Dragon Quest I & II HD-2D Remake Test (Switch 2): Zwei Klassiker in neuem Glanz

von Mandi 29.10.2025

Square Enix legt mit Dragon Quest I & II HD-2D Remake für die Nintendo Switch 2 die ersten beiden Teile der legendären JRPG-Reihe neu auf. Was kann das?

Zu Dragon Quest I & II HD-2D Remake

Die beiden Spiele, die 1986 und 1987 ursprünglich das Genre mitbegründeten, bekommen eine umfassende Frischzellenkur und präsentieren sich in der wunderschönen HD-2D-Optik. Bei Dragon Quest I & II HD-2D Remake (zur offiziellen Website) handelt es sich um eine vollständige Neuauflage der ersten beiden Teile der Dragon Quest-Serie, die chronologisch nach Dragon Quest III angesiedelt sind. Square Enix hat gemeinsam mit ARTDINK beide Klassiker von Grund auf neu in der mittlerweile äußerst beliebten HD-2D-Grafik aufgebaut – jener Stilrichtung, die bereits Titel wie Octopath Traveler und Triangle Strategy zu optischen Meisterwerken gemacht hat. Zum Preis von 59,99 Euro (UVP) erhaltet ihr beide Spiele in einem Paket, wobei ihr am Startbildschirm frei zwischen den beiden Abenteuern wählen könnt. 

Das Besondere daran: Square Enix hat nicht einfach nur die Grafik aufpoliert, sondern auch zahlreiche neue Inhalte, erweiterte Story-Elemente, zusätzliche Dungeons und moderne Quality-of-Life-Features integriert. Dragon Quest I erzählt die Geschichte eines jungen Helden, der als Nachfahre des legendären Erdrick gegen den finsteren Drachenfürst antreten muss, um das Königreich Alefgard zu retten und Prinzessin Gwaelin zu befreien. Anders als in späteren Teilen der Reihe kämpft ihr hier alleine – eine Besonderheit, die dem Spiel eine ganz eigene Atmosphäre verleiht. Dragon Quest II spielt viele Jahre später und führt euch als drei Thronfolger aus dem Geschlecht Erdricks gegen den bösen Hohepriester Hargon und seine Monster-Armeen. Hier kommt erstmals das Party-System zum Einsatz, das die Serie so berühmt gemacht hat.

Sofort mittendrin im Abenteuer

Geschwindigkeit ist Trumpf: Kaum nervige Tutorials, überschaubar lange Intros – ihr seid binnen Minuten im Spiel. Besonders praktisch: Beide Abenteuer laufen völlig unabhängig voneinander, ihr könnt also problemlos zwischen ihnen hin- und herwechseln, ohne Fortschritte zu verlieren. Die Switch 2-Version glänzt dabei mit blitzschnellen Ladezeiten von maximal drei bis vier Sekunden beim Betreten neuer Gebiete. Vorwissen benötigt ihr keines, wobei Kenner von Dragon Quest III HD-2D Remake natürlich ein paar nette Aha-Momente erleben werden, wenn sie bekannte Schauplätze aus einer anderen Perspektive sehen. Eure ersten Schritte in Dragon Quest I führen euch direkt ins Schloss Tantigel, wo König Lorik euch mit der Mission betraut, seine entführte Tochter zu retten und den Drachenfürst zu bezwingen. 

Die Steuerung ist herrlich intuitiv: Mit dem linken Stick bewegt ihr euren Helden, X öffnet Menüs, A bestätigt Aktionen, B bricht ab. Auf Knopfdruck (Plus-Taste) öffnet sich eine detaillierte Weltkarte, die euch stets zeigt, wo ihr als Nächstes hinmüsst – ein echtes Plus gegenüber dem Original, wo man oft orientierungslos herumgeirrt ist. Dieses Feature ist aber optional, wer also die harte Herausforderung wünscht und schätzt, schaltet es einfach ab! Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt und selbsterklärend, selbst Genre-Neulinge finden sich sofort zurecht. Dragon Quest II startet ähnlich zugänglich: Ihr beginnt im Schloss Midenhall, vergebt drei Namen für die späteren Hauptfiguren, rekrutiert nach und nach eure Gefährten und macht euch auf die Reise durch eine deutlich größere Welt. Das genießt schon JRPG-Kult-Status!

