Die Xiaomi Watch 2 im Test – ein Featurebündel zum erschwinglichen Preis

von Daniela Fussy 02.05.2024

Zwei Wochen lang hat mich die Xiaomi Watch 2 in allen Lebenslagen tagsüber als auch nachts begleitet und hat damit meine treugediente Garmin Vivoactive 3 abgelöst. Die Xiaomi Watch 2 ist meine erste Smartwatch, die ich so lange testen konnte. Ich bin in vielerlei Hinsicht positiv überrascht im Vergleich zu den Sportuhren, die ich bisher immer hatte.

Display und Design

Der für mich deutlichste Unterschied ist das wunderschöne 1,43 Zoll AMOLED Display mit einer Auflösung von 326 PPI und einer Helligkeit von bis zu 600cd/m². Die Farben sind kräftig intensiv und das Display ist auch in der prallen Sonne noch deutlich lesbar. Wenn die Uhr gerade nicht in Verwendung ist, kann ein dezentes Always-On Display eingestellt werden, das die Uhrzeit in einem dezenten Grau anzeigt.

Mit einem Durchmesser von 4,59cm hat die Uhr eine angenehme Größe für alle, die ihre Uhr für die gelegentliche Whatsapp-Nachricht nutzen oder auf Spotify mal eben schnell die Playliste wechseln möchten. Was für die Bedienung seinen Vorteil hat, hat für Menschen mit schmalen Handgelenken den Nachteil, dass die Uhr groß wirkt. Da ich meine Uhr eher passiv zum Lesen von Zeit oder Benachrichtigungen bzw. als Fitness-Tracker nutze, wäre für mich persönlich auch ein kleineres Display in Ordnung. Mit einem geringen Gewicht von 36,8g (ohne Armband) bleibt die Diskussion um die Größe aber eine rein optische.

Beiligend zur Uhr wird ein Silikonarmband geliefert, dessen Oberfläche sich sehr angenehm anfühlt. Das Armband hat eine Aussparung, die die Funktion einer Schlaufe übernehmen soll. Dieses Detail hat mich zunächst begeistert. Denn bei meinen anderen Uhren hatte ich meistens das Problem, dass die Schlaufen irgendwann gerissen sind und das Armband komisch weg stand. Das kann bei dem Design von Xiaomi nicht passieren. Es fixiert die Uhr und die eingestellte Größe sehr gut, allerdings wird dadurch die Flexibiliät etwas eingeschränkt. Gerade beim Sport oder wenn das Wetter sehr warm ist, sitzt die Uhr, die bei kaltem Wetter angenehm war, spürbar enger. Die Schlaufe unter der Uhr hervorzukramen und zu verstellen, war für mich eine knifflige Angelegenheit. Besonders angesichts der höheren Ladefrequenz im Vergleich zu Sportuhren, empfand ich das stellenweise als mühsam. Langfristig hätte ich mir für den alltäglichen Gebrauch wohl ein anderes Armband zugelegt und für intensivere Sporteinheiten auf das Silikonarmband gewechselt. Da das Wechseln ruckzuck erledigt ist, würde mich das an der Stelle nicht stören.

Software

Die Xiaomi Watch 2 bietet ein im ersten Moment fast überwältigendes Angebot an Apps und Features. Die Benutzeroberfläche ist auf Basis von Google Wear OS und ist damit intuitiv bedienbar. Dank dem Qualcomm Snapdragon W5+ Gen 1 Prozessor reagiert die Uhr schnell und das Anpassen an die eigenen Gewohnheiten macht Spaß. Bei manchen smarten Funktionen gibt es aber noch Verbesserungsbedarf. Zum Beispiel hat die Uhr ein smartes Always On Display, welche das Display während des Schlafens ausschalten sollte. Sogar während des Nachtmodus, blieb das Always On Display oft eingeschaltet bzw. aktivierte sich das gesamte Display bei manchen Bewegungen, wodurch ich öfter geweckt wurde. Ich würde aber erwarten, dass an diesen Stellen mit späteren Updates noch nachgebessert wird. In der Zwischenzeit kann man sich auch mit manuellen Einstellungen behelfen, damit das gar nicht erst zum Problem wird.

