Hoch die Becher im Test

von Marianne Kräuter 28.11.2016

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Es ist ein gefährlicher Wunsch ein Land regieren zu wollen, in dem die Prozentzahl vergifteter royaler Personen verdächtig nahe an der 100 liegt. Doch insgeheim wären wir doch alle gerne König von Otravia. – Hoch die Becher ist ein Spiel des Anstoßens, des Vergiftens und der makellosen Tischmanieren.

Fakten

SpielerInnenanzahl: 2 – 12
Alter: ab 8
Dauer: 30 – 45 Minuten
Inhalt: 1 Regelheft, 6 Becher mit Untersetzern, 52 Plastiksteine, 47 Siegpunkt-Marker, 21 Charakterkarten, 6 Zielkarten, 6 Sichtschirme, 6 Vorkoster-Karten

hoch die becher inhalt

Tödliches Bankett

Zunächst wird der Tisch gedeckt. Dazu wird für jeden Spieler und jede Spielerin ein Becher in die Tischmitte gestellt. JedeR erhält außerdem einen Sichtschirm, der das Adelshaus repräsentiert, eine Charakterkarte mit einer Spezialfähigkeit und eine Zielkarte. Dann nimmt sich jedeR 3 rote Weinsteine, 2 schwarze Giftsteine und 2 weiße Gegengiftsteine vom Vorrat und legt sie hinter den Sichtschirm. Die Zielkarten werden offen ausgelegt, damit jedeR weiß, wer wen vergiften möchte. Außerdem lesen alle einander die Fähigkeiten ihrer Charaktere laut vor.

Zum Schluss werden die Becher nach Zufallsprinzip mit je einem Stein befüllt. Das kann Gift, Gegengift oder einfach Wein sein. Nun kann das Spiel beginnen.

Stoßt an, stoßt an

Das Spiel besteht aus insgesamt drei Gängen. Jeder Gang endet mit einem Toast, der von einer Person ausgerufen wird. Bis zu diesem Zeitpunkt können alle reihum in ihrem Zug zwei gleiche Aktionen oder eine Aktion ausführen oder passen. Folgende Aktionen sind möglich:

  • Schenke verdeckt einen der Steine hinter deinem Sichtschirm in einen beliebigen Becher.
  • Spicke in deinen Becher.
  • Bewege alle Becher einen Platz nach rechts oder links weiter.
  • Tausche deinen Becher mit einem anderen aus.

Hat man keinen Wein mehr hinter dem Sichtschirm liegen, kann man zu einem Toast aufrufen, wodurch der Gang sofort endet. Alle haben noch Zeit für eine letzte Aktion, dann werden die Becher geleert. Befinden sich mehr Giftsteine als Gegengifte in einem Becher, stirbt man. Siegpunkte gibt es, wenn man überlebt und wenn das Ziel vergiftet wurde. Einen weiteren Siegpunkt gibt es für diejenige oder denjenigen mit dem meisten Wein im Becher. Am Ende des dritten Gangs gewinnt, wer am meisten Siegpunkte einheimsen konnte.

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Russisch Becherlette und Vorkoster

Die oben beschriebene Spielweise gilt für 4 – 6 SpielerInnen. Spielt man zu zweit oder zu dritt, werden die Regeln durch die Variante “Russisch Becherlette” etwas abgewandelt. Hier wird ohne Charakterkarten gespielt, jedeR darf nur eine Aktion pro Zug ausführen und die Becher können nicht rotiert werden.

Sitzen sieben oder mehr Leute am Tisch, kommen “Vorkoster” ins Spiel: Hier wird in Paaren gespielt, wobei eineR den Thronanwärter darstellt, die andere Person den Vorkoster. Jedes Paar wird als einzelner “Spieler” behandelt und führen daher den Zug gemeinsam aus. Zusätzlich gelten einige Besonderheiten, wie dass der Vorkoster nicht zu einem Toast aufrufen oder der Adelige nicht in seinen Becher spicken darf. Spannend wird es dadurch, dass sich unter den Vorkostern ein Verräter befindet, der seinen Vorgesetzten vergiften will.

Die genauen Regeln zu Hoch die Becher findet ihr hier.

Meine Meinung zu Hoch die Becher

Die Regeln von Hoch die Becher sind um einiges komplexer, als man beim ersten Anblick dieses Partyspiels vermuten möchte. Doch hat man die etwas verwirrende Anleitung ein paar Mal gelesen und ein, zwei Proberunden gespielt, hat man die Regeln soweit verinnerlicht, dass die wahren Stärken des Spiels zum Vorschau kommen: Das Intrigieren, Planen und Bluffen macht unglaublich viel Spaß und am Ende wird man doch oft vom Ergebnis überrascht. Oft entscheidet eine einzige Aktion zwischen Sieg und Niederlage.

Die grafische Gestaltung ist schrill und schick, das Thema erfrischend ungewöhnlich und passt perfekt zu Design und Spielmechaniken. Die Spielkomponenten (vor allem die Becher) lassen das Spiel auf dem Tisch äußerst cool aussehen. Die Charakterkarten sorgen für die nötige Abwechslung und auch die Spielvarianten für unterschiedliche Personenzahlen wirken gut durchdacht.

Fazit

Hoch die Becher überzeugt durch hochwertige Komponenten, tolles grafisches Design und ein abwechslungsreiches sowie lustiges Spielerlebnis. Allerdings wird es ein wenig dauern, bis alle die erstaunlich vielen Regelfeinheiten soweit durchschaut haben, dass der wahre Spaß beginnen kann.

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