POCO F7 Test: Dieses Handy mischt den Mittelklasse-Markt auf

von Mandi 28.06.2025

Mit dem POCO F7 will Xiaomi erneut beweisen, dass Flagship-Performance nicht zwangsläufig ein Vermögen kosten muss. Unser Test zeigt mehr!

Über das POCO F7

Die offizielle Website des Produkts zeigt: Da ist ganz schön was los! Das neue Mittelklasse-Smartphone verspricht so einiges, etwa mit dem brandneuen Snapdragon 8s Gen 4 außergewöhnliche Leistung und unübertroffene Energieeffizienz. Gleich danach folgt die Ansage bezüglich dem riesigen 6500 mAh-Akku, den ihr mit bis zu 90 Watt (HyperCharge) wieder aufladen könnt. Dann ist schon das ultra-helle Display an der Reihe, das nicht nur 6,83 Zoll misst, sondern auch 120 Hz Bildwiederholrate und 1,5K-Auflösung bietet. Abgerundet wird das Gesamtpaket mit einer IP68-Schutzklasse vor Staub und Wasser, das Gerät lässt sich so problemlos untertauchen und die hochwertige Glasrückwand mit Metallrahmen bleibt unbeschadet.

Dabei muss sich auch die Kamera nicht verstecken, denn der Hersteller ist mit seiner Sony-Kamera (Auflösung: 50 MP) mit optischer Bildstabilisation an der vordersten Front. Im Direktvergleich sollen so deutlichere Aufnahmen mit diesem IMX882-Bildsensor gelingen – das klingt doch schon mal vielversprechend. Dank ultraschneller Performance, einem Zweikanal-Loop-Kühlsystem und nicht weniger als einem „neuen Maßstab für Akkulaufzeit“ will man hier die Konkurrenz in der 400-Euro-Klasse dominieren. Aber kann das POCO F7 diese großen Versprechen auch halten? Legen wir also los mit unserem Testbericht, und dazu packen wir das Gerät erst einmal aus!

Der erste Eindruck

Hochwertig ist es, das POCO F7 – keine Frage. Der gerade Metallrahmen gibt dem Smartphone eine feste Form, ohne die geringste Verwindung oder Schwachstelle. An der Front des Geräts erwartet euch ausschließlich Glas, das Display wird oben nur von einer kleinen runden Aussparung für die Kamera in der Mitte unterbrochen. Die linke Kante ist völlig glatt, oben seht ihr genau ein Mini-Loch für das Mikrofon, rechts befinden sich die Lautstärkeregelung sowie die Standby-Taste, und unten sind der SIM-Schacht, ein Mikrofon, eine USB-C-Buchse sowie ein Lautsprecher verbaut. Dünne Linien – das sind die Antennen beim Smartphone – sind an jeder Kante zu finden, die fühlt ihr aber kaum und sorgen für einen optimalen Empfang, wie ihr das Handy auch haltet.

Die Rückseite des silbernen Testgeräts, eine Limited Edition, wartet mit einem futuristischen Look auf. Zwei Drittel des Smartphones sind, wie es die Farbe verrät, in Silber gehalten. Das letzte Drittel rund um die Kameras ist in einem Snapdragon-Prozessor-Look gehalten, inklusive Logo, der 50 MP OIS-Bezeichnung für die Kamera, den beiden Objektiven auf einer Kamera-Insel sowie dem LED-Blitz daneben. Wie im Unboxing-Video oben gezeigt könnt ihr das schöne Smartphone so belassen, oder aber die mitgelieferte Hülle des Herstellers draufklatschen. Wenig überraschend sind da die Toleranzen perfekt: Mikrofone, USB-C-Buchse, Lautsprecher, Kameras und Blitz werden perfekt umhüllt. Gleichzeitig schützt ihr damit sämtliche Kanten und das Display vor Stürzen auf einen glatten Boden. So weit, so gut!

