Déraciné Test (PSVR): VR-Reise durch die Zeit

von Mandi 05.11.2018

In Déraciné, dem geheimnisvollen Exklusivtitel für PSVR, müsst ihr Geheimnisse aufdecken. Lohnt sich der Kauf dieses From Software-Spiels? Lest mehr im Review – zur Website des Spiels geht es hier!

Die Story von Déraciné

Ihr startet euer Spiel als Geist. Bevor ihr auf das Game an sich losgelassen werdet, müsst ihr zuvor euer Handwerk als Gespenst erlernen. Das bedeutet jedoch nicht, dass ihr à la Luigi‘s Mansion Leute erschrecken werdet. Nachdem ihr wisst, wie ihr Dinge untersucht und euch bewegt, geht es auch schon los.

Die Geschehnisse spielen sich in einem abgelegenen Internat ab. Unter der Hand eines alternden Rektors sind mehrere Kinder dort einquartiert, und der Alltag ist hier fast schon erdrückend. Dies ändert sich jedoch an dem Zeitpunkt, an dem ihr als guter Geist in das Internat einzieht.

Fortan wünschen sich die BewohnerInnen Dinge von euch, und ihr tut euer Bestes, um die Wünsche auch zu erfüllen. Nicht immer gehen die Ereignisse gut aus, und nach ein wenig Spielzeit beginnt ihr, in der Zeit herumzureisen. Nicht nur diese Fähigkeit habt ihr, euer Geist kann auch Leben entziehen und es wieder geben…

Das Gameplay in Déraciné

Ihr erkundet also das Gemäuer und versucht, Hinweise zu finden, um die euch gestellten Aufgaben auch lösen zu können. Sehr oft sind die Kinder recht vage in ihren Aussagen – ihr wisst zwar, was zu tun ist, aber viel mehr Hinweise gibt es in Déraciné nur selten.

In einem VR-Mix aus Beyond Two Souls, What Remains of Edith Finch und Ghost Trick: Phantom Detective teleportiert ihr euch durch verschiedene Umgebungen, um anschließend interessante Orte und Ereignisse zu untersuchen. Dabei stellt ihr manches Mal etwas an, was wenig später Folgen hat.

Ein Inventar ist in Déraciné ebenso mit von der Partie, das ihr ab und zu benötigt. Mal möchte ein Schlüssel für eine Kiste gefunden werden, oder aber ihr habt ein Katzenspielzeug klug einzusetzen. Die schwarze Katze im Spiel fungiert dabei als Block-Mechanismus: Sitzt sie im Weg, kommt ihr nicht weiter!

Interessante Ideen

Die bruchstückhafte Erzählung im Spiel ist sehr spannend aufgebaut. Die Story beginnt nur langsam, doch je mehr Zeit ihr mit den Kindern verbringt, umso vielschichtiger und verwobener ist die Geschichte. Dass fast jede Aktion Konsequenzen nach sich zieht, ist realistisch und gefällt.

Passagen erinnern teils an Butterfly Effect, doch es wirkt nie wirklich übertrieben. Vielmehr ist es spannend zuzusehen, was sich in der nächsten Etappe so alles abspielen wird. Die Kinder sind aber niemals verängstigt, auch, wenn ihr ihnen gerade etwas aus der Hand nehmt.

Beim Spielen von Déraciné kommt man sich selbst als Gespenst sehr willkommen vor. Es gibt keinerlei Jumpscares, da ihr der Geist seid. Ihr tretet immer wieder mit den verschiedenen Charakteren indirekt in Kontakt, und die Erforschung nimmt einen hohen Stellenwert in Déraciné ein.

Die technische Seite des Spiels

Die Optik in Déraciné ist gut gelungen. Wie What Remains of Edith Finch liegt der Fokus ganz klar auf den Umgebungen, und die verschiedenen ProtagonistInnen haben ihre ganz eigenen Details. Für einen PSVR-Titel sieht dieses Spiel sehr gut aus, und die Stimmung kommt sehr gut rüber.

Was die musikalische Untermalung angeht, so glänzt das Game mit Zurückhaltung. Hier geht es ländlicher, ein wenig ruhiger zu, und das wird auch so transportiert. Nichts wird auch nur irgendwie mit Zeitdruck oder Stress verbunden, Déraciné ist ein Game zum Suchen und Abschalten.

Die Steuerung ist eigentlich das Nervigste am Spiel. Dafür, dass ihr ein Riesenanwesen immer wieder von oben nach unten durchsuchen müsst, ist der Zwang zur häppchenweise Teleportation bald anstrengend. Nicht nur als aktiver Part, auch als ZuseherIn ist diese Art der Fortbewegung etwas irritierend.

Fazit zu Déraciné: Ein ruhiger PSVR-Titel

Wer hätte das gedacht: VR kann auch ohne Horror-Momente und unglaublicher Spannung funktionieren! Déraciné ist ein ideales Beispiel dafür, wie ein Such- und Findespiel auf PS4 beziehungsweise PSVR aussehen soll. Das ruhige Pacing überlässt euch die volle Kontrolle, und es gibt niemals Zeitdruck oder Ähnliches.

Der für mich nervigste Punkt ist die Steuerung, die euch nur erlaubt, alle paar Meter zu teleportieren – dafür gibt es einfach zu viele Laufwege. Wenn ihr Dinge mit den Move-Controllern greifen müsst, funktioniert die PSVR aber sehr, sehr gut. Übrigens: Die Move-Controller sind zwingende Voraussetzung für Déraciné, nur zur Info.

Ich hatte Spaß beim Spielen, so viel ist klar. Leider hat für mich die abgehackte Fortbewegung viel kaputtgemacht, und so gestaltet sich eine Suche nach Dingen als unnötig kleinteilig. Nichtsdestotrotz: Wenn ihr ein PSVR-Spiel wollt, das euch beim Rätseln keinen Zeitdruck aufhalst und gemütlich einen oder zwei Abende unterhält, holt euch Déraciné!

Wertung: 7.0 Pixel

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