Anita Sarkeesian klagt an: “Sexismus bei Breath of the Wild

von Max Hohenwarter 22.03.2017

Anita Sarkeesian lehnt sich mit dem Vorwurf des Sexismus bei Breath of the Wild gerade etwas weit aus dem Fenster. Doch wie genau argumentiert die feministische Medienkritikerin diesen schwerwiegenden Vorwurf?

Zelda, das Damsel in Distress!

Sarkeesian hat im Falle des angeblichen Sexismus bei Breath of the Wild nur ein einziges Argument: Nintendo bediene sich im neuesten Ableger der Kult-Serie erneut des sogenannten Damsel in Distress Motivs. Sprich: der männliche Held zieht aus, um die Jungfrau in Nöten zu retten. So die schnöde Argumentation der Feministin.

Sexismus bei Breath of the Wild? #NOT

Mir haftet in meinem Freundeskreis teils der Ruf eines Social Justice Warriors an. Im Falle des angeblichen Seximus bei Breath of the Wild schlägt Frau Sarkeesian aber auch meiner Ansicht nach zu sehr über die Stränge. Die in der Kritik stehende Frauenrechtlerin, hat in diesem Fall nämlich vermutlich kein bisschen nachrecherchiert. Immerhin schafft Prinzessin Zelda, das angebliche Fräulein in Nöten, die Verheerung Ganon für ganze 100 Jahre ganz allein im Zaum zu halten.

Das spricht meiner Meinung nach nicht gerade für ein schwaches und armes Hascherl, wie die Medienkritikerin es darstellt. Der gute Link hatte nun 100 Jahre Zeit, seine nahezu tödlichen Wunden, die ihm damals zugefügt wurden, auszukurieren. Nun schickt er sich endlich an, zur Unterstützung der – wohlgemerkt seit jeher titelgebenden – Prinzessin Zelda anzutanzen. Wird ja auch Zeit!

Ein weiteres Gegenbeispiel sind wohl die Gerudo-Amazonen. Durchtrainierte Kampfmaschinen mit Waschbrettbäuchen, die nicht gerade dem Idealbild eines magersüchtigen Playboy-Modells entsprechen, sehe ich auch nicht gerade als Stereotyp für schwache Damen.

Reiner Publicity Stunt? Shame on you!

Sarkessian beschäftigt sich nun ja schon seit geraumer Zeit mit der Gender-Theorie in Videospielen. Mal mehr und mal weniger berechtigt. Dafür besitzt sie auch meinen vollen Respekt, denn grundsätzlich halte ich ihre Kritik in vielen Fällen für angebracht, aber Sexismus bei Breath of the Wild? Zelda hat nichtmal einen sexy Fummel an, den Frau Sarkeesian kritisieren könnte.

Ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster und wage zu behaupten, dass Anita Sarkeesian hier einen Publicity-Gag abfeuerte. Die Videospiel-Feministin sollte aber wirklich aufpassen, dass sie sich mit derart haltlosen Vorwürfen ihr bisheriges Wirken, das durchaus Sinn macht, nicht zerstört.

Was sagt ihr dazu?

2 Comments
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postbrawler

Die Feen-Kritik könnte man tatsächlich gelten lassen. Dass sich Frau Sarkeesian aber nur über die Titelheldin auslässt legt nahe, dass sie ihr Urteil auf einige Story-Schnipsel stützt. Ich tippe mal auf das aus dem Trailer bekannte Stück Cutscene, in dem sich Link schützend und mit Schwert und Schild bewaffnet vor die kauernde Prinzessin stellt. Ich bin bei Max, dass der Rest des Plots ein deutlich anderes Bild von Zelda zeichnet. Wir sollten Frau Sarkeesian einladen das Spiel mit und zu spielen, und zu erläutern woran sie sich stößt.

Kevin

Und was tun die Gerudo Damen in ihrem zu Hause? Belegen Kochkurse und lernen, wie sie ihren Traumtypen finden. Homosexualität wird auch dargestellt, mit dem stereotypischen Schwulen, der dein Haus baut. Alle Frauen die einem Side-Quests geben, scheinen auf einen zu stehen und haben schon die ganze Zeit gewartet das der “Hero” endlich erscheint. Von den lüsternen Gesten der großen Feen möchte ich gar nicht erst anfangen. Das reaktionäre Frauen Bild der Japaner wird deutlich abgebildet -meiner Meinung nach-, dass bedeutet jedoch nicht, dass das Spiel als Ganzes schlecht wäre. Ich habe sogar sehr viel Spaß damit. Aber man muss… Read more »