Das POCO F7, eingeschaltet

Also nehmen wir das neue Smartphone mal in Betrieb. Was soll man bei der Performance erwarten, immerhin handelt es sich um ein Gerät in der 400-Euro-Klasse? Das Herzstück des POCO F7 ist ohne Zweifel der brandneue Snapdragon 8s Gen 4 von Qualcomm. Dieser Prozessor basiert auf TSMCs fortschrittlichem 4 nm-Verfahren und setzt erstmals auf eine All-Big-Core-Architektur mit einer Spitzen-Taktfrequenz von 3,21 GHz. Die Zahlen auf dem Papier sind beeindruckend: Über 2,08 Millionen Punkte im AnTuTu-Benchmark, was einer Steigerung von 31 % bei der CPU-Leistung, 49 % bei der GPU-Performance und sogar 44 % bei der KI-Leistung im Vergleich zur Vorgängergeneration entspricht. Im Alltag langweilt sich das Gerät klarerweise, so auch bei der Einrichtung. Also treten wir ein wenig aufs Gas! In der Praxis bedeutet das, dass das POCO F7 selbst deutlich teurere Smartphones wie das Google Pixel 9 oder Samsung Galaxy S24 in puncto roher Rechenleistung den Rang streitig macht. 

Beim Gaming mit anspruchsvollen Titeln wie Genshin Impact oder Honkai Star Rail läuft alles butterweich bei konstanten 60 fps. Die WildBoost Optimization 4.0 sorgt dabei für intelligente Leistungsplanung und kann dank der 1,5K Super Resolution sogar die Bildqualität in unterstützten Spielen verbessern. Allerdings hat diese Power auch ihren Preis: Bei intensiver Nutzung wird das Gerät merklich warm, und Stresstests zeigen, dass längere Belastung die Power drosseln lässt. Das neue 6000 mm² 3D Zweikanal-IceLoop-System mit seiner 1800W/mK Graphit-Wärmeleitfähigkeit hilft, aber dennoch reicht es nicht aus. Dies macht sich auch klarerweise bei wiederholten Benchmarks wie Geekbench 6 bemerkbar, wo das POCO F7 übrigens 2090 (single), 6526 (multi) und 13413 (GPU) Punkte erreicht – ein sehr guter Wert für seinen Preis, wie der Direktvergleich zeigt.

Jederzeit lesbar und performant

Beim 6,83 Zoll großen AMOLED-Display hat POCO definitiv nicht gespart. Mit einer Auflösung von 1280 x 2772 Pixeln (1,5K) und 447 ppi sind einzelne Pixel selbst bei genauem Hinsehen nicht erkennbar. Die maximale Helligkeit von 3200 nits und die Sunlight Display 4.0-Technologie sorgen dafür, dass ihr selbst bei grellem Sonnenschein noch alles problemlos ablesen könnt. Insgesamt ist das Gebotene mehr als nur ausreichend für eine angenehme Nutzung unter sämtlichen Lichtbedingungen, selbst im Sonnenlicht. Die 120Hz-Bildwiederholrate sorgt für flüssige Animationen, auch wenn es sich nicht um ein adaptives LTPO-Panel handelt und das Display hauptsächlich zwischen 60 Hz und 120 Hz wechselt. 

Natürlich scheint hier ein wenig Potential verschenkt worden zu sein, denn so ein LTPO-Display könnte noch mehr Strom sparen. Aber ausdauernd ist das POCO F7 ja ohnehin auch so, mehr als zur Genüge! Besonders lobenswert sind daneben die optionalen Augenschutz-Features: Mit TÜV Rheinland-Zertifizierungen für geringen Blaulichtanteil, Flimmerfreiheit und anderen Features sowie einer PWM-Dimmung von 3840 Hz wird das Display auch bei längerer Nutzung für Empfindlichere nicht anstrengend. Die ultra-schmalen Displayränder von nur 1,9 mm unten und 1,5 mm an den Seiten sorgen für ein Display-Gehäuse-Verhältnis von 94,23 % und damit für ein wirklich immersives Seherlebnis.

Solide Hauptkamera

Bei den Kameras setzt das POCO F7 auf ein bewährtes Dual-Setup: Eine 50 MP-Hauptkamera mit Sony IMX882-Sensor, f/1.5-Blende und optischer Bildstabilisierung sowie eine 8 MP-Ultraweitwinkelkamera. Ganz klar kann man schon vor dem ersten Foto sagen: Die Hauptkamera solltet ihr in 98 % aller Fälle verwenden, da sie qualitativ einfach überlegen ist. Aber mehr dazu nach dem Ausprobieren, und die Selfie-Kamera löst mit 20 MP auf. Nicht übel! Die Hauptkamera liefert bei Tageslicht wirklich gute Ergebnisse mit lebendigen, aber nicht übertriebenen Farben und ausgezeichneter Bildschärfe. Auch bei Nacht kann die Linse überraschen und kann hier sogar überdurchschnittlich für seine Preisklasse abschneiden.

