Ghostrunner im Test – Run, jump, slice, die – repeat!

von Max Hohenwarter 29.10.2020

Ghostrunner ist ein First-Person-Plattformer Juwel, das keiner kommen sah. Ähnlich wie die Feinde des katanaschwingenden Wandläufers im Spiel- Lest hier meinen Test zum Underdog.

Ghostrunner – Lieber Arm dran als Arm ab

In Ghostrunner schlüpft ihr in die Haut eines ebensolchen. Ghostrunner sind rasend schnelle und katanaschwingende Cyborg-Ninjas, die der Rebellion dabei helfen sollen, der fiesen Schlüsselmeisterin Mara und dem nicht näher benannten Regime, das über die Megastructure Dharma-Tower herrscht, das Handwerk zu legen. 

Ghostrunner

Ghostrunner – Dreckig, düster, dystopisch, Dharma-Tower; Copyright: 505 Games

Gleich in der Introsequenz lernt ihr besagte Dame vom Schlüsseldienst hautnah kennen – und zwar richtig. Der Cyber Ninja verliert jedoch gegen Mara im Kampf. Die Antagonistin, die sich dank ihrer Cybertentakel den Vorwurf gefallen lassen muss, ein astreines Doc Oc-Plagiat zu sein, fackelt indes nicht lang rum, reißt euch euren Schwertarm ab und schmeißt euch aus dem gefühlt 500sten Stock des Dharma Towers.

Wieviel Zeit genau zwischen dem Fenstersturz und dem eigentlichen Spielstart vergeht, ist nicht ganz klar, jedenfalls aber soviel Zeit, dass ihr euch bei Erwachen über einen funkelnden neuen Cyborg-Schwertarm freuen dürft. Eine euch unbekannte Stimme, die sich im weiteren Verlauf als der Architekt des Dharma-Towers entpuppt, mahnt euch per Funk, keine Zeit zu verlieren, denn Mara hat schon ihre Bluthunde beauftragt, euch endgültig zur Strecke zu bringen. Ihr hingegen sollt den Spieß, äh Verzeihung, das Katana umdrehen und Tentakel-Trulla endgültig aus dem Turm aussperren. Summa Summarum gewinnt die Story von Ghostrunner zwar keinen Preis, aber als grobe Rahmenhandlung reichts.

Ghostrunner – Geschwind wie der Wind…

…und mindestens genau so schnittig – das fasst das Gameplay von Ghostrunner ziemlich kompakt zusammen. Ähnlich wie in der Mirror’s Edge Serie rennt,springt und rutscht ihr in bester Parcours Manier durch den absolut toll und zum düster-dystopischen Cyberpunk-Setting passenden, futuristischen Dharma Tower, gewürzt mit gelegentlichen, kleinen Ausflügen in den Cyberspace.

Ghostrunner

Ghostrunner – Auch im Cyberspace seid ihr unterwegs; Copyright: 505 Games

Im Gegensatz zu Faith hat der Ghostrunner aber ein erweitertes Fortbewegungsrepertoire. Beispielsweise gehört ein in Cyberpunk 2077 gestrichenes Feature, nämlich das Wallrunning dazu. Behände gleitet ihr an Häuserwänden, Industriecontainern und überdimensionierten Neon-Werbungen entlang und macht der Schwerkraft scheinbar einen Strich durch die Rechnung.

Verschätzt ihr euch beim Absprung doch einmal und droht in den Abgrund zu stürzen, kann euch ein Druck auf die Shift Taste den Cyborghintern retten. Damit aktiviert ihr eine kurzzeitige Zeitlupe nach deren Ende ihr euch über eine kurze Distanz beamt. So könnt ihr außerdem Schüssen ausweichen, Distanz gut machen und eure Feinde kurzerhand in Stücke hacken.

Ghostrunner

Ghostrunner – Nur einer der zahlreichen GegnerInnentypen im Spiel; Copyright: 505 Games

Außerdem verfügt ihr über einen Energie-Greifhaken, mit dem ihr euch an bestimmte Punkte heranziehen könnt. Im weiteren Spielverlauf der 8-10 Stunden langen Story bekommt ihr noch weitere Bewegungsmanöver hinzu, gleitet ähnlich wie in Bioshock Infinite an Sky-Rails entlang oder kapert Kampfdrohnen um ein paar Sekunden mit ihnen durch die Luft zu schweben, bevor ihr sie in einer Gruppe Gegner zum Absturz bringt.

Ghostrunner – Lernen durch Schmerz

In einem der vorigen Absätze erwähnte ich, dass ihr mit der Blinzel-Taste auch ganz gut Schüssen ausweichen könnt. Das ist auch bitter nötig, denn auch wenn ihr behände an Wänden entlang sprintet und auch sonst übermenschliche Fähigkeiten an den Tag legt, eins seid ihr nicht: unverwundbar.

Was sich hinter den Geistern verbirgt, findet ihr ab 31.10.2020 bei uns heraus. (©Nintendo)

Genau genommen ist der Ghostrunner gar ein sehr zartes Pflänzchen. Ein Treffer und das wars. Allerdings halten die meisten eurer GegnerInnen auch nur einen Schwertschlag aus. Zumindest die regulären. Bei Bossen ist das nicht zutreffend und hier können die Kämpfe schon einmal sehr nervenaufreibend sein.

Ghostrunner

Ghostrunner – Derart knifflige Geschicklichkeitspassagen findet ihr im Spiel sehr oft; Copyright: 505 Games

Ähnlich wie in den Soulsborne-Titeln gehört das Sterben aber in Ghostrunner zum Spielen mit dazu. Und wie ebenda wird es einem auch innerhalb kürzester Zeit bewusst, wo denn genau der eigene Fehler lag. Ghostrunner hat aber enorm fair gesetzte Rücksetzpunkte und verfügt ähnlich wie die Top-Down Arcade-Ballerei Hotline Miami quasi über keine Ladezeiten. Ihr sterbt und werdet sofort am letzten Speicherpunkt wiederbelebt. So ist das Trial-and-Error-Gameplay alles andere als demotivierend.

Was sich hinter den Geistern verbirgt, findet ihr ab 31.10.2020 bei uns heraus. (©Nintendo)

Ghostrunner Test - das Fazit:

Das bockschwere Ghostrunner kam beinahe aus dem nichts. Es hat sich aber trotz meiner geringen Frusttoleranz – Dark Souls kostete mich seinerzeit zwei PS3 Controller – ob der fairen Rücksetzpunkte und null Ladezeiten in mein Herz geschnetzelt.

Nachdem das Wallrunning aus Cyberpunk 2077 gestrichen wurde und sich selbiges Game sogar nochmal trotz früherer Dementi um weitere drei Wochen verschiebt, sollten alle, die Bock auf herausfordernde Plattforming Action haben, sich Ghostrunner kaufen – Eine Underdog-Perle erster Güteklasse!

Wertung: 9.0 Pixel

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