Wreckreation Test (PS5): Der ultimative Rennspiel-Sandkasten

von Mandi 27.10.2025

Die Burnout-Macher von Three Fields Entertainment sind zurück und servieren mit Wreckreation ein außergewöhnliches Rennspiel-Erlebnis. 

Über Wreckreation

Das Versprechen klingt verlockend: Eine 400 Quadratkilometer große Open World, in der ihr nicht nur rasen, sondern auch in Echtzeit eigene Strecken bauen könnt. Klingt nach einem Traum? Dieser wird nun wahr, und die Grundidee ist so einfach wie genial: Ihr bekommt eine riesige Open World namens MixWorld geschenkt, die ihr nach Belieben gestalten dürft. Rampen, Loopings, Halfpipes, bewegliche Hindernisse – all das könnt ihr fast überall platzieren und dabei zusehen, wie eure Freunde darauf herumrasen. Das innovative Live Mix-Feature ermöglicht es sogar, die Strecke in Echtzeit zu verändern, während andere Spieler gerade darauf unterwegs sind. Wetter, Tageszeit und Verkehrsdichte lassen sich per Knopfdruck anpassen, was jedes Rennen zu einem einzigartigen Erlebnis macht. Der Einstieg in Wreckreation (zur offiziellen Website) gestaltet sich herrlich unkompliziert. Nach dem Start werdet ihr direkt in eure MixWorld geworfen und könnt sofort loslegen.

Die ersten Minuten sind eine herrliche Mischung aus Orientierungslosigkeit und Entdeckerfreude. Vor euch erstreckt sich eine gigantische Landschaft mit unterschiedlichsten Biomen – von weitläufigen Grasebenen über lebendige Städte bis hin zu imposanten Vulkanen, als wäre es Forza Horizon 5! Anders als bei vielen anderen Rennspielen müsst ihr euch nicht erst durch langwierige Tutorials quälen. Das Spiel erklärt euch die Basics während der Fahrt, und binnen Minuten habt ihr bereits euer erstes selbstgebautes Rampen-Element in die Landschaft gesetzt. Dabei stehen euch alle Anpassungsoptionen für die Fahrzeuge von Beginn an zur Verfügung. Lackfarben, Felgen, Boost-Flammen, Motorgeräusche, Glasfarben – ihr müsst nichts freischalten und könnt euch direkt nach eurem Geschmack austoben. Das ist erfrischend und zeigt, dass die Entwickler verstanden haben, was die Spielerschaft wirklich möchte: Sofort Spaß haben, ohne jegliche künstliche Barrieren.

Legen wir los!

Wreckreation ist ein Spiel, das sich selbst nicht zu ernst nimmt, aber seine Mechaniken sehr ernst meint. Die 400 Quadratkilometer große Spielwelt wirkt niemals leer oder lieblos zusammengestellt. Überall gibt es etwas zu entdecken – sei es ein versteckter Sprung, eine herausfordernde Bergstraße oder ein perfekter Platz für eure nächste absurde Streckenkonstruktion. Die Burnout-DNA ist in jedem Pixel spürbar, und Hochgeschwindigkeitsrennen, spektakuläre Crashes sowie waghalsige Stunts gehören zum Alltag. Der große Unterschied zu den klassischen Burnout-Titeln liegt aber in der kreativen Freiheit. 

Ihr seid nicht mehr nur Rennfahrer, sondern auch Architekt eurer eigenen Rennwelt. Das Bau-Menü öffnet sich jederzeit per Knopfdruck, und die Platzierung von Objekten funktioniert intuitiv mit dem DualSense-Controller. Besonders beeindruckend ist die Vielfalt der Terrain-Typen. Vom dichten urbanen Umfeld mit Wolkenkratzern bis zu rauen Bergpässen und weiten Wüstenebenen bietet die Welt ständig neue visuelle Reize. Die Umgebungen erzählen subtil ihre eigenen Geschichten – verlassene Strukturen, natürliche Landmarken und versteckte Bereiche laden zur Erkundung ein, ohne das Kernspiel mit unnötigem Ballast zu überladen.

