DKT Smart Test: Willkommen im Technologiezeitalter

von Michi Haid 27.10.2021

Der Inbegriff des besten österreichischen Brettspiels hat Nachwuchs bekommt: Mit dem Zusatztitel „Smart“ wird das beliebte Wirtschaftsspiel DKT in die Neuzeit befördert. Durch eine Kollaboration mit Rudy Games hat Piatnik dem Klassiker eine neue Spielweise eingehaucht und fasziniert auf ganzer Linie. (Achtung, Artikel kann persönliche Meinung und Nüsse enthalten)

Auf die App, fertig, los

Für den Start muss sich ein/e Spieler:in die kostenlose App herunterladen und der Spielspaß kann schon beginnen. Wie gehabt, bekommen alle Spieler:innen ein Startkapital, eine eigene Figur und einen stieren Blick, wenn jemand anderes zum ersten Mal auf einer der drei Wiener-Straßen landet.

Seit jeher gibt es dort die teuersten Grundstücke und seit jeher werden bei einem Besuch in Wien, wie auch im echten Leben, tiefe Löcher in das Budget gerissen. True story. Aber natürlich gibt es auch andere Spielverläufe, so kann man, durch einiges an Glück, in Wien alle drei Straßen aufkaufen und sich wie der sichere Gewinner fühlen, jedoch bedarf es dann auch die Mithilfe anderer Spieler:innen. Wenn allerdings niemand gewillt ist die Würfel so zu werfen, dass deren Spielfigur in Wien stehen bleibt, dann hat man viel Geld investiert, aber niemand will daran teilhaben und die schönen Hotels besuchen.

Würde das Spiel so funktionieren, dann hätten wohl wenige Spieler:innen Freude daran. Zum Glück kann man sich mit einem guten Investitionsplan, Deals mit Mitspieler:innen und ein wenig Würfelglück lange genug über Wasser halten, bis die restliche Spielerschaft ertrunken ist. Denn das ist ja auch das Ziel des Spiels, alle anderen müssen untergehen, nur das eigene Imperium bleibt bestehen.

Wer die App startet, kann sich in einem Einführungsspiel die Spielmechanik und die Neuheiten erklären lassen, wer das erste Übungsspiel schon hinter sich hat, kann sich für die Spielvarianten „Vermögen anhäufen“ oder „Schuldscheine begleichen“ entscheiden. Hier spielt man entweder bis jemand, nach einer festgelegten Rundenanzahl das größte Vermögen hat, oder bis jemand seine drei, oder vier, Schuldscheine beglichen hat. Bevor es dann wirklich losgeht, kann man noch seinen Charakter benennen und optisch aufpeppen.

Neuerungen, die App-etit auf mehr machen

Sind die Spielregeln festgelegt, die Avatare aufgemotzt, das Startkapital gewissenhaft verteilt, dann kann es losgehen. Würfeln, Figur über die Felder ziehen und Grundstücke kaufen. Alle Spieler:innen bekommt drei Vorkaufsrechtkarten mit denen sie ein Grundstück, auf dem sie gelandet sind, sofort kaufen können. Per QR-Code wird das Grundstück eingescannt und dort kann es dann über die App gekauft werden. Will man das nicht, dann wird das Grundstück zur Versteigerung ausgerufen. Alle Spieler:innen, die mitmachen wollen, platziert sich um die App, und nehmen an der Auktion teil. Zehn Sekunden hat man Zeit, um in 5er Schritten das nächste Angebot feil zu bieten. Wer zum Schluss am meisten geboten hat, der erlangt die uneingeschränkte Herrschaft über dieses Fleckchen österreichische Erde.

Wer auf das Feld mit dem Jahrmarkt kommt, der darf am digitalen Glücksrad drehen und hat die Chance auf Geldpreise, einen weiteren Würfelwurf oder auch die Möglichkeit die Mieten in einem Bundesland zu erhöhen oder zu senken. Dies bringt mehr taktische Finesse in das Spiel, da man so einem Konkurrenten, der in einem Bundesland stark vertreten ist, ein bisschen den Wind aus den finanziellen Segeln nehmen kann.

Wer auf das Feld mit dem Casino kommt, der gibt allen Spielern die Möglichkeit auf einen famosen Geldgewinn. Alle Spieler müssen 80€ setzen und der Gewinner des Roulettes bekommt das gesamte Geld.

