Death Note: KAZÉs Re-Release im Test

von Stefan Hohenwarter 29.09.2014

KAZÉ beschert Death Note, dem morbiden Anime-Highlight von Regisseur Tetsuro Araki, ein Re-Release in Form von zwei DVD-Boxen, die jeweils vier Slim-Cases enthalten. Was ich davon halte, erfahrt ihr in meinem Testbericht.

DeathNoteBox1_Box2

Facts

Genre: Drama, Animation, Fantasy, Action
Publisher: KAZÉ Anime (VIZ Media Switzerland)
Regie: Tetsuro Araki
Release-Termin: 25. Juli 2014 (Box 1) und 29. August 2014 (Box 2)

Gott oder Verbrecher?

Der hochintelligente Schüler Light Yagami ist von der täglich von Verbrechen heimgesuchten Welt enttäuscht. So fasst er den Plan, auf die Uni zu gehen, um Jus zu studieren und daraufhin eine tragende Rolle bei der Verbrecherjagd einzunehmen. Doch noch bevor er den Richterhammer schwingen kann, eröffnet sich eine ungeahnte Möglichkeit. Der Schüler findet eines Tages ein schwarzes Notizbuch, auf dessen Cover „Death Note“ steht.

Auf den ersten Seiten liest Light Anweisungen, wie man mithilfe dieses schwarzen Buches Menschen töten kann. Demnach müsse man sich nur das Gesicht des Opfers vorstellen und zugleich den Namen dieser Person in das Death Note schreiben. Light erkennt die Möglichkeit, mit dem mysteriösen Buch seinem Ziel, eine perfekte Welt zu erschaffen, näherzukommen. Doch funktioniert das Death Note überhaupt? Um das zu testen, schreibt er kurzerhand den Namen eines Verbrechers in das Notizbuch. Wenige Sekunden darauf stirbt das Opfer vor seinen Augen. Um herauszufinden, ob dies nur ein Zufall gewesen ist, unternimmt Light weitere Tests – die alle mit dem Tod der Personen enden, deren Namen er in das Death Note eingetragen hat. Als dann auch noch plötzlich der Todesgeist Ryuk, dem das Death Note gehört, im Zimmer des Teenagers auftaucht, steht für ihn fest: Das Death Note ist echt.

Light sieht die Tatsache, dass das todbringende Notizbuch in seine Hände gefallen ist, als göttliche Fügung. Voller Enthusiasmus und Hingabe verfolgt er seinen Plan, die Welt von allem Bösen zu befreien. Er ist dabei aber nicht unvorsichtig und hat stets ein Ass im Ärmel. Das ist auch nötig, denn sollte ans Licht kommen, dass er mithilfe des Death Notes all die Morde begangen hat, rückt sein Ziel, eine perfekte Welt zu schaffen, in weite Ferne. Light ist völlig von der Richtigkeit seiner Taten überzeugt, doch sein Enthusiasmus bekommt einen ordentlichen Dämpfer, als ein mysteriöser Ermittler, der sich selbst nur L nennt, die Bühne betritt und ihm den Kampf ansagt. Punkto Intellekt sind sich die beiden Kontrahenten ebenbürtig, womit schon der kleinste Fehler ausreicht, um als Verlierer vom Platz zu gehen. Wer wird dieses Duell wohl für sich entscheiden? Oder gibt es am Ende gar keinen Gewinner?

Bild und Ton

Der Anime aus dem Jahr 2007 hat nun schon rund sieben Jahre am Buckel, aber das sieht man ihm nicht eine Minute an. Dem Produktionsstudio Madhouse, das unter anderem für Summer Wars, The Piano Forest, Das Mädchen, das durch die Zeit sprang, Btooom! oder Devil May Cry bekannt ist, setzt die Psychospielchen zwischen L und Light Yagami gekonnt in Szene. Abgerundet wird das morbide Spektakel von einer grandiosen musikalischen Untermalung und einer erstklassigen Synchronisation. Das größte Lob gebührt wohl Julien Haggége, der unter anderem für seine Mitarbeit bei Detektiv Conan (Kaito Kid), Full Metal Panic! (Kurz Weber), Dragon Ball Z (Tenshinhan) bekannt ist und bei Death Note dem Ermittler L seine Stimme leiht, sowie Oliver-Kim Hasper, der den an einem Gottkomplex leidenden Light Yagami vertont. Wirft man einen Blick auf andere Rollen des Synchronsprechers, in denen er oft den nicht ganz ernst zu nehmenden Pausenclown spielt (z. B. John „J. D.“ Dorian [Scrubs – Die Anfänger] oder Tristan Taylor [Yu-Gi-Oh!]), ist es beeindruckend, wie authentisch und überzeugend er den Part von Ls Gegenspieler mimt.

Zusammenfassung

Endlich feiert Death Note ein Comeback, doch leider ist dieses nicht rundum perfekt ausgefallen. Würde ich nur die fesselnde Story bewerten, hätte sich die Animeserie eine Topwertung verdient, aber in diesem Review möchte ich speziell auf die erste Box des Re-Releases von KAZÉ eingehen.

Im Vergleich zur Death Note-Fassung von Panini Video, die aktuell noch bei nipponart erhältlich ist, fällt der Preis der Neuveröffentlichung etwas geringer aus. Greift ihr zur KAZÉ-Version, spart ihr euch rund 30 Euro, doch das hat auch seinen Preis, denn im Gegensatz zur Version von Panini-Video müsst ihr nun auf sämtliches Bonusmaterial, sowie die hochklassige deutsche 5.1-Tonspur – das Re-Release enthält nur die deutsche 2.0-Tonspur – verzichten. Diese auf den ersten Blick halbherzig wirkende Neuauflage hat mit dem Preisvorteil aber auch eine Stärke. Fans des Animes haben nun die Wahl zwischen der abgespeckten und dafür günstigeren oder der umfangreicheren und entsprechend teureren Variante. Diese Wahloption gab es bislang nicht. Ich hätte gern noch etwas mehr Zeit mit dem hinterlistigen Shinigamin Ryuk und den intelligenten und absolut konträren Hauptcharakteren L und Light verbracht, weshalb ich mit der neuen Sammelbox von KAZÉ nicht restlos zufrieden bin. Dennoch bin ich froh, dass der grandiose Anime, der vor allem mit einer packenden Handlung abseits des Shonen-Mainstreams, einer gelungenen Animationstechnik sowie einer erstklassigen Synchronisation punktet, eine Neuauflage bekommen hat. Als Animefan muss man Death Note einfach gesehen haben. Wer das bislang noch nicht gemacht hat, dem bietet KAZÉ nun eine kostengünstigere Möglichkeit im Vergleich zur bislang erhältlichen Komplettsammlung.

Wertung: 8 Pixel

für Death Note: KAZÉs Re-Release im Test von