Overcooked 2 Test (Nintendo Switch 2): Chaotisches, kooperatives Kochen
Das kulinarische Chaos kehrt zurück und ist abwechslungsreicher denn je! Overcooked 2 bringt kooperatives Kochen auf ein neues Level.
Über Overcooked 2
Doch ob das eure Freundschaften und Beziehungen überstehen, ist eine andere Frage. Auf der offiziellen Nintendo-Website präsentiert sich Overcooked 2 als Fortsetzung des erfolgreichen Koop-Kochsimulators von Ghost Town Games und Team17. Die Geschichte ist schnell erzählt: Ihr habt die Welt vor dem Bösen gerettet, doch nun erhebt sich eine neue Bedrohung. Die hungrigen Unbroten bedrohen das Zwiebelkönigreich, und nur ihr könnt sie mit euren Kochkünsten besänftigen. Was die Entwickler besonders hervorheben: Der brandneue Online-Mehrspielermodus, der euch erstmals erlaubt, mit Freunden auf der ganzen Welt gemeinsam zu kochen. Während Teil eins damals ausschließlich lokalen Mehrspieler bot, reagierte Team17 damit auf den Wunsch der Community, online zusammen zu brutzeln.
Das Besondere an Overcooked 2: Das Spiel wurde ursprünglich am 7. August 2018 für alle großen Plattformen veröffentlicht, und mittlerweile gibt es eine speziell optimierte Version für die Nintendo Switch 2. Diese bietet 4K-Auflösung mit butterweichen 60 Bildern pro Sekunde – ein gewaltiger Sprung gegenüber den ursprünglichen 30 fps der ersten Switch-Version. Ghost Town Games ist stolz darauf, dass sie aus einem Zwei-Mann-Studio, das das erste Overcooked im Wohnzimmer entwickelte, zu einem Team gewachsen sind, das mit Team17 zusammen einen würdigen Nachfolger geschaffen hat. Die Entwickler hörten auf das Feedback der Fans und packten alles in Teil 2, was sie sich schon für den ersten Teil gewünscht hatten: mehr Rezepte, mehr Mechaniken, mehr Chaos.
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Wenn die Küche brennt
Gleich vorweg: Overcooked 2 benötigt keinerlei Vorwissen. Habt ihr den ersten Teil nie gespielt? Absolut kein Problem! Das Spiel startet mit einer kurzen, eingängigen Einführung, die euch die Grundlagen beibringt. Die Bedienung ist kinderleicht: Mit dem linken Stick bewegt ihr euren Koch durch die Küche, mit A interagiert ihr mit allem – Zutaten schnappen, schneiden, kochen, servieren. Die ZL- und ZR-Tasten dienen zum Sprinten und zum Werfen von Zutaten, letzteres ist eine der wichtigsten Neuerungen gegenüber dem Vorgänger. Die Steuerung mit den Joy-Cons funktioniert tadellos, und wer möchte, kann auch Motion Controls nutzen – wobei das bei diesem hektischen Spielprinzip eher kontraproduktiv ist. Dabei erwarten euch zunächst simple Aufgaben: Tomate schneiden, Gurke schneiden, Zwiebel schneiden, alles auf einen Teller, servieren. Klingt einfach, ist es auch – zumindest für die ersten paar Level.
Das Spiel lässt euch sanft einsteigen und führt nach und nach neue Rezepte ein: Burger mit Fleisch und Pommes, Sushi mit Reis und Fisch, Kuchen aus dem Ofen, Pizza mit verschiedenen Belägen. Die Lernkurve ist dabei so gut wie perfekt ausbalanciert. Selbst Kinder ab sieben Jahren oder Großeltern, die noch nie einen Controller in der Hand hatten, finden hier problemlos Zugang. Das Tutorial ist in die ersten Level eingebettet, sodass ihr spielerisch lernt, ohne euch belehrt zu fühlen. Binnen weniger Minuten versteht ihr das Spielprinzip, und dann kann der Wahnsinn beginnen. Eine Nintendo Switch Online-Mitgliedschaft benötigt ihr übrigens nur, wenn ihr online mit anderen zocken wollt. Für lokalen Koop am selben Bildschirm reicht die Konsole und das Spiel völlig aus. Einfach jeweils einen Joy Con 2-Controller geschnappt und los geht’s! Doch seid gewarnt: Die Umgebungen wenden sich schon bald gegen euch.
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Zusammenarbeit ist alles!
