Donkey Kong Bananza (Test): Affenstarkes Comeback oder doch auf der Banane ausgerutscht?
Donkey Kong Bananza holt den legendärsten Videospiel-Affen zurück ins Rampenlicht. 11 Jahre nach dem letzen 2D Spiel und sogar ganze 26 Jahre nach dem letzten 3D Abenteuer, kehren einige Kongs und ein süßer Sidekick zurück. Doch ist es wirklich das erhoffte Comeback, auf das Fans so lange gewartet haben?
Kong Renaissance
Nach dem die Gorilla-Bande in den vergangen Jahren eher im Hintergrund agierte, sprechen viele nun von einer neuen Ära – der Kong Renaissance. Ein prominenter Auftritt im Super Mario Movie, Gerüchte über einen eigenen Kong Film, ein extra Kong Bereich in Universal´s Super Nintendo World, ein neues Charakter-Design, extra Mechandise und nun ein brand neues 3D Abenteuer.
Viele Fans dachten Nintendo hätte den Affen und seine Gefährten vergessen doch Bananza zeigt das komplette Gegenteil. Nintendo EPD 8, das Team hinter Mario Odyssey, hatte sogar seinen Ursprung mit Donkey Kong – mit dem eher in Vergessenheit geratenen ersten Titel des Studios „Donkey Kong Jungle Beat“. Ein absolut kreativer 2,5D Plattfomer für Game Cube und Wii, der den Weg ebnete für Marios weitaus erfolgreicheres Super Mario Galaxy Abenteuer.
Das dieses Team nun zu DK zurückkehrt und durch Bananza wieder an Kreativität explodiert, ist einfach nur Perfektion. Neben neuen kreativen Ideen, tollen Bösewichten, genialen Leveln und unerwarteten Überraschungen wurden auch reichlich Callbacks an die gesamte Kong Vergangeheit eingebaut. Der Sound „Oh Banana“ der aus Donkey Kong 64 stammt, die Bananen Sammeln Animation von Jungle Beat, Pauline als Begleiterin und nicht mehr als Gefangene, weitere Charaktere, Level und Musik Referenzen aus der Country Reihe…. Das Ganze Spiel zelebriert Donkey Kongs Werdegang von der ersten Stunde bis zur aktuellen Zeit. Game Director Kazuya Takahashi soll sogar jedes Spiel der Donkey Kong Reihe erneut durchgespielt haben, um frische Ideen für die Entwicklung zu sammeln und die Kongs würdig zu präsentieren.
Donkey Kong hat für mich seit Jungle Beat einen Besonderen stellenwert, nicht nur weil ich Affen liebe sondern weil das mein erstes Spiel war, was ich zu 100% vervollständigt habe. Davor kannte ich den Affen nur als einer von vielen Fußballcaptains in Mario Smash Football. Doch mit Jungle Beat habe ich sehr schnell eine tiefere Verbindung zu DK gefunden. Seitdem bin ich ein riesiger Kong Fan, mit DK Krawatte, Tasche und Pullover im Schrank.

Donkey Kong am Bananen sammeln
Bananen, Beats & Bösewichte
Nach all den Abenteuern die sie erlebt haben, wollten sich die Kongs endlich auf der DK-Insel zur Ruhe setzen. Doch als Donkey Kong von einem geheimnisvollen Vorkommen goldener Bananen auf einer fernen Insel erfährt, ist sein Entdeckerdrang – und sein Appetit – sofort geweckt. Ohne zu zögern verlässt er seine Heimat, um dem sagenumwobenen Schatz auf den Grund zu gehen.
In den tiefen Minen der Ingot-Insel findet DK tatsächlich einige glänzende Kostbarkeiten, die Banandium Juwelen. Doch der vermeintliche Glücksfund wird schnell zum Albtraum. Ein gewaltiges Chaos reißt den Boden auf und stürzt alles in die Tiefe. Hunderte Meter unter der Erde wieder und trifft auf einen ängstlichen, seltsamen, lila Stein, der das Opfer einer finsteren Entführung durch die skrupellose Void Company ist.
Hinter allem steckt Void Kong, der kaltherzige Präsident des Konzerns, zusammen mit seinen fiesen Helfern Grumpy Kong und Poppy Kong. Mit dem Ziel, den Planetenkern zu erreichen, um sich dort den Wunsch nach unermesslichem Reichtum zu erfüllen.
Durch die Macht der Musik offenbart sich schließlich die wahre Identität des lilafarbenen Steins: Es handelt sich um Pauline, die durch einen Zauber in diese Form verwandelt wurde. Gemeinsam schmieden sie einen Plan: Donkey Kong und Pauline – ein unwahrscheinliches, aber starkes Team – kämpfen sich durch die Tiefen um einen Weg zurück zur Oberfläche zu finden.

