Bullet Train Kritik: Stylische Action mit Humor

von Elias Löwenau 03.08.2022

Am 04.08.2022 kommt Bullet Train endlich auf die große Leinwand! Was euch in dem neuen Film erwartet, erfährt ihr hier!

Bullet Train

© Sony Pictures Entertainment Inc.

Inhalt

Der ehemalige Auftragskiller Ladybug, gespielt von Brad Pitt, kehrt aus seiner Therapie zurück. Die Gewalt und die Unausgeglichenheit, die seine Branche mit sich bringen, sind ihm zu viel geworden. Nun hat er eine neue, friedfertigere Einstellung zum Leben gefunden und möchte nichts mehr mit den richtig harten Aufträgen zu tun haben. Und welcher Job wäre harmloser, als einen Aktenkoffer aus einem Zug zu stehlen? Weit gefehlt. Denn im Verlauf einer einzigen Highspeed-Zufahrt entfaltet sich eine Konstellation an überraschenden Intrigen, actiongeladenen Rivalitäten und dramatischen Rachekomplotten auf die Ladybugs Reise der Selbstfindung ihn definitiv nicht vorbereitet hat.

Hier könnt ihr euch die Trailer zum Film ansehen:

Mord im Orientexpress als Actionfilm?

Es klingt auf den ersten Blick ein wenig absurd, aber Bullet Train und Mord im Orientexpress haben tatsächlich einiges gemeinsam. Beide Filme arbeiten mit einem diversen Ensemble-Cast an Top-Schauspieler:innen, die Handlung spielt fast ausschließlich auf einem Zug und es bleibt bis zum Schluss unklar, wer eigentlich die Fäden zieht. Aber wo Mord im Orientexpress überwiegend auf einem Zug spielt, der unbewegt im Schnee feststeckt, erzählt Bullet Train sowohl buchstäblich als auch metaphorisch eine Geschichte, die mit 300 km/h über die Leinwand rast.

Der Film liefert mit ordentlichem Tempo eine actiongeladene Handlung, die sich sehr durch Zufälle und Improvisation auszeichnet. Das ist dem Film aber durchaus bewusst und eben durch diese selbst referenzielle Natur wird ein Humor geschaffen, der einen die eigentlich lächerlich-günstigen Zufälle humoristisch schmackhaft macht. Zugegeben, die Handlung greift nicht sonderlich in die Tiefe und es ist auch nicht unbedingt elegant, den großen Antagonisten kurz vor Schluss über seinen brillanten Plan monologisieren zu lassen, aber diese Makel machen Bullet Train nicht viel aus. Denn in der Fülle an stylischer Action, absurd-witziger Flashbacks und urkomischer Running-Gags erzählt der Film eine unterhaltsame Geschichte, die auch einige Überraschungen von ganz unterschiedlicher Natur bereithält.

Wenn euch interessiert, was der Cast zum Film zu sagen hat, könnt ihr euch hier ein Interview von CinemaBlend ansehen:

Von farbenfrohen Akzenten bis zu Thomas, die kleine Lokomotive

Anders als viele andere Ensemble-Filme schafft es Bullet Train, seine große Zahl an Charakteren äußerst distinkt voneinander zu halten. Dabei setzt der Film sowohl auf visuelle Personalisierung sowie charakterliche Verschrobenheiten, die die Figuren deutlich voneinander abzeichnen. Ob es nun ein tief-britischer Akzent ist, eine tragische Hintergrundgeschichte, eine Vorliebe für Gift oder ein Katana im Gehstock, jede Figur in Bullet Train bekommt eine distinkte, wenn auch meist einfache Zeichnung. Die breit eingesetzten Flashbacks zu den Figuren helfen dabei natürlich ebenso.

Innerhalb der duzenden witzigen Charakterinteraktionen stechen wohl Brad Pitts therapeutisch-sarkastischer Ladybug sowie Brian Tyree Henrys Lemon, dessen Thomas, die kleine Lokomotive Obsession so absurd wie überraschend passend ist, am deutlichsten heraus. Wobei anders als es die Trailer vermuten lassen Brad Pitts Charakter weit weniger im Fokus steht als erwartet. Ihn als Hauptfigur hinzustellen ist sogar etwas fragwürdig, da der Film sehr viel Zeit auf andere Charaktere aufwendet.

Hier könnt ihr euch noch ein Interview von Die Filmfabrik ansehen, in dem auch Regisseur David Leitch zu Wort kommt:

Amüsante Action, wie sie sein sollte

Hier kommen wir zum eigentlichen Highlight von Bullet Train: die Action und die Comedy. Und welcher Regisseur wäre besser für eine solche Kombination geeignet als David Leitch. In Bullet Train vereint er die Action von John Wick mit dem redseligen Humor von Deadpool 2. Ganz das Level dieser Filme erreicht er damit zwar nicht, denn seine Actionsequenzen sind zwar immer wieder wunderbar choreografiert, aber zeitweise zu zerschnitten, um an die Finesse von John Wick heranzukommen. Was den Humor angeht, landet er überwiegend durch seine wirklich lustigen Charakterinteraktionen immer wieder einige Lacher, aber so spaßig wie Deadpool 2 ist der Film auch wieder nicht. Dennoch brilliert der Film in diesen Kategorien.

Die CGI-Effekte wirken immer wieder etwas mittelmäßig. Das stört aber nur wenig, da es einerseits nicht übermäßig viel Einsatz findet und wenn es angewandt wird nur den Hintergrund für gekonnt handgemachte Action liefert. Interessanterweise finden sich auch einige Superhelden-Tropes. Denn ein normaler Mann, der mit nichts weiter als seiner Faust die Windschutzscheibe eines Highspeedzugs einschlägt, erscheint doch außerordentlich übermenschlich. Allerdings zeichnet sich Bullet Train durchaus durch eine solche Überstilisierung aus.

Bullet Train: Das Fazit

Filme wie Bullet Train finden sich in den letzten Jahren viel zu selten im Kino. Der überzeichnete Stil, die charismatisch gemalten Charaktere und die allgemeine Ungehörigkeit zu einem größeren Franchise setzten den Film deutlich von der undurchschaubaren Masse an Superhelden- und Franchise-Filmen ab, die sich inzwischen mehr wie Content als echte Kunst anfühlen.

Man kann Sony Pictures nur danken, einen so originellen Film in Blockbuster-Größe produziert zu haben und wer weiß, vielleicht verdeutlicht dieser Film auch anderen Studios, dass originelle Solo-Filme auch einen Platz im Kino haben. Doch das wird die Zeit und natürlich die Einnahmen zeigen. Fürs Erste bleibt Bullet Train ein wirklich unterhaltsamer Actionfilm, dessen Humor, Stil und Kampfchoreografien man definitiv nicht im Kino verpassen sollte.

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