Wreckreation in Action

Mit über 50 verschiedenen Fahrzeugen bietet Wreckreation eine beachtliche Auswahl. Die Autos fahren sich alle unterschiedlich, was für Abwechslung sorgt. Von wendigen Sportwagen bis zu schweren Truck-Monstern ist alles dabei, und dank des sofort zugänglichen Anpassungssystems könnt ihr jedes Fahrzeug nach eurem Geschmack gestalten. Die Fahrphysik orientiert sich klar am Arcade-Prinzip. Das ist keine Simulation à la Gran Turismo 7, sondern pure, unverfälschte Action. Aber ganz ehrlich: Das würde sonst auch gar nicht funktionieren und Spaß machen.

Die Autos driften butterweich durch Kurven, Sprünge katapultieren euch spektakulär durch die Luft, und Crashs sind ein visuelles Feuerwerk. Hier kommt auch das komplett neue Schadenssystem zum Tragen: Anders als in früheren Three Fields-Titeln wie Dangerous Driving verwendet Wreckreation ein deformierbares Mesh, das in Echtzeit auf Aufprallstärke und -richtung reagiert. Karosserieteile verformen sich dynamisch, Türen können auffliegen und bei genügend Schaden komplett abreißen. Dieser Detailgrad ist für ein doch überschaubares Team beeindruckend.

Alles in euren Händen

Die PS5-Version von Wreckreation setzt die Vibrationsfunktionen des DualSense-Controllers gezielt ein. Ihr spürt jede Bodenwelle, jeden Aufprall und jeden Drift in euren Händen. Das haptische Feedback verleiht dem Spielgeschehen eine zusätzliche Ebene der Immersion, die beim reinen Zusehen so nicht rüberkommt. Wenn ihr mit Vollgas über eine selbstgebaute Rampe schießt und in der Luft das leichte Vibrieren spürt, bevor ihr hart auf dem Boden aufschlagt – das fühlt sich fantastisch an.

Es ist schon recht beeindruckend, wie genau und reaktiv dieses System zu Werke geht, denn die dadurch entstehende Immersion holt euch so richtig ab. Die adaptive Trigger-Funktionalität wird ebenfalls genutzt, wenn auch nicht so ausgeprägt wie in manch anderen PS5-Titeln. Beim Beschleunigen und Bremsen gibt es einen spürbaren Widerstand, der sich je nach Fahrzeug und Situation anpasst. Es ist nicht revolutionär, aber eine nette Ergänzung, die das Spielgefühl abrundet. 

Live Mix: Absolutes Chaos

Ein absolutes Aushängeschild von Wreckreation ist dabei ohne Zweifel das Live Mix-Feature. Stellt euch vor, eure Freunde rasen gerade über eure selbstgebaute Strecke, und ihr entscheidet spontan, eine zusätzliche Rampe oder einen Looping einzubauen – mitten im Rennen. Reaktionen sind dabei garantiert, und genau diese spontanen Momente machen diesen Titel so besonders. Der Strecken-Editor ist dabei überraschend mächtig, ohne auf der Konsole zu komplex zu werden. Ihr könnt Highways bauen, die bis in den Himmel reichen, Loopings platzieren, Sprungschanzen konstruieren und sogar Dinosaurier-Statuen als Deko-Elemente verwenden. 

Die Kreativität kennt kaum Grenzen, und das Beste daran: Alles lässt sich mit der Community teilen. Ladet Freunde ein, eure verrückten Konstruktionen zu testen, oder probiert die Kreationen anderer Spieler aus. Auch die Umgebungsbedingungen wie Wetter und Uhrzeit könnt ihr jederzeit anpassen. Ein Knopfdruck genügt, und aus dem sonnigen Nachmittag wird eine stürmische Nacht. Der Verkehr lässt sich ein- und ausschalten, was für zusätzliches Chaos sorgen kann, wenn ihr das möchtet. Diese „Gott-Perspektive“ auf eure eigene Rennwelt macht unglaublich viel Spaß und sorgt in Sekundenschnelle dafür, dass kein Rennen wie das andere ist.