Donkey Kong und Pauline
Tiefgründiger Bananenrausch
Im Untergrund verändert sich die Landschaft mit jeder neuen Ebene – und jede Schicht hält ihre ganz eigene Überraschung bereit. Epische Ebenen wie die Lagunen-, Canyon- oder Kristallschicht wechseln sich ab mit unerwarteten Verschnaufpausen wie der Strand- oder Deponieschicht oder meinem persönlichen Favoriten, der Weggabelung.
Die Einheimischen hier unten nennt man Fraktons, formwandelnde Kristallwesen mit glubschäugigem Blick. Sie heißen das Duo freundlich willkommen und helfen wo sie können – selbst dann noch, wenn DK sie versehentlich in ein paar tausend funkelnde Splitter zerlegt. Doch die Fraktons sind nicht die einzigen Bewohner der Tiefe: Auch zahlreiche afrikanische Tierarten haben sich mit der Zeit hier unten angesiedelt. Schrott-angelnde Affen, blitzschnelle Zebras, gastfreundliche Strauße und viele weitere Tiere verleihen den Untergundschichten einen ganz eigenen Charakter.
Jedes Mal, wenn sich DK und Pauline tiefer in die Erde stürzen, steigt die Spannung – was erwartet sie wohl als Nächstes?
Und immer wieder wird man aufs Neue überrascht: Jede Welt sprüht vor kreativen Ideen, beeindruckt mit atemberaubenden Szenerien, begeistert mit absolut fantastischen Soundtracks und bringt einzigartige Gameplay-Elemente mit sich.

Auf dem Weg in die nächste Schicht
Ein Schlag und du bist erledigt!
Anfangs wirkt das Spiel, als würde man sich einfach nur durch Erde und Gestein schlagen – begleitet von einer etwas störrischen Kamera. Doch nach einwenig Eingewöhnung entfaltet sich DKs Moveset als erstaunlich intuitiv und extrem spaßig. Wie sich DK ganz einfach durch die Erdschichten prügelt, mit einem Felsen übers Terrain saust, steile Wände hockkraxelt, mit Purzelbäumen durch die Landschaft rollt, durch klatschen kleine Schockwellen auslöst und affenstarke Sprünge ausführt. Spätestens nach dem Verlassen des ersten Levels wird klar: Es gibt unzählige Wege, an Bananen zu gelangen.
Mit ausreichend Skill und Timing lassen sich Bewegungen geschickt kombinieren, um weite Schluchten zu überwinden, alternative Routen zu entdecken und sogar scheinbar unerreichbare Orte zu erreichen. Die Entwickler:innen wussten ganz genau, dass ehrgeizige Spieler:innen jeden Turm erklimmen werden – und belohnen sprunghafte Kong-Veteranen mit jeder Menge Gold.
Das Team hat auch darauf geachtet, dass sich der Gorilla klar vom Klempner unterscheidet. Beim Springen merkt man sofort eine leichte Behäbigkeit, die perfekt zu DKs massiger Statur passt. Im richtigen Moment kann er gegnerische Angriffe sogar mit einem einfachen Schlag parieren und wenn er aus größerer Höhe landet, hinterlässt er sogar einen Krater am Aufprallort – schöne Details, die seine Wucht und physische Präsenz unterstreichen. Man fühlt förmlich den Unterschied: Wo Mario leichtfüßig wirkt, bringt Donkey Kong rohe Kraft mit – und genau das verleiht dem Gameplay sein ganz eigenes Gefühl.