In der Praxis entpuppt sich Overcooked 2 als einer der besten Koop-Titel, aber auch als einer der stressigsten. Das Spielprinzip ist simpel: Bestellungen trudeln oben links am Bildschirmrand ein, und ihr müsst die entsprechenden Gerichte innerhalb eines Zeitlimits zubereiten und servieren. Je schneller und akkurater ihr arbeitet, desto mehr Punkte bekommt ihr. Am Ende eines Levels werden Sterne vergeben: ein Stern für eine solide Leistung, drei Sterne für absolute Perfektion. Die Herausforderung liegt in der Koordination. Während eine Figur Gemüse schnippelt, sollte eine andere den Reis kochen. Gleichzeitig muss jemand die fertigen Gerichte zusammenstellen und servieren, während der vierte im Idealfall schon den Abwasch macht. Doch das ist noch nicht alles, denn die Levels sind nämlich so geschaffen, dass sie euch maximal auf die Probe stellen. Mal sind eure Arbeitsstationen durch Abgründe getrennt, über die ihr springen müsst. Mal fährt eine Straße mitten durch die Küche, und Autos rasen durch. Dann wieder kocht ihr auf schwimmenden Eisschollen, die sich ständig bewegen. Oder ihr arbeitet in einem brennenden Heißluftballon, der mitten im Level in ein Sushi-Restaurant abstürzt.
Das ist nicht nur kosmetischer Natur, denn plötzlich müsst ihr die Rezepte komplett wechseln und euch als Team umstellen. Diese dynamischen Level sind eine der größten Stärken von Overcooked 2. Sie sorgen dafür, dass keine Sekunde Langeweile aufkommt. Kommunikation ist der Schlüssel zum Erfolg, und wer schweigt, verliert. „Ich schneide die Tomaten!“ – „Okay, ich mache die Burger!“ – „Wo sind die sauberen Teller?!“ – „HILFE, ES BRENNT!“ Solche Dialoge sind Standard beim Spielen von Overcooked 2. Macht es Spaß? Definitiv, aber ich wiederhole mich an dieser Stelle: Das Spiel kann Beziehungen auf eine harte Probe stellen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass aus entspanntem Couch-Gaming schnell hitzige Diskussionen werden. Doch genau das macht auch den Charme aus. Wenn ihr nach mehreren Anläufen endlich alle drei Sterne holt, ist die Freude umso größer. Das Gameplay geht extrem leicht von der Hand, sobald man die Steuerung verinnerlicht hat. Die Präzision könnte allerdings manchmal besser sein – gerade in der Hektik greift man schon mal die falsche Zutat oder wirft den Burger in den Müll statt auf den Teller. Das ist aber wohl Absicht und trägt zum chaotischen Charme bei.
Viele Ramsays am Werk
Das absolute Aushängeschild von Overcooked 2 ist zweifellos der Online-Multiplayer-Modus. Erstmals könnt ihr mit Freunden auf der ganzen Welt zusammen kochen – oder wahlweise auch gegeneinander antreten. Bis zu vier Spieler können gleichzeitig online sein, und es funktioniert auch als Mix aus lokalen und Online-Spielern. Habt ihr also einen Mitspieler neben euch auf der Couch und wollt zwei Freunde online dazuholen? Kein Problem! Eure Verbindung bleibt in der Regel stabil, und die Eingabeverzögerung hält sich in Grenzen. Die Wurf-Mechanik ist eine weitere geniale Neuerung. Ihr könnt nun Zutaten quer durch die Küche werfen – sei es zu euren Mitspielern oder direkt in Töpfe und Pfannen. Das spart wertvolle Zeit und eröffnet völlig neue strategische Möglichkeiten. Allerdings kann auch hier viel schiefgehen: Ein falsch geworfener Burger landet schnell im Müll oder außerhalb der Reichweite, und das kostet Zeit. Die neuen Rezepte bringen frischen Wind ins Spielgeschehen. Neben bekannten Gerichten aus dem ersten Teil gibt es nun Sushi, Kuchen, gedämpfte Teigtaschen, Burger und Pizza zu kochen. Jedes Rezept hat seine eigenen Arbeitsschritte und erfordert andere Strategien. Sushi etwa muss mit Reis im Kochtopf beginnen, während Burger gebraten werden müssen.