Ein bisserl kantig

Was mir noch sonst so beim Spielen der Vorabversion 1.0.144639 aufgefallen ist, möchte ich hier ein wenig aufschlüsseln. Wreckreation bietet nur eine englische Sprachausgabe, und euch werden so gut wie alle Neuerungen und weitere To-Dos so mitgeteilt. Ja, es gibt einen Ticker unten, aber das Audio ist grade am Anfang so wichtig – wer sich mit Englisch schwer tut, hat es auch mit dem Game nicht leicht. Generell müsst ihr viel auf Entdeckungsreise gehen, denn sogar die spieleigene Karte müsst ihr mit jedem Meter aufdecken. Das ist cool und sorgt für Flair, stellt aber gleichzeitig eine kleine Einstiegshürde dar. Ein bisschen schade ist es, denn das Game kann schon etwas.

So bekommt ihr für Fahren im Gegenverkehr, für Beinahe-Unfälle und Windschattenfahren (hier Drängeln genannt) laufend Boost-Power, und ein erfolgreicher Takedown (das Zerstören eines Gegners) verlängert eure maximale Leiste sogar. Wer es besonders geschickt anstellt, kann den Boost ständig aktiviert lassen und lässt so mit höchster Geschwindigkeit den Rest hinter sich. Wreckreation lebt davon, euch den Geschwindigkeitsrausch erleben zu lassen – umso unverständlicher, dass die Checkpoint-Animation euch als Führenden fast eine Sekunde lang die Sicht nimmt. Gleichzeitig sind Zusammenstöße mit Zivilisten auch im Schritttempo ein sofortiger „Tod“ – kommt da ein Update?

Have it your way

Für Solo-Spieler bietet das Spiel ein Burnout Paradise-ähnliches Lizenzsystem mit verschiedenen Events, die ihr absolvieren müsst, um neue Autos und Bau-Objekte freizuschalten. Überall in der Welt verteilt findet ihr zerschlagbare Werbetafeln und Tore, die ebenfalls Belohnungen bringen, da fühlen wir uns wieder an Forza Horizon 5 erinnert. Der Multiplayer-Modus unterstützt bis zu acht Spieler gleichzeitig. Hier könnt ihr entweder gemeinsam an gigantischen Streckenprojekten arbeiten oder euch in hitzigen Rennen messen. Die Online-Integration ermöglicht Echtzeit-Kollaboration beim Bauen, was zu absolut verrückten Konstruktionen führen kann. 

Der Titel bietet übrigens auch Cross-Plattform-Funktionalität – diese sorgt dafür, dass die Spielerbasis vereint bleibt, egal ob ihr auf PS5, Xbox Series X/S oder PC unterwegs seid. Besonders clever ist das „Wreckord“-System: Auf jeder Straße könnt ihr sieben verschiedene Rekorde aufstellen – schnellste Zeit, längster Drift, höchster Sprung und mehr. Eure Freunde werden automatisch herausgefordert, diese Rekorde zu brechen, was für langfristige Motivation sorgt. Das „Wreckommendation“-System schlägt euch zudem Events vor, basierend darauf, was eure Freunde gerade machen. Nicht nur Wortspiel, sondern auch ganz schön Substanz!

