Google Pixel Watch Test: Runde Smartwatch, runde Sache?

von Mandi 27.11.2022

Der erste aktuelle Smartwatch-Versuch von Google kommt in Form der Pixel Watch. Lest im Review, ob sich die Anschaffung lohnt!

Google auf eurem Handgelenk klingt praktisch? Dem ist auch so, und mit der Google Pixel Watch gibt es ab sofort ein Produkt, das rundherum vom Unternehmen designt wurde. Ähnlich wie bei Apple ist auch hier die Software auf die Hardware abgestimmt und umgekehrt – während der Apfel-Konzern mittlerweile schon bei der achten Revision des Wearables ist, versucht Google 2022 erstmals sein Glück mit einer offiziellen Smartwatch. Übrigens: Beim Smart Home-Spezialisten tink könnt ihr die Google Pixel Watch in verschiedensten Ausführungen erstehen! Das getestete Produkt wurde uns von tink dankenswerterweise für diesen Testbericht zur Verfügung gestellt.

Über die Google Pixel Watch

Gleich mal vorweg: Ja, diese Smartwatch ist rund. Sie orientiert sich eher an die klassischen Armbanduhren, anstatt den quadratischen oder rechteckigen Formfaktor auf euer Handgelenk zu bringen. Das macht sie edel und dezent zugleich, aber bei einem smarten Wearable ist das Aussehen nur eine der vielen Entscheidungen, die Google getroffen hat. Eine andere Entscheidung ist die komplette Integration von Fitbit und YouTube – wer sich für eine Google Pixel Watch entscheidet, kann 6 Monate des Fitbit Premium-Dienstes und auch drei Monate YouTube Music Premium abstauben. Diese Uhr ist nur in einer Größe (41 mm) verfügbar, aber dafür in zwei Versionen, namentlich 4G/LTE und rein WLAN. Erstere ist mit Kosten verbunden, wegen dem nötigen Datentarif.

Schon beim Auspacken bemerkt man schnell, dass Google bei seiner Smartwatch hochwertige Materialien verbaut hat. Trotz der zierlichen Bauweise wiegt das Gerät einiges, was natürlich langlebig wirkt und sich angenehm anfühlt. Der minimalistische Look sorgt für ein dezentes Auftreten, ihr habt eine Krone und einen Knopf seitlich angebracht. Mikrofone und Lautsprecher sind nahezu unsichtbar in das Gehäuse integriert, und wenn ihr die Google Pixel Watch an euer Android-Smartphone haltet, startet die Erstkonfiguration nach einer Bestätigung. Sie dauert nur wenige Minuten und dann habt ihr schon die erste Smartwatch von Google eingerichtet! Was sie alles kann und bieten soll, erklärt am besten das Google-eigene Produktvideo zum Wearable. Hier ist es für euch!

Das bietet diese Uhr

Die Watch selbst ist in verschiedenen Gehäusefarben wie Champagne Gold, Matte Black und Polished Silver erhältlich. Dazu kommen dann mehr als 20 verschiedene Armbänder, die Google alleine anbietet – wenn sich dann auch noch Dritthersteller dazugesellen, wird der Markt ganz schön vielfältig. Doch neben dem Ergänzen eures eigenen Looks kann die LTE-Version der Google Pixel Watch (Vorsicht, in Österreich noch nicht!) auch LTE-Mobilfunk nutzen, sodass ihr nicht immer euer Smartphone mitführen müsst. Als Betriebssystem kommt das neue Wear OS by Google zum Einsatz, das alles – angefangen von der Interaktion bis hin zu den Apps – erst ermöglicht. Den Anfang macht natürlich die Vielzahl an Google-Diensten, die euch im Alltag stets eine Unterstützung sein kann.