Ein weiteres Highlight sind die abwechslungsreichen Levels und Küchen. Von Sushi-Restaurants über Magieschulen bis hin zu Bergwerken und fremden Planeten – die Fantasie der Entwickler kennt keine Grenzen. Besonders clever sind Mechaniken wie Teleporter, über die ihr euch bewegen könnt, oder bewegliche Plattformen, die eure Köche an andere Orte befördern. Manche Levels haben sogar Portale, durch die ihr Zutaten werfen könnt. Die Kampagne umfasst sechs Welten mit jeweils sechs Leveln plus Bonus-Küchen. Das klingt zunächst überschaubar, bietet aber durch die Sterne-Mechanik enormen Wiederspielwert. Drei Sterne in allen Levels zu holen, erfordert nicht nur Geschick, sondern auch perfekte Abläufe und Teamarbeit. Dazu kommen noch der Arcade-Modus und der Versus-Modus, in dem zwei Teams gegeneinander antreten. Letzterer sorgt für besonders viel Chaos, da ihr nicht nur eure eigenen Gerichte zubereiten, sondern auch die Gegner via Diebstahl sabotieren könnt. Ein oft übersehenes Highlight: Die Vielfalt an spielbaren Charakteren. Von klassischen Köchen über Tiere bis hin zu absolut absurden Figuren wie einem Waschbären oder einem Alien ist alles dabei. Rein kosmetisch, aber es macht einfach Spaß, als Kartoffel durch die Küche zu flitzen.
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Die Würze von Overcooked 2
Eine Sache, die sofort auffällt: Der Schwierigkeitsgrad schwankt teils erheblich. Manche Levels sind für zwei Spieler optimiert und werden mit vier Personen plötzlich viel zu einfach – oder umgekehrt. Das kann frustrierend sein, wenn man gezielt drei Sterne sammeln möchte. Generell gilt: Die ersten Levels sind kinderleicht, ab der zweiten Welt zieht die Schwierigkeit aber deutlich an. Einsteiger haben hier schnell Probleme, während erfahrene Spieler die Herausforderung lieben werden. Im Vergleich zum ersten Teil ist Overcooked 2 etwas großzügiger – man benötigt weniger Sterne, um die nächsten Level freizuschalten. Auch, wenn es gewollt ist: Die Steuerung ist nicht immer so präzise, wie man es sich wünschen würde. In der Hektik passiert es häufig, dass man versehentlich das falsche Objekt aufhebt oder die Zutat nicht exakt dort platziert, wo man wollte. Das ist natürlich Teil des Spieldesigns und trägt zum Chaos-Faktor bei, kann aber auch frustrieren. Die deutsche Übersetzung ist stellenweise etwas holprig, was aber den Spielspaß nicht wirklich schmälert. Die Menüführung ist intuitiv, und alle wichtigen Informationen sind übersichtlich dargestellt.
Was ebenfalls positiv auffällt: Die Performance auf der Nintendo Switch 2 ist makellos. Jederzeit erreicht ihr die 60 fps mit der neuen Switch 2-Version, was für perfekten Spielfluss sorgt. Zusätzlich gibt es exklusive Features wie CameraPlay und GameShare, die das Multiplayer-Erlebnis nochmal aufwerten. Wer bereits die Switch-Version besitzt, kann übrigens für nur 9,99 Euro auf die Switch 2-Edition upgraden – ein fairer Deal. Die Langzeitmotivation ist hoch. Selbst nach Durchspielen der Kampagne gibt es genug zu tun: Alle drei Sterne sammeln, die Bonus-Level meistern, im Versus-Modus gegen Freunde antreten. Und dann gibt es ja noch die DLCs. Der Season Pass bringt drei zusätzliche Inhaltspakete: Campfire Cook Off, Night of the Hangry Horde und Carnival of Chaos. Jedes DLC fügt neue Level, neue Köche, neue Rezepte und neue Mechaniken hinzu. Campfire Cook Off lässt euch im Wald kochen und Holz hacken, damit das Lagerfeuer nicht ausgeht. Night of the Hangry Horde führt einen Hordenmodus ein, in dem ihr Wellen von untoten Zutaten abwehren müsst. Und Carnival of Chaos bringt Kanonen, Kombi-Mahlzeiten und Hot Dogs mit Saucen.
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Die Technik im Detail
Grafisch präsentiert sich Overcooked 2 (11,7 GB benötigte unser Testsample) in einem farbenfrohen, comichaften Stil. Die Charaktere sind niedlich gestaltet, die Küchen detailreich und liebevoll animiert. Jedes Level hat sein eigenes Thema, und die Umgebungen wirken lebendig. Besonders die dynamischen Elemente – brennende Feuerbarrieren, sich bewegende Plattformen, abstürzende Heißluftballons – sind beeindruckend umgesetzt. Auf der Nintendo Switch 2 glänzt das Spiel richtig: 4K mit 60 fps im TV-Modus und Full HD mit 60 fps im Handheld-Modus lassen das Spielgeschehen butterweich über den Bildschirm flimmern. Die Grafik ist auf PC-Niveau, mit knackscharfen Texturen und allen Details. Der Soundtrack ist eingängig und passt perfekt zur Stimmung des Spiels. Fröhliche, treibende Melodien begleiten euch durch die Küchen und erhöhen den Puls in besonders hektischen Momenten. Die Soundeffekte sind klar und deutlich – das Brutzeln der Pfanne, das Schnippeln des Gemüses, das Klingeln der Bestellglocke. Alles ist so gestaltet, dass man auch akustisch sofort versteht, was gerade passiert.
Bei der Steuerung setzt Overcooked 2 auf bewährte Konzepte: Linker Stick zur Bewegung, A-Taste zum Interagieren, ZL und ZR für Sprint und Wurf. Das geht schnell in Fleisch und Blut über. Die Joy-Cons der Switch eignen sich perfekt für lokalen Mehrspieler – jeder schnappt sich einen Joy-Con, und schon kann’s losgehen. Auch der Pro-Controller funktioniert tadellos. Die Steuerung ist nicht ganz so präzise wie bei einem Plattformer, aber das scheint gewollt zu sein. Die leichte Schwammigkeit trägt zum chaotischen Gameplay bei. Motion Controls werden unterstützt, sind aber optional und bei dem Stressfaktor wohl eher ein Gimmick. Für ernsthaftes Spiel empfiehlt sich die klassische Button-Steuerung. Die Barrierefreiheit ist gegeben: Das Spiel erklärt alles verständlich, bietet visuelle und akustische Hinweise und lässt sich auch mit wenig Gaming-Erfahrung meistern. Einziges Manko: Es gibt keine Schwierigkeitseinstellungen, der Schwierigkeitsgrad ist fix. Allerdings skaliert das Spiel abhängig von der Spielerzahl, sodass die Herausforderung mit der Spielerzahl grundsätzlich steigt.
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Nur noch ein Level!
Overcooked 2 ist genau das, was ein gutes Sequel sein sollte: Es nimmt die Stärken des Vorgängers, merzt die Schwächen weitgehend aus und fügt sinnvolle neue Features hinzu. Der Online-Multiplayer war die meistgewünschte Funktion der Community, und Ghost Town Games hat geliefert. Die Wurf-Mechanik eröffnet neue strategische Möglichkeiten, die dynamischen Level sorgen für Abwechslung, und die neuen Rezepte halten das Spielgeschehen frisch. Dabei ist die Performance auf der Nintendo Switch 2 nichts weniger als exzellent. Die Grafik ist farbenfroh und charmant, der Soundtrack treibt an, und die Steuerung funktioniert zuverlässig. Mit etwa acht bis zehn Stunden für die Kampagne bietet das Spiel einen ordentlichen Umfang, ohne sich in die Länge zu ziehen. Wer alle drei Sterne sammeln möchte, ist aber deutlich länger beschäftigt. Die größte Stärke des Titels ist zweifellos der Mehrspieler-Modus. Mit Freunden auf der Couch wie auch online ist das Spiel ein Knaller – „Nur noch ein Level“ oder „Die 3 Sterne schaffen wir auch noch“ sind berühmte letzte Worte.
Im Singleplayer verliert das Spiel hingegen deutlich an Reiz – hier müsst ihr zwei Köche gleichzeitig steuern, was schnell frustrierend wird. Das ist definitiv kein Spiel für Alleinunterhalter. Weitere Schwächen sind der schwankende Schwierigkeitsgrad, die teilweise ungenaue Steuerung und das Fehlen eines direkten Level-Neustarts. Auch die DLCs hätten im Basisspiel enthalten sein können, statt sie extra zu verkaufen. Dennoch: Für Koop-Fans ist Overcooked 2 ein absolutes Muss und eines der besten Partyspiele auf der Nintendo Switch 2. Die hektischen Kochschlachten, die cleveren Level-Designs und die neuen Features machen enorm viel Spaß. Wer gerne mit anderen zusammen zockt, findet hier eines der besten Multiplayer-Erlebnisse der Nintendo Switch 2-Konsole. Alleine macht es hingegen nur halb so viel Freude. Insgesamt eine klare Empfehlung für alle Koop-Fans – schnappt euch eure Freunde, schwingt die Kochlöffel und macht euch auf, das Zwiebelkönigreich zu retten. Nur denkt dran: Kommunikation ist alles, und nur zusammen kommt man durch die Level!