Die Technik von Wreckreation

Auf der PS5 läuft Wreckreation mit stabilen 60 Bildern pro Sekunde. Die Grafik ist solide, ohne dabei neue Maßstäbe zu setzen. Das Spiel sieht gut aus, besonders die verschiedenen Biome und die dynamischen Wetterverhältnisse machen visuell etwas her. Die Fahrzeuge sind detailliert modelliert, und das neue Schadenssystem sorgt für spektakuläre Deformationen. Bei heftigen Crashs fliegen Funken und Flammen, was die Action-Momente zusätzlich aufwertet. Allerdings merkt man dem Spiel an, dass es von einem kleinen Team entwickelt wurde. Die Texturen sind nicht immer knackscharf, und manche Umgebungselemente wirken etwas generisch. Das tut dem Spielspaß aber keinen Abbruch, denn das Game kompensiert mit Tempo, Chaos und kreativer Freiheit, was es an grafischer Finesse vielleicht vermissen lässt.

Beim Sound gibt es richtig auf die Ohren: Wreckreation bietet ein FM-Radiosystem mit 16 verschiedenen Sendern, die Genres von Disco über Gospel bis zu Movie Music und Smooth Jazz abdecken. Es ist für jeden Geschmack etwas dabei, und während der rasanten Fahrten sorgt die Musik für die richtige Stimmung. Diese vorhandene Auswahl reicht über viele Spielstunden hinweg völlig aus, um für Abwechslung zu sorgen. Die Soundeffekte sind typisch Arcade-Racer: Motorengeräusche brüllen, Reifen quietschen, und Crashs klingen befriedigend destruktiv. Besonders die unterschiedlichen Motorgeräusche der Fahrzeuge verdienen Lob – ihr könnt sogar wählen, wie euer Auto klingen soll, was ein nettes Detail ist. Bei der Steuerung an sich gibt es beste Arcade-Kost ungeachtet eures Vehikels, und die Ladezeiten sind erfreulich kurz.

Unter dem Strich: Spaß für alle!

Wreckreation ist das Spiel geworden, das Burnout-Fans sich seit Jahren gewünscht haben. Die ehemaligen Criterion-Veteranen bei Three Fields Entertainment haben einen Arcade-Racer geschaffen, der die DNA der legendären Serie in sich trägt und gleichzeitig mutig neue Wege beschreitet. Ihre Kombination aus rasanten Rennen und kreativer Streckenbau-Freiheit funktioniert hervorragend und sorgt für ein einzigartiges Spielerlebnis. Die Stärken liegen klar auf der Hand: Die riesige, abwechslungsreiche Open World lädt zum Erkunden ein. Das Live Mix-Feature ist innovativ und macht im Mehrspieler-Modus enormen Spaß. Die Möglichkeit, eigene verrückte Strecken zu bauen und zu teilen, sorgt wie das stete Freischalten neuer Autos und Bauobjekte für langanhaltende Motivation. Das neue Schadenssystem liefert spektakuläre Crashs und der faire Preis von 39,99 Euro macht das Spiel zu einem echten Schnäppchen.

Allerdings hat das Spiel auch eine Schwäche: Das Solo-Erlebnis kann nach einiger Zeit etwas repetitiv werden. Die Events ähneln sich auf Dauer, und ohne jegliche soziale Komponente fehlt ein gewisser Anreiz. Hier zeigt sich, dass Wreckreation primär als Multiplayer-Titel konzipiert wurde, auch wenn es ohne Online-Zwang auskommt. Unter dem Strich ist des Game ein absolutes Muss für Arcade-Racer-Fans und alle, die schon immer ihre eigene Rennwelt gestalten wollten. Mit diesem Spiel liefert Three Fields Entertainment einen der besten Arcade-Racer der letzten Jahre ab – voller Tempo, Chaos und kreativer Freiheit. Wenn ihr Burnout geliebt habt oder auf der Suche nach einem spaßigen Multiplayer-Racer für die Couch oder Online-Sessions seid, macht ihr mit Wreckreation nichts falsch. Schnappt euch eure Freunde, baut absurde Strecken und lasst es krachen – willkommen im ultimativen Rennspiel-Sandkasten!

Wertung: 8.5 Pixel

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