DK erschüttert die Umgebung
Ursprung kurioser Materialien
Je weiter man vordringt, desto kurioser und abwechslungsreicher wird das Terrain.
Dank unterschiedlicher Härtegrade und Eigenschaften kann DK nicht jede Wand einfach so zerschlagen oder erklettern. Die Materialien in der Spielwelt bieten erstaunliche Vielfalt: Manche Oberflächen sind rutschig, andere explosiv. Harte Materialien wie Stein können Gegner verletzen, während weiche wie Sand übereinandergeschichtet werden können – etwa, um Brücken zu bauen oder Hindernisse zu überwinden.
Für kreative Herausforderungen und stetige Abwechslung sorgen zudem besondere Elemente wie Abhebium, Schwindium, Leichtgummi oder Gegenteil-Gel.
Und genau da kickt auch das typische Nintendo-Phänomen, bei dem eine brillante Idee nach der nächsten auftaucht – so clever, verspielt und charmant, dass man ständig staunen muss. Da Sammelt man eine Banane mit dem Gedanken: „ohh ok das war cool“ um im nächsten Moment schon wieder beeindruckt zu werden.

Das Duo steigt mit Abhebium auf
Ramba, Zamba… Bananza!
Die Freundschaft zwischen DK und Pauline kommt erst so richtig in Schwung – dank fetziger Beats. Durch Paulines beeindruckendes Gesangstalent kann Donkey Kong neue „Bananzas“ freischalten: tierische Verwandlungen, die im Abenteuer nützliche Fähigkeiten verleihen.
Ob als kraftvoller Kong, der Betonblöcke zerschmettert, als zackiges Zebra, das blitzschnell über Wasser flitzt, oder als gleitender Strauß, der elegant durch die Lüfte segelt – jede Form bringt ihren eigenen Soundtrack mit, der die Motivation noch weiter anheizt … als wären Bananen nicht schon Anreiz genug.
Zu jeder Verwandlung gibt es außerdem spezielle Challenge-Räume, in denen die Fähigkeiten gezielt auf die Probe gestellt werden. Wer alle Bananzas gesammelt hat, kann blitzschnell zwischen ihnen wechseln und die Stärken jeder Form geschickt kombinieren. Ein ganz besonderer Bonusraum treibt dieses Prinzip auf die Spitze – hier muss man sich durch wiederholtes Versuchen eine individuelle Strategie mit allen Verwandlungen zurechtlegen.

Die stylische Zebra-Bananza
Abwechselnde Kreativität
Jedes Bonus-Level steckt voller ideenreicher Challenges: Es dreht sich zwar meistens darum Materialien clever einzusetzen, doch hier ist fast jede Aufgabe einzigartig. Mal muss man über Dornen surfen, einen geschickten Pfad frei boxen, eine Eismaschine umlenken oder noch viel mehr unvorstellbares machen. DK darf sich sogar drei mal als Demolierungs-Dirigent versuchen und einen ganzes Wohnhaus einreißen. Diese eindrucksvollen Abwechslungen zeigen wie kreativ das Entwicklerteam an jede Herausforderung herangegangen ist.
Ein besonderes Highlight für Liebhaber der klassischen Kong-Ära sind die 2D-Herausforderungen, die wie liebevolle Remakes ikonischer Levels aus der Country-Reihe wirken.
So hüpft man etwa durch ein Level, das an „Bramble Blast“ aus Donkey Kong Country 2 erinnert – begleitet von einer modernen Version des legendären Soundtracks „Stickerbush Symphony“. Was steht den Remakes der klassischen Spiel jetzt noch im Weg ?