Begleitapp Mi Fitness

Als Begleitapp verwendet die Xiaomi Watch 2 die App Mi Fitness, die direkt beim Koppeln mit dem Smartphone vorgeschlagen wird. So wird das Benutzererlebnis schon sehr angenehm gestaltet. Die Verwaltung der Uhr ist über die App selbsterklärend und einfach. Um die Uhr sowie ihre Tracking-Funktionen voll zu nutzen, benötigt man ein Xiaomi-Konto. Hier findet man diverse Analysen wie bspw. Qualität, Dauer und Phasen des Schlafes, der durchschnittliche Puls (sowohl tagsüber als auch während des Schlafens), die Anzahl meiner täglichen Schritte bzw. des Aufstehens, Blutsauerstoff, Stress oder Trainingsbelastung. Die App glänzt besonders bei der Schlafanalyse und gibt mir Empfehlungen, welcher Tagesplan am besten zu meinem Schlaftyp passt. Mit diesen Auswertungen hatte ich die letzten beiden Wochen das eine oder andere Aha-Erlebnis, dass ich zum Beispiel meinen Steh-Schreibtisch aktiver nutzen könnte. Die Uhr animierte mich so Bewegung bewusster in meinen Tag einzubauen und im gesamten aktiver zu werden. Ich habe auch den von der Uhr vorgeschlagenen Tagesablauf, der am besten zu meinem Schlaftyp passen sollte, ausprobiert. Zwar hat das in der kurzen Testphase keine merklichen Verbesserungen mit sich gebracht, war aber auf jeden Fall eine interessante Anregung den eigenen Tagesablauf stärker zu reflektieren.

Was ich besonders angenehm im Vergleich zu meiner vorherigen Uhr empfand, ist der 32GB große Speicher. Damit konnte ich für Sporteinheiten meine Kopfhörer mit der Xiaomi Watch 2 verbinden, um Musik zu hören, und konnte mein Smartphone zuhause lassen. Das gibt vor allem mit sportlichen Outfits ein ungenahntes Freiheitsgefühl.

Sensoren

Die Xiaomi Watch 2 hat einige Sensoren an Bord: Optischer Herzfrequenzsensor, Beschleunigungssensor, Gyroskop, Umgebungslichtsensor, Elektronischer Kompass, Barometer.

Ich habe die sportbezogenen Sensoren bei einer Laufrunde mit meiner Garmin Vivoactive 3 verglichen. Über die Trainingseinheit hinweg zeigten beide Uhren nur minimale Abweichungen, sofern die Xiaomi Watch 2 fest genug angelegt war. Im Vergleich zur Garmin Vivoactive 3 musste ich die Xiaomi Watch 2 sehr viel anliegender tragen, um ähnlich zuverlässige Ergebnisse zu erhalten.

Es besteht die Möglichkeit die Messfunktionen dauerhaft einzuschalten und so mehr Informationen über den Tag hinaus zu sammeln. Standardmäßig sind diese Funktionen deaktiviert. Werden alle Funktionen aktiviert, wirkt sich das natürlich auf die Akkuleistung aus, was mich auch schon zum nächsten Punkt bringt.

Akku

Die Akkulaufzeit der Xiaomi Watch 2 beträgt laut Hersteller bis zu 65 Stunden und lässt sich über ein magnetisches Ladepad laden. Ich habe für meine Tests die höchsten Leistungseinstellungen und alles an Dauerbetrieb der Sensoren aktiviert, welche die Uhr zu bieten hat. Damit hat sich die Akkulaufzeit auf ca. 32 Stunden reduziert. Die Uhr ladet ca. 70% innerhalb von 25 Minuten. Wenn man also die Xiaomi Watch 2 beispielsweise während der Morgenroutine lädt, kommt man, so finde ich, gut durch den Tag.

Fazit

Im Gesamten lässt sich festhalten, dass die Xiaomi Watch 2 ein attraktives Paket aus hochwertigem Display und Design, leistungsstarker Software und umfassenden Gesundheits- und Fitnessfunktionen zu einem vergleichsweise günstigen Preis bietet. Sie hat zwar an manchen Stellen noch Schwächen, wie etwa das smarte Ausschalten des Displays. Allerdings sind das aus meiner Sicht höchstens kleine Ärgernisse, aber noch lange kein Beinbruch. Gerade die Vielzahl an verfügbaren Funktionen und die solide Begleitapp lassen darüber hinwesegen. Im alltäglichen Gebrauch ist die Xiaomi Watch 2 ein hervorragender Begleiter und stellt gerade zu dem Preis eine klare Empfehlung dar.

Falls ihr eine günstigere Alternative sucht, könnte die Xiaomi Watch S3 für euch eine Alternative sein. Einen Testbericht dazu findet ihr hier.

Wertung: 9 Pixel

für Die Xiaomi Watch 2 im Test – ein Featurebündel zum erschwinglichen Preis von
Benachrichtigungen
Benachrichtige mich zu:
guest
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments