Anno 117: Pax Romana (Demo) Römischer Aufbau mit Stil und Aquädukten
Ubisoft Mainz lädt Spieler:innen erneut zu einer Zeitreise ein – diesmal ins Jahr 117 n. Chr., zum Höhepunkt der Pax Romana. Mit Anno 117: Pax Romana wagt sich das Team ins altehrwürdige Kaiserreich des römischen Imperiums: Latium.
In über drei Stunden Spielzeit hat die Demo bereits bewiesen, dass sie weit mehr als nur ein historischer Tapetenwechsel ist. Wer schon dachte, dass nach Anno 1800 keine Steigerung mehr möglich sei, könnte hier eines Besseren belehrt werden. Tauchen wir ein in Stein, Marmor und Lavendelduft – ins neue alte Rom!
Setting & Gameplay: Willkommen in Latium!
Die spielbare Region Latium ist eine Liebeserklärung an das klassische, idealisierte Bild Italiens: Zypressen, sonnendurchflutete Felder, schimmernde Küstenlinien und über all dem der Glanz römischer Ordnung. Die erste Demo-Karte lässt Spieler:innen direkt in die Rolle eines:r römischen Statthalter:in schlüpfen – mit dem Auftrag, die Provinz aufzubauen, zu verwalten und für den Caesar Ruhm und Wohlstand zu erwirtschaften.
Was sofort auffällt: Das Spielgefühl ist sofort vertraut, aber mit neuen historischen Gewürzen abgeschmeckt. Anno 117 nutzt die bewährte Struktur von Aufbau, Bedürfnisbefriedigung und Produktionsoptimierung – aber ergänzt sie um neue, kulturell geprägte Entscheidungen.
Die Frage lautet nicht nur, wie baue ich auf – sondern: WIE römisch möchte ich sein?
Diese Frage durchzieht die komplette Demo. Wie immer beginnt die Reise mit einem Kontor. Neu hinzu kommt aber nun die stattliche Villa des Präfekten, die prominent in der Inselmitte platziert wird.
Zivilisationsstufen: Die Bürger:innen wollen mehr – aber was?
Im Zentrum des Spiels stehen wie immer die Bewohner:innen. In der Demo begegnen uns zunächst die einfachsten Gesellschaftsschichten: Freigelassene und Plebejer. Schon bald können sie zu Equites, den römischen Rittern aufsteigen – doch dafür braucht es mehr als nur Brot und Spiele.
Die Zivilisationsstufen basieren auf Kulturentscheidungen: Will ich die Einheimischen romanisieren, oder darf ein gewisser lokaler Charakter erhalten bleiben?
In Latium ist diese Frage zunächst rein theoretisch – hier ist alles auf Rom geeicht. Die Bedürfnisse der Bürger:innen reichen von Olivenöl bis zu Togas, von Amphorenwein bis zu Gebetshäusern. Aber selbst innerhalb dieser römischen Welt gibt es Gestaltungsfreiraum.
Der Aufstieg zu wohlhabenderen Römer:innen verlangt nach Komfort, Hygiene und Unterhaltung: Öffentliche Bäder, Theater und natürlich ein funktionierendes Aquäduktsystem. Wer hier clever baut, profitiert von Boosts in der Produktion – wer es schleifen lässt, erntet Unzufriedenheit. Dabei spielen einige Gebäude und Produktionsstätten ihre Stärken gezielt in der Nähe von Wohnsiedlungen aus. Lavendelfarmen beispielsweise steigern das Wohlbefinden der Bevölkerung, während Schweinefarmen weniger gern gesehen werden.
Grafik und Atmosphäre: Antike zum Anfassen
Ubisoft Mainz beweist erneut ihr Händchen für visuelles Storytelling. Die Demo von Anno 117 zeigt, wie wichtig Ästhetik in einem Aufbauspiel sein kann.
Highlights aus Latium: Sanft wiegende Lavendelfelder, leuchtende Ziegeldächer, römischer Villen und Bürger:innen, die in Togen durch Foren flanieren. Das Spiel glänzt nicht nur durch technische Schönheit, sondern durch Atmosphäre. Man möchte sich beinahe selbst auf einer Bank im Forum niederlassen und dem Treiben zusehen.
Soundtrack & Sounddesign sind ebenfalls bemerkenswert: Dezente lateinisch inspirierte Melodien, das Rauschen des Mittelmeers, das Zirpen der Grillen bei Sonnenuntergang – Anno 117 inszeniert sich ruhig, aber mit Stil.
Produktionsketten: Rom wurde auch nicht an einem Tag versorgt
Wie es sich für ein Anno gehört, stehen auch in Anno 117 ausgeklügelte Produktionsketten im Zentrum des Gameplays. Und die funktionieren nicht nur nach dem Schema A->B->C, sondern sind oft kultur- und stufenübergreifend miteinander verknüpft.
Ein paar Beispiele aus Latium:
- Leinen & Purpur für Togas: Flachs wird zu Stoffen verarbeitet, aber für die edle Variante braucht es Tyrianischen Purpur, gewonnen aus Meeresschnecken – selten und teuer.
- Ölproduktion: Olivenhaine liefern Öl, das nicht nur konsumiert, sondern auch für Lampen und Hygiene verwendet wird.
- Amphorenherstellung: Ton, Sand und Werkstätten sorgen für stilvolle Lagerung – auch das Auge der Römer:innen genießt mit.
- Aquädukte & Wasserverteilung: Wasser ist mehr als Dekor – es ist ein Gameplay-Element! Nur mit Wasserversorgung blühen Landwirtschaft und Städte richtig auf.
Diplomatie und Forschung: Pax braucht Politik
Auch wenn in der Demo Albion als rauere, weniger romanisierte Provinz (noch) nicht spielbar war, lässt sich erahnen, dass Diplomatie in der Vollversion eine größere Rolle spielen wird.
Diese beeinflusst nicht nur die Zufriedenheit der Bürger:innen, sondern auch deren Aufstiegsmöglichkeiten. Wer zu rasant expandiert, muss mehr Luxusgüter liefern. Wer spart, riskiert Unruhe.
Forschung ist in der Demo noch begrenzt, aber vorhanden – So lassen sich die Bedürfnisse unserer Römer:innen in drei verschiedenen Disziplinen bedienen und verfeinern.
Fazit zur Demo: Salve, Anno!
Die Demo von Anno 117: Pax Romana zeigt eindrucksvoll, dass Ubisoft Mainz sich nicht auf den Lorbeeren der Vergangenheit ausruht. Der Ausflug ins römische Imperium bringt frischen Wind, ohne die Stärken der Serie zu vernachlässigen.
Was überzeugt:
- wunderschöne, stimmige Spielwelt
- neue kulturelle Ebenen (Romanisierung!)
- Tolle Grafik mit Tag-Nacht-wechseln und homogenen Inselwelten
- komplexe, geschichtlich inspirierte Produktionsketten
Was wir uns für die Vollversion wünschen:
- noch stärkere diplomatische Systeme
- mehr spielbare Regionen wie Albion
- Ein noch etwas überarbeitetes Aquäduktsystem
Die Demo liefert rund drei Stunden feinsten Aufbaugenuss mit Antik-Charme. Wer sich für Geschichte, Städtebau und elegante Strategie interessiert, sollte den Kalender schon mal auf den Releasetag vormerken.