Ein JRPG wie damals

Im Kern bleiben beide Remakes ihrem Ursprung treu: Ihr erkundet weitläufige Weltkarten, besucht malerische Städte und Dörfer, durchforscht gefährliche Dungeons und kämpft gegen unzählige Monster. Was auf dem Papier nach klassischem JRPG-Einerlei klingt, entpuppt sich in der Praxis als zeitloses Spielprinzip, das auch heute noch funktioniert. Das liegt vor allem daran, dass Square Enix den schmalen Grat zwischen Nostalgie und Modernisierung perfekt gemeistert hat. Die rundenbasierten Kämpfe fühlen sich dank anpassbarer Geschwindigkeit (bis zu vierfach!) nie zäh an, die Auto-Battle-Funktion erledigt Zufallskämpfe gegen schwache Gegner quasi nebenbei, und ein durchdachtes Taktik-Menü lässt euch das Verhalten eurer Charaktere feinjustieren. Besonders Dragon Quest I profitiert enorm von den Neuerungen: Während ihr im Original stets alleine gegen einzelne Gegner gekämpft habt, treten euch nun mehrere Monster gleichzeitig gegenüber.

Das erhöht den taktischen Anspruch erheblich, da ihr plötzlich recht rasch in die Bredouille gelangen könnt. Eure Entscheidungen zählen: Greife ich an, heile ich mich, nutze ich Magie oder gehe ich in die Defensive? Jeder Kampf will wohlüberlegt sein, denn selbst vermeintlich harmlose Schleime können in Gruppen gefährlich werden. In Dragon Quest II kommt dann das vollwertige Party-System zum Tragen: Der Prinz von Midenhall ist euer Tank und Nahkämpfer, der Prinz von Cannock beherrscht sowohl Schwert als auch Magie, und die neu spielbare Prinzessin von Cannock (erstmals vollwertig dabei!) agiert als offensive Zauberin mit ihren Zaubern wie Krack und Knister – typisch für die Serie. Die Chemie zwischen den Charakteren stimmt, und die Sprachausgabe (englisch oder japanisch) in den wichtigen Szenen verleiht zusätzliche Emotionalität und Gewicht. Hier sieht man einfach, wie gute Ideen die Spiele als völlig neu erstrahlen lassen!

Die Neuerungen: Komfort überall

Square Enix hat beide Remakes mit zahlreichen neuen Features ausgestattet, die weit über eine bloße Grafikauffrischung hinausgehen. Allen voran die Schriftrollen: Diese sammelt ihr als Schriftrollen in Schatztruhen und Dungeons, und sie erlauben es bestimmten Charakteren, zusätzliche Fähigkeiten zu erlernen. Der Held in Dragon Quest I kann beispielsweise den mächtigen „Dragon Slash“ lernen, der Drachen massiven Schaden zufügt. In Dragon Quest II sorgen sie für taktische Vielfalt – ihr entscheidet, welcher Charakter welche Fähigkeit lernt. Das bringt Customization ins Spiel und macht jeden Durchgang ein bisschen anders. Insgesamt gibt es Dutzende verschiedener Scrolls zu finden, von offensiven Skills bis hin zu nützlichen Feldfertigkeiten, die auf der Weltkarte dann zum Zug kommen.

Wer die Serie kennt, weiß: Mini-Medaillen gehören zu Dragon Quest. Erstmals tauchen sie nun auch in Dragon Quest I & II HD-2D Remake auf! Diese kleinen Münzen sind überall in der Welt versteckt – in Töpfen, Truhen, hinter Bücherregalen oder in geheimen Räumen. Sammelt ihr genug davon, könnt ihr sie gegen wertvolle Belohnungen wie seltene Rüstungen, Schriftrollen oder mächtige Waffen eintauschen. Das motiviert ungemein zur Erkundung, denn wer weiß schon, ob hinter der nächsten Ecke nicht doch noch eine Mini-Medaille wartet? Insgesamt gibt es Dutzende dieser Sammelobjekte zu finden, und die Hardcore-Fans werden alle Hände voll zu tun haben. Schnellauswahlen, Abkürzungen und die Vorspulen-Funktion in Dialogen macht beide Titel dann insgesamt noch lohnenswerter zu spielen.

Kämpfe in Dragon Quest I & II HD-2D Remake

Die rundenbasierten Kämpfe sind das Herzstück beider Spiele, und hier zeigt sich besonders deutlich, wie gut das Balancing gelungen ist. In Dragon Quest I kämpft ihr solo gegen bis zu drei Monster gleichzeitig, was taktisches Denken erfordert. Habt ihr genug HP, um einen weiteren Angriff auszuhalten? Solltet ihr lieber defensiv bleiben und Magie sparen? Oder riskiert ihr alles und ballert euren stärksten Zauber raus? Diese Entscheidungen machen jeden Kampf spannend, ohne je unfair zu werden. Das Spiel gibt euch genug Werkzeuge an die Hand – Heilkräuter, Tränke, Gasthäuser in jeder Stadt –, um auch schwierige Situationen zu meistern. Wichtig: Speichern könnt ihr mittlerweile in jeder Kirche, und dank Autosave-Funktion geht auch bei einem plötzlichen Game Over kaum Fortschritt verloren.