So habt ihr Google Maps am Handgelenk, könnt aber mit Google Wallet (wo es unterstützt wird) auch kontaktlos bezahlen. Ein starkes Argument ist selbstredend der Google Assistant, den ihr einfach mittels Spracheingabe aktivieren könnt. Da ist es logisch, dass auch euer Google Mail-Account sowie euer Google-Kalender ebenfalls auf der Watch residieren und euch stets über Updates informieren. Wie befreiend das ist, nicht ständig das Smartphone zur Hand nehmen zu müssen (und möglicherweise dann plötzlich in ganz anderen Apps zu stranden als beabsichtigt), ist nur schwer in Worte zu fassen. YouTube und Fitbit sind dann für Entertainment und Gesundheit verantwortlich, ihr könnt aber auch euer Smart Home verwalten oder weitere Apps vom Google Play Store installieren.

Die Bedienung der Google Pixel Watch

Habt ihr euer Smartphone mit Android 8.0 oder aktueller mit der Google Pixel Watch gekoppelt, gilt es nur noch, ein paar Einstellungen vorzunehmen. Nach der nur wenigen Minuten dauernden Ersteinrichtung wisst ihr, wie ihr auf eurem Wearable navigiert und wie ihr die Uhr anpassen könnt. Dazu gehört etwa die Auswahl des aktuellen Zifferblatts, das ihr seht, wenn ihr das Gerät im Alltag verwendet. Ob das nun ein Foto, die reine Anzeige der Uhrzeit oder ein Mix mit kleineren Komplikationen ist, bleibt völlig euch überlassen. Durch Wischen nach links oder rechts könnt ihr zwischen den Apps wechseln, die sich in diesem Karussell befinden, bei mir waren das beispielsweise der Schrittzähler, der Pulsmesser, das Trainingsmodul, eine Kalender-Anzeige und das Wetter.

Drückt ihr auf die Krone, bringt euch das zur Übersicht aller Apps und Einstellungsmöglichkeiten. Das kennt man auch von Konkurrenzprodukten wie etwa von Apple oder von Huawei – hier gibt es nichts Neues zu vermelden. Cool ist, dass der Google Play Store direkt über das Wearable aufrufbar ist, und so könnt ihr Apps wie eine Strava-App, einen Kompass oder eine adidas Running-Lauf-App herunterladen. Diese Apps sind dann auf eurer Watch direkt installiert, und ihr könnt das vorhin angesprochene Karussell natürlich auch anpassen. Wer also etwa die Händewaschen-App oder einen Timer öfter braucht, kann sie in diesen Schnellzugriff legen. Die Bedienung dieser Uhr ist somit relativ schnell erklärt, und wenn ihr euch einmal für eine Konfiguration entschieden habt, seid ihr bereit!

Die Uhr im Alltag

Smartwatches sind natürlich praktisch, was die Bewältigung einer eventuellen Benachrichtigungsflut angeht. Da ist die Google Pixel Watch keine Ausnahme – jede Benachrichtigung eures Smartphones (etwa dem Google Pixel 7?) wird verlässlich und verzögerungsfrei an euer Handgelenk weitergeleitet. Ein kurzes Vibrieren sagt euch dezent, dass es etwas Neues gibt, auf Wunsch kann die Uhr auch Töne abspielen. Als Ergänzung zu Google Maps macht die Uhr einen ebenso guten Job wie beim Erstellen von Notizen mit der Spracheingabe. Witzig, aber doch: Ihr könnt auch eine Tastatur verwenden, was auf dem Mini-Display vielleicht nicht die beste Idee ist. Aber mit genügend Präzision und der steten Verwendung der Auto-Korrektur-Vorschläge funktioniert das dann doch überraschend gut – Diktieren ist aber besser.

Die generelle Performance der Uhr ist nicht weltbewegend, aber für den Verwendungszweck durchaus in Ordnung. Kleinere Ruckler bei der Bedienung fallen zwar auf, aber nicht störend ins Gewicht – solange der Akku hält, richtig? Hier ist leider eine kleine Schwäche der Google Pixel Watch zu erkennen, die höchstwahrscheinlich auch der kleinen Bauweise geschuldet ist. Denn selbst, wenn ihr nicht das Always-On-Display aktiviert, kann es bei etwas stärkerer Normalnutzung bis zum Ende des Tages knapp werden. Solltet ihr also gerne mit dem Wearable Trainings aufzeichnen oder navigieren, solltet ihr immer das Ladegerät mitführen, das wäre meine Empfehlung. Die dicken schwarzen Ränder fallen eigentlich kaum auf, es sei denn, ihr habt ein Foto als Zifferblatt gewählt.

