300: Rise of an Empire (3D-Blu-ray) im Test

von Stefan Hohenwarter 11.08.2014

Fast eine Million KinozuschauerInnen haben 300: Rise of an Empire auf der großen Leinwand bestaunt, und nun kommt das bildgewaltige Spektakel ins Wohnzimmer. Seit dem 31. Juli dieses Jahres ist der Film in verschiedenen Editionen auf Blu-ray, 3D-Blu-ray und DVD sowie als 2D- und 3D-Blu-ray-Doppelfeature im Steelbook erhältlich. Was ich von der 3D-Blu-ray-Fassung von 300: Rise of an Empire halte, erfahrt ihr in meinem Bericht.

300_RiseOfAnEmpire

Facts

Genre: Action
Publisher: Warner Home Video
Regie: Noam Murro
Releasetermin: 31. Juli 2014

This is Sparta!

Drehen wir die Zeitmaschine um sieben Jahre zurück. Es ist das Jahr, in dem der Kampf – eigentlich muss man es als Krieg bezeichnen – zwischen Xerxes, dem selbst ernannten persischen Gottkönig, und Griechenland beginnt. Allen ZuseherInnen des Kultstreifens 300 blieb die einfach gestrickte Geschichte der 300 tapferen Spartiaten, die unter der Führung von Leonidas (Gerald Buttler) aufbrachen, um mit Mut, Tapferkeit und Aufopferung der gigantischen Armee Xerxes zu trotzen, wohl in Erinnerung. Sie gaben alles, leisteten erbitterten Widerstand und brachten den persischen Heerführer zur Weißglut. Und sie hätten wohl noch länger standgehalten, wären sie nicht von ihresgleichen verraten worden. Alle 300 Spartiaten wurden zu Märtyrern – und Xerxes marschierte weiter Richtung Athen.

Leonidas (© Warner)

Gleiches Setting, neuer Schauplatz

Alles beginnt mit einer schicksalhaften Schlacht, in der Themistokles mit einem abgeschossenen Pfeil zum Helden für die Griechen und zum personifizierten Feindbild für die Perser wird. Er tötet den persischen Heerführer, dessen Sohn mit ansehen muss, wie der von Themistokles abgeschossene Pfeil den Körper seines Vaters durchbohrt. Xerxes, der von der als Kind misshandelten und ausgesetzten Griechin Artemisia ermutigt wird, zu einem Gottkönig für das persische Volk aufzusteigen, verkündet nach seiner Wandlung vom trauernden Soldaten zum Anführer einer ganzen Nation, dass er sich an Griechenland rächen und es dem Erdboden gleichmachen will.

Und so bricht Xerxes auf dem Landweg in Richtung Griechenland auf. Wo er landet, wissen wir bereits aus 300: bei den Thermopylen. Währenddessen rückt die persische Flotte unter der Führung Artemisias aus, um die griechischen Kriegsschiffe auf den Meeresgrund zu schicken. 300: Rise of an Empire zeigt zwar immer wieder, was bei Leonidas geschieht bzw. geschah, der Fokus liegt aber auf Themistokles’ Kampf gegen Artemisia und die übermächtige persische Flotte. Ähnlich wie bei den 300 Spartiaten führt der griechische Heerführer mit seiner Handvoll Männer auf ein paar Kriegsschiffen einen eigentlich aussichtslosen Krieg. Anstatt sich zu verstecken, suchen sie ihr Glück in erbarmungsloser Offensive. Aufgrund dieses Kamikaze-Akts gelingt es den Griechen, viel mehr Schiffe des Gegners zu versenken, als eigene zu verlieren. So kann zwar ein Punktesieg errungen werden, die Schlacht ist aber noch lang nicht entschieden. Noch einmal wird diese Taktik zudem nicht funktionieren. Das weiß auch Themistokles, der nur einen Weg sieht, der persischen Armee die Stirn zu bieten: Griechenland muss vereint werden.

Bildgewaltiges Actionspektakel

Der Begriff bildgewaltig wird schnell verwendet, in vielen Fällen jedoch zu unrecht. Bei 300: Rise of an Empire passt der Begriff allerdings wie die Faust auf das Auge. Die ausgiebig eingesetzten Slow Motions, die abgetrennten Körperteile, die gigantische Zahl an Schiffen und Soldaten, die hervorragenden Antagonisten Artemisia und Xerxes sowie das literweise verspritzte Blut verpassen dem Film einen eigenen überzeichneten Stil.

Im Vergleich zu 300 fällt schon nach wenigen Minuten auf, dass die roten Farbtöne nun blauen Farbschattierungen gewichen sind. Da 300: Rise of an Empire zu 80 % auf dem Meer spielt, funktioniert das meiner Meinung nach wunderbar. Grandios finde ich auch die Inszenierung: angefangen bei den Sets über die Kostüme bis hin zu den perfekt einstudierten Kampfchoreografien. Der Film lebt genau davon, denn die Story ist so platt wie ein Pitabrot. Auch an den Soundeffekten und der deutschen Synchronisation habe ich absolut nichts auszusetzen: Die Stimmen wurden gut gewählt, und die Abmischung ist gelungen.

Extras

Wer von dem Film nicht genug kriegen kann, sollte einen Blick in die Extras-Rubrik werfen. Dort gibt es nämlich eine ganze Menge zu entdecken:

  • Featurette „Brutale Akrobatik“
  • Featurette „Eine neue Heldenart“
  • Featurette „Die Schlacht auf dem Meer“
  • Featurette „Der 300-Effekt
  • Featurette „Wahre Anführer und Legenden“
  • Featurette „Kriegerinnen“
  • Featurette „Barbarische Kriegsschiffe“
  • Featurette „Wie man zum Krieger wird“

Zusammenfassung

Die US-amerikanische Comicverfilmung 300 aus dem Jahr 2007, die auf der gleichnamigen Graphic Novel von Frank Miller und Lynn Varley von 1998 basiert, war erst der Anfang einer Trilogie. 300: Rise of an Empire, der zweite Teil der Filmreihe, versucht, das Niveau des Debütfilms zu erreichen, scheitert aber meiner Ansicht nach an den eigenen Ansprüchen. Zum einen wird dieses Mal noch dicker aufgetragen, zum anderen kann Sullivan Stapleton als Themistokles Gerald Butler als Leonidas nicht ansatzweise das Wasser reichen. Zudem wollte man eine Abgrenzung zu 300 erzeugen, aber bis auf den geänderten Schauplatz und die neue Antagonistin hat sich meiner Meinung nach nichts geändert. Die Inszenierung samt Kampfchoreografien, Kostümen und Effekten ist grandios, aber die Story noch vorhersehbarer und platter als im Vorgänger.

Kurz und knapp: Wer schon mit dem ersten Teil nichts anfangen konnte, wird auch mit der Fortsetzung nicht glücklich werden. Fans von 300 hingegen sollten sich Rise of an Empire nicht entgehen lassen, die Erwartungen aber ein wenig herunterschrauben, denn: „This is not Sparta!“

Wertung: 8 Pixel

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