devolo Magic 2 WiFi 6 next Multiroom Kit Test: Schluss mit Funklöchern

von Stefan 30.12.2025

Wisst ihr, wie das ist? Ihr zieht in ein wunderschönes altes Bauernhaus, freut euch über den Charme von drei Stockwerke. Aber spätestens beim ersten Versuch, in einem anderen Stock zu arbeiten, in dem sich nicht der Router befindet, folgt die Ernüchterung. Diese Mauern sind keine Wände, das sind Festungswälle aus Naturstein und Lehm. Bisher war es bei uns so: Der Router steht im mittlernen Geschoss und genau dort endet die digitale Welt. Sobald ihr die Treppe hoch oder runter geht, bricht das WLAN-Signal weg wie ein morscher Ast bei einem hundertjährigem Baum. Ein klassischer Repeater hilft hier nicht viel, weil er durch die Decke selbst kaum noch ein Signal bekommt, das er verstärken könnte. Genau hier soll das devolo Magic 2 WiFi 6 next Multiroom Kit die Rettung sein. Ich habe das System ausgiebig unter realen Bedingungen getestet, um zu sehen, ob es diese massiven Barrieren wirklich überwinden kann.

Das Prinzip: Stromleitung statt Stahlbeton-Frust

Das Besondere an diesem Kit ist, dass es gar nicht erst versucht, mit Funkwellen durch dicke Wände zu brüllen. Stattdessen nutzt es das, was sowieso schon in euren Wänden liegt: die Stromleitungen. Über den G.hn-Standard der neuesten Generation schickt das System die Daten einfach durch das Stromnetz. Ihr dürft euch das wie einen Tunnel vorstellen, den die Daten nutzen, um unbeschadet vom Erdgeschoss ins Obergeschoss zu kommen. Dort angekommen, machen die Adapter aus dem Kabelsignal wieder ein modernes WiFi 6-Netz.

Technisch gesehen ist das Ganze ziemlich potent. Ihr bekommt hier Powerline-Geschwindigkeiten von bis zu 2.400 Mbit/s auf der Stromleitung und ein WLAN, das theoretisch bis zu 3.000 Mbit/s im Mesh-Verbund schafft. Das System funkt dabei auf zwei Bändern, also 2,4 und 5 GHz. Damit ihr keine wertvollen Steckdosen in eurem Altbau verliert, haben alle Adapter eine integrierte Steckdose. Ihr könnt also euren Staubsauger oder die Kaffeemaschine einfach vorne am devolo-Stecker einstecken. Ein eingebauter Netzfilter sorgt sogar dafür, dass die elektrischen Signale dieser Geräte das Internet nicht stören. An den WLAN-Einheiten habt ihr außerdem jeweils zwei Gigabit-LAN-Anschlüsse, was super ist, wenn ihr den Gaming-PC, die Konsole oder den Smart-TV direkt per Kabel anbinden wollt.

Lieferumfang

Nun zurück von der Theorie zur Praxis – in der kompakten Box findet ihr zwei WLAN-Module, eine LAN-Modul, ein LAN-Kabel und eine Bedienunganleitung.

Installation: Einstecken und kurz Kaffeetrinken

Egal wohin man schaut, überall wird die einfache Einrichtung, und das kann ich mehr als nur bestätigen. Ihr fangt am besten damit an, die beiden WLAN-Adapter irgendwo im Haus in die Steckdose zu stecken – Empfehlung: Macht das am besten in der Nähe des Routers. Wartet kurz, bis sie weiß blinken. Dann nehmt ihr den kleineren Basis-Adapter (LAN-Modul), steckt ihn beim Router ein und verbindet beide mit dem beigelegten LAN-Kabel. Innerhalb von zwei Minuten finden sich die Geräte von selbst und verschlüsseln die Verbindung.

Wenn ihr wollt, könnt ihr die devolo Home Network App nutzen. Die ist ganz praktisch, um zu sehen, mit welcher Geschwindigkeit die Daten gerade durch die Leitungen fließen. Ihr könnt darüber auch ein Gast-WLAN für eure Besucher:innen einrichten oder die Zeitsteuerung nutzen, damit das WLAN nachts automatisch ausgeht. Ein Tipp aus der Bedienungsanleitung aber auch von vielen anderen Nutzer:innen: Wichtig: Steckt die Adapter niemals in eine Mehrfachsteckdose. Sie müssen direkt in die Wand, sonst bricht die Leistung massiv ein.