Eine weitere Neuheit ist der Makler. Bleibt man auf diesem Feld stehen, dann drückt man auf der App auf den Makler und bekommt ein Grundstück zum Schnäppchenpreis auf dem Silbertablett serviert. Dieses Gebot kann, muss man aber nicht annehmen.

Das Gefängnis hat über die App ein Makeover bekommen. Wer jetzt einsitzen muss, der kann mittels eines Minispiels auf der App einen Ausbruch probieren. Dazu gilt es von drei Kabeln das richtige durchzuschneiden. Mit ein bisschen Glück kann dann man in der nächsten Runde schon wieder am Spaziergang durch Österreich teilnehmen.

Und auch für das beliebte „Überquere den Start und cashe krass ab“ gibt es eine App-Funktion. So darf man sich von sechs Geldsäcken einen aussuchen. Ist man ein richtiger Gangster, dann überquert man den Start nicht, sondern bleibt direkt darauf stehen. In diesem Fall darf man sich einen weiteren Geldsack aussuchen.

Wenn der/die erste Spieler:in den Start überquert hat, zeigt die App die veränderten Mietpreise und auch den veränderten Schuldscheinwert an. Denn wie im echten Leben fluktuiert auch bei DKT der Mietpreis in alle erdenklichen Richtungen, meistens handelt es sich dabei aber nur im die Richtungen auf und ab. Somit wird Fluktuation in diesem Spiel groß geschrieben, und das nicht nur, weil es sich dabei um ein Nomen handelt. Wem das alles noch nicht reicht, dem schiebt die App Zufallsereignisse nach, die während des Spiels immer wieder auftauchen und das Mietpreisverhältnis ändern.

Wie gehabt kann man sich bei einem zweiten Besuch auf dem eigenen Grundstück Häuser, und in späterer Folge dann auch ein Hotel, hinstellen lassen, um dann einmal mehr als nur die Grundmiete verlangen zu können. Und so marschiert man dahin und ab und zu investiert man in sich selbst, hin und wieder finanziert man seine Gegenspieler. Das Spielende ist erreicht, wenn jemand alle seine Schuldscheine abbezahlen hat können, oder wenn jemand Bankrott gegangen ist. Der/Die Spieler:in mit dem größten Vermögen wird zum/zur Sieger:in gekrönt. Sollte es bei einem Bankrott eines Spielers zu einem finanziellen Gleichstand, und somit zu mehreren Krösi kommen, dann wird die Anzahl der Grundstücke herangezogen. Gibt es hier dann eine Mehrheit wird diese Person zum König Krösus erhoben. Es wird also „Das Krösus Talent“ (DKT) gekrönt.

DKT Smart Test-Fazit

In Österreich kennen wohl so gut wie alle DKT und die meisten Menschen haben dieses Spiel wahrscheinlich auch in einer der vielen verschiedenen Varianten bereits einmal gespielt. Wer es nicht kennt, der/die ist nun gut beraten das neue DKT Smart auszuprobieren: Superleichter Start in die Materie aufgrund der Einführungsrunde, die in Verbindung mit der App durchgeführt wird.

Es wird alles Schritt für Schritt erklärt, vom Kaufen und Ersteigern der Grundstücke, über den Jahrmarkt und das Casino, bis hin zum Gefängnisausbruch und den Mietpreisanpassungen. Wer das Spiel nicht kennt, zugreifen! Wer keine Spielanleitungen lesen will, zugreifen! Wer Brettspielklassiker, verfeinert mit App-Unterstützung, spielen will, zugreifen! Wer einen Faible für Haptik hat, zugreifen! Das einzige Manko, für mich persönlich, ist, dass ich die Euro-Scheine vom Wirtschafts-DKT bei der Smart Version vermisse. Das Spielgeld im realistischen Kleid fügt einfach noch einen kleinen Ticken mehr Spielspaß hinzu. Alles in allem sei jedem gesagt, selbst wer schon einige DKT-Spiele sein Eigen nennen kann, der Twist mit der Technologie bringt frischen Wind in das Genre und fordert euch auf, zu zugreifen.

Wertung: 9 Pixel

für DKT Smart Test: Willkommen im Technologiezeitalter von