Dann wechseln wir mal den Sensor: Während die Selfie-Cam für den gebotenen Einsatzzweck vollkommen ausreicht, macht sie euer Gesicht ein minimales bisschen schlanker und greift zu einer kühlen Farbpalette. Die Ultraweitwinkelkamera ist hingegen eher als zweckmäßig zu bezeichnen und bricht bei schlechten Lichtverhältnissen schnell ein. Fotos gelingen stets solide, und die Videos müssen sich auf keinen Fall verstecken: Das Gerät mit seinem OIS-Objektiv kann stabile 4K-Videos mit 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Selbst bei rasch wechselnden Nah- und Fernobjektiven leistet sich das POCO F7 keine Schwächen. Nur bei weißen Hintergründen (etwa hellen Bildschirmen mit Text) geht das Smartphone auf „Fokusjagd“.

Das ausdauernde POCO F7

Mit 6500 mAh besitzt das POCO F7 die bisher größte Akkukapazität der POCO-Serie. Im Alltag bedeutet das problemlos über 16 Stunden kontinuierliche Nutzung oder mehr als 20 Stunden Videowiedergabe. Selbst intensive Gamer kommen locker durch den Tag, ohne an die Steckdose zu müssen. Das 90 W HyperCharge-Feature lädt den Akku in nur 30 Minuten auf 80 %. Eine Seltenheit: Beim Gerät liegt ein 90 Watt-Netzteil bei, somit könnt ihr das Feature voll ausnutzen. Als weiteres nettes Extra unterstützt das Gerät auch 22,5 W Reverse Charging, sodass ihr andere Geräte aufladen könnt. Bei der Verarbeitung gibt es ebenfalls nur Lob!

Der CNC-gefräste Aluminiumrahmen bietet eine um 140 % verbesserte Rahmenstärke und 70 kg Biegefestigkeit im Vergleich zum Vorgänger. Das habe ich allerdings nicht ausprobiert – die Verarbeitung wirkt jedenfalls sehr vertrauenserweckend. Die IP68-Zertifizierung schützt das Smartphone vor Wasser bis 1,5 m Tiefe für 30 Minuten. Seine Glasrückseite fühlt sich hochwertig an und das flache Display erleichtert die Anbringung sowie Verwendung von zusätzlichen Schutzfolien erheblich. So oder so: Das POCO F7 ist dazu gemacht, um lange in eurem Besitz zu bleiben. Nicht nur von Tag zu Tag, sondern auch über die nächsten Monate und Jahre hinweg wird das Gerät kaum aus der Puste kommen!

Zur Software: HyperOS 2 mit KI

Das POCO F7 läuft ab Werk mit Android 15 und HyperOS 2. Ende Juni 2025 waren die aktuellen Versionen Android 15 AQ3A.250107.001, HyperOS 2.0.102.0.VOLMIXM, das Sicherheitsupdate vom 1. Mai 2025 und das Google Play-Systemupdate vom 1. März 2025. Das klingt soweit in Ordnung! Die Benutzeroberfläche ist aufgeräumt und liegt nahe an unverändertem Android, bietet aber wahlweise auch einen iOS-ähnlichen Modus ohne App-Liste. Was ihr auswählt, ist dabei Geschmackssache. Der Hersteller verspricht vier große Android-Updates und sechs Jahre Sicherheits-Patches – das ist für die Preisklasse sehr ordentlich. Genauso stark präsentiert sich das Smartphone im KI-Bereich, wo unter dem Namen Xiaomi HyperAI alles versammelt ist.

Die neuen HyperAI-Features umfassen KI-Schreibwerkzeuge, einen Objektradierer in der Fotos-App und sogar die Generierung animierter Wallpaper aus Fotos. Auch KI-Dolmetscher und KI-Untertitel sind möglich, sie sind alle in den Einstellungen unter „KI-App-Boost“ zu finden. Zusätzlich habt ihr Zugriff auf Google Gemini mit Features wie Circle to Search. Anlass zur kleinen Kritik gibt es bei der vorinstallierten Software: Apps wie Booking.com, LinkedIn oder AliExpress sind vorinstalliert, lassen sich aber immerhin problemlos deinstallieren. Bei der Einrichtung solltet ihr aufpassen, nicht versehentlich noch mehr Spiele mit zu installieren. Dort könnt ihr zwar alle auf einen Schlag auswählen, aber nur einzeln abwählen – das ist schon ein wenig „naja“. 