Google Pixel Watch: Die Technik

Das Datenblatt der Smartwatch wiederholt das bereits Gesagte, dass ihr zum Koppeln ein Android-Smartphone mit Android 8.0 oder aktueller benötigt. Der Durchmesser von 41 mm, die Höhe von 12,3 mm und das Gewicht von 36 g werden ebenso hervorgehoben wie der Fakt, dass das Gehäuse aus 80 % recyceltem Edelstahl besteht. Als Prozessor kommt der mittlerweile etwas in die Jahre gekommene Exynos 9110-Prozessor (2018, als die Apple Watch Series 4 erschien) zum Einsatz, er befeuert Wear OS 3.5 mit 2 GB Arbeitsspeicher. Dieser Verbund funktioniert ganz ordentlich, und bis auf kleinere Ruckler gibt es keine Probleme oder Auffälligkeiten – selbst bei Vielnutzung – zu vermelden.

Als Speicherplatz werden 32 GB eMMC-Flash-Speicher angegeben, und der Akku fasst 294 mAh. Ihr kommt damit meistens durch den Tag, es sei denn, ihr entscheidet euch, die Google Pixel Watch aktiv zu nutzen, dann kann es eng werden. Das AMOLED-Display mit 320 ppi und bis zu 1.000 nits Helligkeit wird von Gorilla Glass 5 geschützt, und die Uhr ist zwar nicht wasserdicht, besitzt aber eine Wasserbeständigkeit von 5 ATM – das sollte fürs Schwimmen in Süßwasser ausreichen. Die üblichen Verdächtigen im Sensor-Bereich umfassen einen Kompass, Höhenmesser, Sauerstoffsättigungsmesser, einen Pulsmesser und vieles mehr. GPS, Bluetooth 5.0, WLAN 802.11n (2,4 GHz) und NFC sind auch dabei – gegen Aufpreis gibt es auch LTE, das in Österreich noch nicht nutzbar ist.

Guter Anfang mit einem Aber

Der erste Versuch einer Google-Smartwatch (zur Website) ist ganz gut gelungen, so viel darf man schon behaupten. Was den Formfaktor anbelangt, so ist die Entscheidung zur typisch runden Erscheinung von Anfang bis Ende durchgezogen worden. Damit einher gehen halt ein paar Kompromisse, da sich Inhalte auf eckigen Bildschirmen nun mal besser darstellen lassen als auf runden. Die Google Pixel Watch macht ihre Aufgaben sehr gut, so werdet ihr verlässlich benachrichtigt, die Leistung geht in Ordnung, und jede Menge Sensoren machen das Wearable zu einem kleinen Multitalent. Selbst der auf manchen Fotos echt breit erscheinende Rahmen des Displays ist in Wahrheit gar nicht so dramatisch, das löst die Watch im Alltag ganz clever.

Aber leider: Wo Licht ist, ist auch Schatten. Im Falle dieser Uhr fragt man sich, warum es keine größere Variante gibt. Die 41 mm-Version sieht auf größeren Handgelenken etwas klein aus, und zudem passt da kein großer Akku rein. Das schlägt sich direkt in der Akkulaufzeit nieder: Wenn ihr die Features dieser Uhr voll ausreizen wollt, kann es gut vorkommen, dass ihr am Nachmittag schon nachladen müsst. Das ist für die Usability nicht so toll, genauso wie die Option, eine LTE-Watch kaufen zu können, deren Mobilfunk in Österreich dann noch nicht funktioniert. Normalnutzer:innen kommen aber durch den Tag und entscheiden sich ohnehin für die günstigere WLAN-Variante um 379 Euro. Wisst ihr aber, worauf ihr euch bei der Google Pixel Watch der 1. Generation einlasst, greift gerne zu!

Wertung: 8.0 Pixel

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Silvia

Trotz der Erstversion von Google ein tolles Stück! Viele Funktionen, erweiterbar mit Apps, attraktiv designt mit Wechselarmbändern von sportlich bis modisch und elegant! Ein Must-Have!