stachelige 2D-Herausforderung
Sammelspaß abseits vom Bananenfraß
Für Donkey Kong sind die leuchtenden Banandium-Juwelen das höchste der Gefühle – und ganz falsch liegt er damit nicht. Denn je mehr Bananen er verdrückt, desto stärker wird er. Neue Moves, Upgrades und zusätzliche Bananza-Fähigkeiten lassen sich nach und nach freischalten.
Doch abseits der glänzenden Früchte gibt es noch einiges mehr zu entdecken: nostalgische Fossilien, mit denen sich DK und Pauline neue Outfits leisten können – einige wirken sich sogar mit Effekten auf das Gameplay aus. Neben diesen beiden Haupt-Sammelobjekten warten außerdem jede Menge Goldklumpen, Banandium-Chips und Schallplatten in den Tiefen des Untergrunds.
All diese Gegenstände sind für die Fraktons interessant – das wandelbare Gesteinsvölkchen ist nicht nur charmant, sondern auch nützlich. Sie betreiben Shops, verkaufen Items und sind obendrein Ursprung zahlreicher Nebenaufgaben. Leider wiederholt sich das Aufgaben-Design, ähnlich wie bei Mario Odyssey, etwas zu häufig. Neben netten Ideen – etwa dem Finden getarnter Steine, dem Rückführen verirrter Puzzle-Teile oder kleinen Quizzes – gibt es auch eher ermüdende Aktivitäten wie das Füttern eines hungrigen Wachston oder das ständige Aufsuchen des Chipwechslers.
Stronge Skills & fresher Drip motivieren trotzdem enorm, immer weiter zu erkunden und Bananen zu Sammeln. Verschiedene Krawatten, Fellfarben und Kostüme ermöglichen ein individuelles Spielerlebnis. Dennoch: Trotz einiger kreativer Designs bei DKs Hosen und Paulines Kleidern gibt es insgesamt eher nur Farbvarianten als wirklich viel unterschiedliche Kleidung – da war Mario Odyssey in puncto Outfit-Vielfalt klar stärker.

Pauline schnipst im Takt der Musik
Detaillierte Liebe
Anfangs ist Pauline noch zurückhaltend – sie traut sich kaum zu singen, wirkt schüchtern und unsicher. Doch mit jeder weiteren Unterebene wächst ihr Selbstbewusstsein. Anfangs tänzelt sie beim Sieg über einen Boss noch etwas zögerlich umher, doch nach und nach zeigt sie echtes Vertrauen in DK. Irgendwann erzählt sie sogar von ihrer Großmutter und gesteht, dass sie sich nicht entscheiden kann, ob sie bei DK auf Abenteuerreise bleiben – oder doch zurück nach Hause will?
Jap genau… Pauline spricht. Und wie! Ihre Sprecherin verleiht ihr eine warme, nuancenreiche Stimme voller Emotion und Persönlichkeit. Mal gähnt sie verschlafen, ruft voller Freude oder kommentiert munter die Situationen in denen sich das Duo wiederfindet. Wenn man in einer Unterkunft Pausen einlegt, hat sie immer ein paar persönliche Gedanken zur aktuellen Lage parat.
Auf gleich hohem Niveau sind die Animationen: Wenn DK um sich schlägt, etwas interessantes Entdeckt, an einer Wand abrutscht, abrupt die Richtung wechselt, elegant herumhüpft, dem Abgrund zu nah kommt oder mit skeptischem Gesichtsausdruck durch den Schlamm stapft – die Mimik ist stets on point. Und zu jedem dieser Momente hat Pauline eine passende Reaktion parat. Besonders herzerwärmend wird’s, wenn man den Controller einfach mal kurz aus der Hand legt. Dann beginnen DK und Pauline miteinander zu turteln: Pauline kitzelt DK, beide ziehen Grimassen oder staunen gemeinsam gen Horizont.
Und an das neue Charakterdesign von DK gewöhnt man sich schnell. In manchen Momenten sieht es sogar besser aus als das klassische – auch wenn es vorkommt, dass DK zwischendurch mal ein bisschen… dämlich guckt. Aber genau diese liebevollen Mimiken und feinen Gesten hauchen dem Duo so viel Leben ein, dass man sie super schnell ins Herz schließt.
Durch Paulines charmante Monologe, DKs verspielte Mimik und die vielen kleinen, oft unscheinbaren Animationsdetails wirkt das gesamte Abenteuer enorm lebendig und DK & Pauline wie echte Gefährten auf einer spannende Reise.

