast gehen das Problem frontal an, weil sie von Natur aus weniger Umgebungsgeräusche einfangen und eine wärmere, vollere Stimmabbildung liefern. HyperX kombiniert diese Bauart mit zeitgemäßer Dual-Konnektivität, sodass derselbe Schallwandler wahlweise per USB-C direkt in die DAW oder via XLR in ein vollwertiges Mischpult läuft. Genau diese Flexibilität macht den Reiz dieses speziellen Geräts aus. Und damit wir mit unserem Testbericht loslegen können, packen wir das Produkt doch erst mal aus!
Das erwartet euch
Im Karton ist alles vorbereitet: Das Mikrofon, ein drei Meter langes USB-C-zu-USB-C-Kabel samt USB-A-Adapter, ein Gewindeadapter von 3/8- auf 5/8-Zoll und eine knappe Anleitung. Die knapp 575 Gramm schwere Kapsel sitzt in einer internen Spinne, die größere Tipper auf dem Schreibtisch zuverlässig abfedert. Das Hochformat wirkt wuchtig, drängt sich aber nicht auf; dezente RGB-Akzente rund um die Pegelanzeige genügen, um die Position des Gain-Rads abzulesen, ohne das Set-Up in einen Farbenzirkus zu verwandeln. Das ist alles intuitiv, so wie die Bedienung selbst! Ein kurzer Fingertipp auf die Kopfplatte etwa schaltet das Mikro stumm, wobei die LED-Skala augenblicklich von Grün auf Rot springt.
So gehören versehentliche Live-Huster der Vergangenheit an – für die Profis unter euch bestimmt nützlich. Noch praktischer ist das zentrale Multifunktionsrad: Drehen verändert wahlweise Gain, Kopfhörerlautstärke oder Monitor-Mix; ein langer Druck wechselt die Funktion, ein kurzer Druck piept nicht, sondern bestätigt stumm. Im USB-Modus werden die Parameter von HyperX NGENUITY 3 gespiegelt; wer das möchte, kann Presence-Boost oder Hochpassfilter auch dort zuschalten, um ein eventuelles Tastaturgepolter zu zähmen. Im XLR-Pfad bleiben diese Helferlein deaktiviert, aber das Rohsignal lässt sich dann ohnehin im Mixer nach euren Wünschen formen. Während das Neulinge nicht interessiert, macht das schon Sinn!
Die Klangqualität im Alltag
Sehr positiv: Stimmen wirken bereits out-of-the-box angenehm nah und voll, ohne in dumpfes Radiogegrummel abzurutschen – ein typischer Vorteil der dynamischen Bauweise. Selbst in einer nicht extra vorbereiteten Küche hält das FlipCast Raumhall erstaunlich gut zurück, solange der Sprecher frontal aus 15–20 Zentimetern Abstand einsprechen kann. Die dynamische Präsenzanhebung hebt Konsonanten sanft hervor, sodass auch sachliche Tech-Talks lebendiger klingen, während der zuschaltbare Hochpass tieffrequentes Lüfterdröhnen effektiv los wird. Erst wenn man näher als zehn Zentimeter heranrückt, kommt der Schaum-Windschutz an seine Grenzen.
Bei der Software freuen sich Windows-User: NGENUITY 3 favorisiert die Microsoft-Plattform eindeutig. Unter Windows bietet die Suite Auto-Leveling, Limiter, Farbwahl und Profile pro Anwendung, unter macOS existiert indes keine offizielle Variante. Positiv fällt auf, dass Firmware-Updates binnen Sekunden durchlaufen und sämtliche Settings im Mikro gespeichert werden – praktisch für den schnellen Wechsel von USB-Laptop zu XLR-Interface, ohne jedes Mal neu zu justieren. Wer Wert auf detaillierte EQ-Kurven legt, wird allerdings weiterhin zu externen Plug-ins greifen müssen.
HyperX FlipCast: Die Technik
Unter der Haube arbeitet eine dynamische Front-Address-Kapsel mit Nierencharakteristik, deren Frequenzgang von 20 Hz bis 20 kHz reicht und mit 32-Bit bei 192 kHz deutlich oberhalb jenem von klassischen USB-Streamern liegt. Der Signal-Rausch-Abstand von 110 dB sichert zusammen mit maximal 0,05% Klirr auch lauten Stimmen ausreichend Headroom, bevor es hörbar verzerrt. (Ihr bemerkt schon: Optimal für alle Arten von Streamern.)
Strom bezieht das FlipCast über 5 V bei 350 mA; wer sämtliche LEDs deaktiviert, kann es notfalls via Powerbank oder Tablet betreiben, ohne das Limit mobiler Ports zu sprengen. Abgesehen davon hält sich das Mikrofon vornehm zurück: Eine sehr gute Nebengeräuschunterdrückung trifft auf die Abwesenheit von auffälliger RGB-Beleuchtung. Wer also mehr auf Qualität als auf Lichtshow steht, wird mit dem HyperX FlipCast glücklich!
Fazit: Eine ganz andere Liga
HyperX beweist mit dem FlipCast-Mikrofon, dass sich Plug-and-Play-Komfort und Studio-Ambition nicht ausschließen müssen. Die Kombination aus dynamischer Kapsel, Dual-Anschluss, intuitiver Haptik und praxisnahen Filtern macht das Mikro zu einem starken Upgrade für alle, die ihre Stimme ohne akustische Nachhilfe deutlich verbessern wollen. Wer bereits ein solides Audiointerface besitzt, freut sich über den ehrlichen XLR-Pfad.
Wer hingegen gerade erst die ersten Schritte auf Twitch und Konsorten wagt, steckt einfach das USB-Kabel an und legt los. Kleine Schwächen wie der fehlende Mac-Support oder die eingeschränkte Richtcharakteristik ändern wenig an der Kernbotschaft: Das FlipCast bietet Broadcast-Qualität ohne Studiopreise und schafft damit genau das, was HyperX auf der offiziellen Website verspricht – Profi-Sound für alle. Ob es Overkill ist oder nicht, die Qualität stimmt!