POCO F7: Die Technik

Das Datenblatt des Smartphones ist online einsehbar, und es verrät, warum das Gerät so performant ist. Den Anfang macht der Flaggschiff-Prozessor Qualcomm Snapdragon 8s Gen 4 mit acht gleichwertigen Kernen, die bis zu 3,21 GHz Taktung erreichen. Als GPU ist eine Adreno 825-Einheit verbaut, und als KI-Engine eine Qualcomm Hexagon NPU. 12 GB echter Arbeitsspeicher sind im POCO F7 verbaut, und zusätzlich werden 6 GB vom Speicherplatz dafür verwendet, also greift ihr ingesamt auf 18 GB RAM zu. Netter Trick, und beim Speicherplatz könnt ihr euch zwischen 256 GB und 512 GB entscheiden, dabei bleiben knapp 220 GB respektive über 475 GB nutzbar. Der Bildschirm (6,83 Zoll, 120 Hz, bis zu 3200 nits, 2772 x 1280 Auflösung) kann HDR und Dolby Vision-Formate abspielen, und die 50 MP Hauptkamera schafft auch schöne Bilder, die diesem Screen gerecht werden. 

Die 20 MP-Frontkamera kommt dem Standard noch halbwegs nahe, aber die 8 MP-Ultraweitwinkellinse eher nicht. Der Akku fasst 6500 mAh und wird mit bis zu 90 Watt geladen, das Smartphone kann auch andere Geräte kabellos mit bis zu 22,5 Watt aufladen. Ein Fingerabdrucksensor befindet sich im Display, ansonsten sind Dual-SIM, WLAN 7, Bluetooth 6, so gut wie sämtliche GPS-Modelle und mehr an Bord. Kommen wir zum Schluss noch zu den Abmessungen des Smartphones: Sie liegen bei 163,1 x 77,9 x 8,2 mm bei einem Eigengewicht von 215,7 Gramm. Dieses ist zwar relativ hoch, ist aber den verwendeten Materialien und der makellosen Verarbeitungsqualität geschuldet. Das ist halt nicht für alle ein Pluspunkt, mir persönlich ist das Teil einfach schon zu groß! Hier noch ein offizielles Werbevideo des Herstellers zum POCO F7 inklusive seinem Maskottchen Rydr: 

Fazit: Mehr als nur ein Mittelklasse-Prinz

Irgendwie ist es unglaublich: Zum Zeitpunkt des Schreibens ist dank „Daily Picks“-Aktion das neue Gerät (256 GB) ab 399,90 Euro erhältlich (UVP 449,- Euro). Selbst das größere Produkt (512 GB) kostet gerade nur 449,90 Euro (UVP 499,- Euro). Doch auch ohne Aktion ist das POCO F7 ohne Zweifel ein beeindruckendes Smartphone, das neue Maßstäbe in der Mittelklasse setzt. Seine Performance im Alltag und beim Gaming ist für diese Preisklasse schlichtweg phänomenal und lässt den Mitbewerb weit hinter sich. Display, Akkulaufzeit und die Verarbeitung bewegen sich auf Flaggschiff-Niveau, während der Preis mehr als fair ist. Der Android-Skin ist angenehm zu nutzen, sogar eine Schutzhülle wird mitgeliefert, und auch ein 90 Watt-Netzteil ist mit von der Partie! Was den Preis-Leistungs-Faktor betrifft, so kommt man an diesem Produkt nur schwer vorbei.

Allem Lob zum Trotz hat das Gerät auch kleinere Schattenseiten: Die teils hohe Wärmeentwicklung unter Last, die schwächelnde Ultraweitwinkelkamera und nicht zuletzt die doch grenzwertige Größe von 6,83 Zoll können Interessierte zumindest zum Nachdenken bringen. Aber das ist alles Jammern auf hohem Niveau: Wer bei einem Smartphone hauptsächlich Wert auf rohe Performance und lange Akkulaufzeit legt, wird mit dem POCO F7 mehr als glücklich. Foto- und Video-Enthusiasten müssen sich halt nur bewusst sein, dass hier ausschließlich die Haupt- und die Selfie-Kamera wirklich gute Ergebnisse erzielen können. Für den Alltag, egal, wie dieser bei euch aussieht, seid ihr mit einem solchen Smartphone jedenfalls bestens gerüstet. Die Ausstattung und der Support (vier Jahre Betriebssystem- und sechs Jahre Sicherheitsupdates) sprechen dafür!

Wertung: 9.0 Pixel

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