DK und Pauline verschaffen sich einen Überblick
Unscheinbare Details & unvergessene Vergangenheit
Von Fossilien die an frühere Gegner erinnern bis hin zu Musik die neu interpretiert wird, es gibt unzählige Easter eggs und Referenzen an die vergangenen Spiele aber auch reichlich Details die man erst auf den zweiten Blick erkennt.
Mir persönlich ist gleich eine „Jungle Beat“ Anspielung aufgefallen, denn wenn man mit einer Bananza-Form Terrain einsaugt, dann erklingt ein bestimmter Sound der an das Wappen Sammeln von damals erinnert. Die Kong-Kids versprühen Retro-Charme pur – ihre Sprüche und Bewegungen sind eine liebevolle Hommage an die glorreichen Country-Zeiten. Und es gibt sogar minimale Motion-Controls mit denen man zuschlagen und trommeln kann.
Die Entwickler haben sogar eine eigene Bananen-Schrift erfunden, die sich tatsächlich entziffern lässt – und weitere unzählige versteckte Details eingebaut, die man nur bei ganz genauem Hinsehen entdeckt. Diese liebevollen Feinheiten werten das Abenteuer spürbar auf.

DK surft durchs Terrain
Bombastische Bananza
Auch wenn der Soundtrack diesmal nicht von den legendären Komponisten David Wise und Grant Kirkhope stammt, klingt die Musik erneut großartig. Das liegt zum Teil an cleveren Remixes und Neuinterpretationen klassischer Donkey Kong Tracks – aber auch an einer Reihe neuer, origineller Kompositionen, die das aktuelle Soundteam mit spürbarer Leidenschaft und Kreativität erschaffen hat.
Hier sind einige meiner Highlights aus dem Bananza-Soundtrack:
- DK Artist – Verehrung der Vergangenheit
- Ingot-Insel-Untergrund – knallige 80s-Arcade-Vibes
- Lagunenschicht – chilliger Entdecker-Track
- Hügelschicht – gelassene Ruhepause
- Canyonschicht – fetzige Motivation zum Weitergraben
- Strandschicht – pure Entspannung
- Sturmschicht – Warmduschhöhle – beastige Drums
- Kristallschicht – Zischel-Oase – einfach ein geiler Vibe
- Banadium-Ader-Turm – Nostalgie Deluxe!
- Zebra-Bananza – episch & wild
- 2D-Herausforderungen – pure Retro-Nostalgie
- Durchbruch („Herz aus Gold“) – unerwartet stark, sogar noch besser als „Jump Up, Superstar“ von Mario Odyssey
Und dann wäre da noch mein absoluter Favorit: Die Weggabelung – ein Track der alleine schon episch genug ist. Aber zusätzlich noch zwei alternative Versionen hat – je nach dem wohin euch euer Weg führt… Gletscher- oder Wald, kunstvoll mit passenden Instrumenten verwoben. Ein musikalisches Highlight mit nachdenklicher Note!