Mesh-WLAN: Überall der gleiche Empfang

Was ich besonders schätzen gelernt haben, ist die Mesh-Funktion. Damit hat man am Ende nicht mehr drei verschiedene WLAN-Namen, sondern nur noch ein einziges großes Netzwerk. Dank Access Point Steering und Client Steering entscheidet das System im Hintergrund, welcher Adapter gerade am besten für euer Endgerät ist. Wenn ihr also zum Beispiel mit dem Handy vom Wohnzimmer hoch ins Schlafzimmer lauft, werdet ihr nahtlos an den nächsten Adapter übergeben. Ihr merkt davon nichts, der Videocall oder der Stream laufen einfach weiter.

Zusätzlich sorgt das sogenannte Band Steering dafür, dass eure Geräte immer im besten Frequenzband landen. Wenn ihr nah am Adapter seid, schiebt euch das System ins schnelle 5-GHz-Band. Seid ihr weiter weg oder ist eine dicke Holztür dazwischen, werdet ihr automatisch ins reichweitenstärkere 2,4-GHz-Band gewechselt. Ihr dürft euch also entspannt zurücklehnen und dem System die Arbeit überlassen.

Performance: Was leisten die Adapter im Altbau?

Kommen wir zur entscheidenden Frage: Kommt oben oder unten wirklich was an? In meinem war der Unterschied wie Tag und Nacht. Wo vorher Funkstille herrschte, konnte ich nun unterbrechungsfrei Netflix schauen oder Video-Calls machen. Zwar erreicht man in der Praxis kaum die vollen 2.400 Mbit/s, die auf der Packung stehen – das hängt stark von der Qualität eurer Leitungen und der Entfernung ab –, aber für 4K-Streaming und paralleles Arbeiten im Home-Office hat es bei mir locker gereicht.

In alten Gebäuden ist die Stromverkabelung oft eine Wundertüte. Je neuer die Leitungen, desto besser die Rate. Aber selbst bei älteren Kabeln profitiert das Magic 2 Kit von der MIMO-Technik, bei der alle drei Adern der Leitung genutzt werden. Falls ihr einen modernen VDSL-Anschluss habt, der manchmal zickig auf Powerline reagiert, hat devolo eine Lösung eingebaut: Den VDSL Performer. In der App könnt ihr einstellen, welches VDSL-Profil ihr habt, und die Adapter passen sich so an, dass sie euren Internetanschluss nicht stören. Das ist ein riesiger Vorteil gegenüber billigen No-Name-Produkten.

Quelle: devolo

Jammern auf hohem Niveau

Niemand ist perfekt, und auch dieses System hat seine Ecken. Die Adapter sind ziemlich wuchtig. Wenn ihr eine Doppelsteckdose habt, kann es passieren, dass der devolo-Stecker den Platz daneben oder den Lichtschalter teilweise verdeckt. Ihr solltet also vorher schauen, ob ihr genug Platz habt. Auch der Stromverbrauch ist ein Thema: Jeder Adapter schluckt im Betrieb um die 9 bis 12 Watt. Wenn ihr drei Stück davon dauerhaft laufen lasst, summiert sich das über das Jahr. Hier solltet ihr unbedingt die Stromspar-Funktionen oder die Zeitsteuerung in der App nutzen und die Adapter werden ziemlich warm.

Preislich ist das Multiroom Kit kein Schnäppchen. Ihr investiert hier in eine Premium-Lösung. Aber wenn ihr keine Lust habt, Schlitze in eure dicken Bauernhaus-Wände zu klopfen, um Netzwerkkabel zu legen, ist es oft die einzige vernünftige Option.

devolo Magic 2 WiFi 6 next Multiroom Kit Test-Fazit

Das devolo Magic 2 WiFi 6 next Multiroom Kit hat unser Problem mit den dicken Mauern gelöst. Es ist die ideale Wahl für alle, die in verwinkelten oder massiv gebauten Häusern wohnen, in denen Funkwellen einfach keine Chance haben. Die Installation ist kinderleicht, das Mesh-WLAN arbeitet zuverlässig und die Geschwindigkeit ist mehr als ausreichend für den modernen digitalen Alltag. Ihr bekommt hier ein robustes System, das mit drei Jahren Garantie kommt und euch endlich das Internet dorthin bringt, wo ihr es braucht – egal wie dick eure Wände sind.

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