Dragon Quest II hebt die Komplexität dann noch eine Stufe: Mit eurer Dreier-Party habt ihr deutlich mehr taktische Optionen. Der Prinz von Midenhall kann Schaden auf sich ziehen und so schwächere Gruppenmitglieder schützen. Die Prinzessin von Moonbrooke (übrigens ebenfalls neu spielbar!) unterstützt mit Buffs und offensiver Magie. Und der Prinz von Cannock fungiert als flexibler Allrounder. Die Synergien zwischen den Charakteren zu verstehen und optimal zu nutzen, macht richtig Laune! Square Enix hat zudem ein praktisches Feature implementiert: Bei aktivierter Kampfhilfe werden euch Empfehlungen angezeigt, welche Angriffe gegen welchen Gegner besonders effektiv sind. Das hilft vor allem Neulingen enorm, nimmt aber gleichzeitig nichts vom taktischen Anspruch – Profis schalten die Hilfe einfach ab und spielen old-school.

Dragon Quest I & II HD-2D Remake: Die Technik

Kommen wir zum optischen Highlight: Die HD-2D-Grafik ist schlicht und ergreifend wunderschön. Wer bereits Octopath Traveler oder Dragon Quest III HD-2D Remake gespielt hat, weiß, was ihn erwartet – und trotzdem setzt Dragon Quest I & II nochmal einen drauf. Die Pixelart-Charaktermodelle sind detaillierter als je zuvor, die Animationen flüssiger, und die 3D-Hintergründe mit ihren Tiefenunschärfe-Effekten und dynamischen Lichtquellen wirken atemberaubend. Besonders in Dungeons kommt die Laterne eures Helden zur Geltung: Sie wirft realistisch flackerndes Licht auf die Wände, Schatten tanzen, und die Atmosphäre ist zum Greifen nah. Städte erstrahlen bei Nacht in warmem Glanz, Vulkanlandschaften glühen bedrohlich, und die Weltkarte lädt mit ihren malerischen Landschaften regelrecht zum Verweilen ein. Es gibt einen Qualitäts- und einen Performance, was sich in 30 und 60 fps (zu präferieren!) wiederspiegelt.

Die Soundabteilung macht einen durchweg soliden Job. Komponist Koichi Sugiyama hat mit seinen Melodien zeitlose Ohrwürmer geschaffen, und die neu eingespielten orchestralen Versionen klingen satt und episch. Ob das majestätische Overworld-Thema, die dramatischen Battle-Themes oder die gemütlichen Stadt-Melodien – jeder Track sitzt perfekt. Die Soundeffekte dazu sind knackig und vertraut – Dragon Quest I & II HD-2D Remake verwöhnt da die Fans. Und zu guter Letzt sind bei der Steuerung noch die vielen Quality of Life-Features zu erwähnen. Ob Hilfe-Hinweise, Vorspulen von Dialogen, das Beschleunigen von Kämpfen, aber auch die sehr übersichtlichen Menüs sowie die einfache Tastenbelegung machen Spaß. Square Enix hat hier bewusst auf Komplexität verzichtet und stattdessen auf Zugänglichkeit gesetzt – goldrichtig für ein Remake zweier 80er-Jahre-Klassiker, das sich 16,2 GB Speicherplatz genehmigt.

Willkommen im Jahr 2025!

Dragon Quest I & II HD-2D Remake ist eine Liebeserklärung an die Wurzeln des JRPG-Genres und gleichzeitig ein modernes Meisterwerk. Square Enix hat die beiden Klassiker nicht einfach nur optisch aufgepeppt, sondern mit so viel Liebe zum Detail runderneuert, dass sie sich 2025 frisch und relevant anfühlen. Die HD-2D-Grafik ist atemberaubend, die neuen Inhalte und Optionen bereichern das Erlebnis enorm, und die Quality-of-Life-Features machen die teils knackigen Klassiker endlich auch für ein breites Publikum zugänglich. Beide Spiele zusammen bieten 30 bis 50 Stunden Spielzeit, und ihr könnt jederzeit zwischen ihnen wechseln – ein fantastisches Paket zu einem fairen Preis.

Wer das Haar in der Suppe sucht: Trotz aller kosmetischen und qualitativen Erneuerungen bleiben beide Dragon Quest-Ableger im Kern ein sehr klassisches, gradliniges JRPG – wer komplexe Plots oder Echtzeitkämpfe erwartet, ist hier falsch. Aber das ist nur eine Kleinigkeit im Gesamtbild. Wer rundenbasierte Rollenspiele liebt, nostalgische Gefühle hegt oder einfach wunderschöne Pixelart schätzt, bekommt hier zwei zeitlose Abenteuer in Bestform. Die Erdrick-Trilogie ist nun komplett in HD-2D verfügbar, und das ist ein Grund zur Freude. Dragon Quest I & II HD-2D Remake setzt neue Maßstäbe für Retro-Remakes und gehört in jede JRPG-Sammlung. Square Enix zeigt, wie man Klassiker neu auflegt!

Wertung: 9.0 Pixel

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