DK richtet seine verwuschelte Frisur
Donkey Wrong?
Es gibt nicht viel zu bemängeln – doch ein Punkt sticht klar heraus: Der Schwierigkeitsgrad ist insgesamt viel zu niedrig. Donkey Kong Spiele waren noch nie besonders schwer zu meistern. Doch im Vergleich zu Donkey Kong Country oder Jungle Beat – vor allem beim Anstreben der 100 % – war damals deutlich mehr Skill gefragt. Zwar bieten einige der Challenge-Räume gegen Ende etwas mehr Schwierigkeit, aber im Großen und Ganzen bleibt das Abenteuer durchweg extrem einsteigerfreundlich.
Die Bonus-Räume sind zwar gestalterisch abwechslungsreich und clever, fordern aber nur selten echtes Können – vor allem, wenn man einmal verstanden hat, wie man mit Materialien und Gegnern umgeht.
Auch die Bosskämpfe bleiben weit hinter ihrem Potenzial zurück: Die meisten lassen sich in unter einer Minute besiegen, wirken eher unspektakulär und wiederholen sich zudem in leicht variierten, aber immer noch zu einfachen Formen.
Um das Spiel etwas spannender zu gestalten, habe ich bewusst keine Upgrades in die Lebensenergie investiert und stattdessen auf Tricksprünge und alternative Routen gesetzt. So habe ich bei Bossen mehr Vorsicht mitbringen müssen und bei Plattformpassagen bewusst nicht den einfachsten Weg gewählt und mir dadurch eine eigene, kleine Herausforderung geschaffen. Ein gutes Beispiel für eine gelungene Balance ist Astro Bot: Da gibt es leichte Level kombiniert mit anspruchsvollen kleineren Herausforderungen – und mittlerweile wurden richtig harte Zeit-Trials per Update hinzugefügt.
Mario macht’s besser?
Die Boss-Designs sind leider nicht annähernd so ikonisch wie in Mario Odyssey. Da erinnere ich mich gern an Kämpfe gegen Kunibert von Krak, Faustezuma und Zappodrac. Aber auch normale Gegner können dem Piepmatz oder der Düsenkrake aus Odyssey nicht das Wasser reichen – in Bananza finde ich nur den Regenbogenhai wirklich cool. Gegen Ende wird es zwar besonders interessant, doch den Großteil des Spiels kämpft man gegen steinige Statuen.
Nach dem Abspann hatte ich gehofft, dass – wie bei Odyssey – in jeder Welt noch mal knackige Challenge-Bananen auftauchen. Stattdessen gibt’s größtenteils nur Outfit-Checks oder bekannte Frakton-Aufgaben. Die kleine Bonus-Story, bei der man nochmal alle Ältesten besucht, dient als Endgame-Prüfung – die etwas mehr Skill vordert aber mir persönlich noch immer zu leicht war. Und wie schon bei den „Filler-Monden“ in Mario Odyssey, liegen auch in Bananza viele Bananen oder Fossilien uninspiriert herum oder wiederholen sich in ihren Aufgaben. Das Gefühl, dass einem Sammelobjekte „hingeworfen“ werden, kommt mehr als einmal auf – was zwar den Jüngeren hilft, aber erfahrenen Kong-Fans kaum eine echte Herausforderung bietet.
Auch eine geheime, unbekannte Bonuswelt nach dem Finale fehlt irgendwie – so wie das Pilzkönigreich in Mario Odyssey. Ich hatte gehofft, das es eine Welt im Stil der klassischen Kong-Insel geben wird… tja leider nicht. So hätte man auch noch weitere Kongs und Freunde zurückholen können: Ein Wiedersehen mit Funky, Candy, Chunky, Lanky, Tiny, Squawks und Expresso hätte mich extrem gefreut.
Was mir aber am meisten gefehlt hat, ist die Möglichkeit zu tauchen. Donkey Kong Spiele sind berühmt für ihre atmosphärischen Unterwasserlevel, und in Bananza gibt es nicht ein einziges davon. Damit verpasst das Spiel die Chance, neue musikalische Glanzstücke zu schaffen – die sich mit epischen Tracks wie „Aquatic Ambiance“ oder „Amiss Abyss“ messen könnten.

Das Duo zittert vor Kälte
Wunder der Technik – aber nicht ohne Makel
Grundsätzlich läuft das Spiel technisch solide und die Performance fällt kaum negativ auf.
Doch in Momenten, in denen viel zerstört wird oder viele Gegner gleichzeitig am Bildschirm erscheinen, kommt es spürbar zu Framerate-Einbrüchen. Besonders in den Gold-Bonus-Leveln ist die Performance teilweise extrem schwankend.
Die Entwickler selbst gaben in einem Interview Einblick in die Situation: Ab einem gewissen Punkt habe man sich bewusst entschieden, den Spielspaß über die technische Perfektion zu stellen – und die Probleme so gut wie möglich zu optimieren. Und diese Strategie geht auf: Das Zerschlagen der Umgebung macht einfach unglaublich viel Spaß, sodass man kleinere Einbrüche in der Bildrate oft gern in Kauf nimmt. Es ist wirklich beeindruckend, dass man in Bananza teilweise 90 % eines Levels zerstören kann. Tatsächlich erinnert das Ganze an Tears of the Kingdom – ein Spiel, bei dem man sich ebenfalls fragt, wie es überhaupt auf der Switch laufen kann, bei all den physikbasierten Möglichkeiten und zusammenhängenden Welten.
Trotzdem kann ich auch jene Stimmen verstehen, die sagen: Würde ein anderes Spiel ähnliche technische Schwächen zeigen, gäbe es deutlich mehr Kritik. Und wenn ein Titel direkt zum Launch der Switch 2 schon an technische Grenzen stößt – was sagt das über die kommenden Jahre aus?
Bei Tears of the Kingdom konnte man das noch mit dem Alter der Switch-Hardware entschuldigen. Doch diesmal zieht dieses Argument nicht mehr. Es ist okay, dass Nintendo Spielspaß klar priorisiert, und ja – irgendwie schaffen sie es trotzdem, mit ihrer typischen „Nintendo-Magie“ zu begeistern. Aber vielleicht hätte man dann eben auch die passende, stärkere Hardware dazu liefern müssen?

Was die beiden wohl so fasziniert?
NintenDon‚t Accessibility
Leider bietet das Spiel wiedermal kaum Möglichkeiten, das Spielerlebnis mit einfachsten Einstellungen individuell anzupassen. Für Kinder gibt es zwar einen unterstützenden Modus – allerdings hatte ich schon beim Standard-Modus das Gefühl, dass das der einfache Hilfe-Modus ist. Ich hätte mir gewünscht, dass man wenigstens Hinweise komplett deaktivieren kann. Denn immer wenn ich einen ruhigen Moment genießen will – etwa wenn Pauline und DK herumblödeln – platzt wieder ein Hinweis ins Bild: „Halte L, So findet ihr den Weg!“ Am liebsten hätte ich das HUD vollständig ausgeblendet, um die volle Pracht der Untergrundwelten zu bestaunen. Persönlich bräuchte ich nur die Bananza-Verwandlungsanzeige – alles andere hätte ich gern deaktiviert.
Und von echten Barrierefreiheits-Features, wie man sie etwa aus aktuellen PlayStation-Spielen kennt, ist man hier leider weit entfernt: Keine Einstellungen für Spieler:innen mit Farbschwäche, keine individuelle Tastenbelegung, keine Soundeinstellungen – insgesamt eine verpasste Chance für mehr Zugänglichkeit. Auch die Untertitel lassen sich nicht anpassen – unpraktisch wenn weißer Text auf weißem Hintergrund erscheint – da ließt sich’s bisschen schwer.
Wie geht’s weiter?
Ich hoffe sehr, dass es diesmal wirklich neue Welten und Level als Erweiterung geben wird. Es war schon eine Enttäuschung, dass sich die alten Gerüchte rund um Isla Delfino in Mario Odyssey am Ende nicht bewahrheitet haben – und ich wünsche mir, dass Nintendo diese Chance bei Bananza nicht noch einmal verstreichen lässt.
Gerade der Überraschungsgast am Ende eröffnet spannende Möglichkeiten – vielleicht ja sogar wirklich ein Level auf der Kong-Insel? Auch die Fraktons geben Anlass zur Spekulation: Ihre Hinweise deuten darauf hin, dass es einst weitere Zivilisationen von Giraffen, Löwen und anderen Tieren im Untergrund gab. Vielleicht finden wir noch heraus, was mit diesen Tieren passiert ist – und wohin sie verschwunden sind.
Absolut Affenstark
Nach all den Jahren des Wartens ist es nur natürlich, dass sich einige Wünsche angesammelt haben. Und auch wenn ich ein paar Dinge vermisse, ist Bananza ein wahr gewordener Traum voller gelungener Überraschungen (hier geht‘s zum Gewinnspiel). Obwohl die Nintendo Switch 2 erst seit Kurzem auf dem Markt ist, haben wir mit Donkey Kong Bananza schon jetzt ein echtes Top-Spiel, das spürbar mit viel Liebe entwickelt wurde und einfach riesigen Spaß macht.