gamescom 2017: Call of Cthulhu Preview – Wissen ist Wahnsinn

von David Kolb-Zgaga 24.08.2017

Auf der gamescom war ich heute bei Focus Interactive Home zu Besuch, weshalb ich nun in der glücklichen Lage bin, euch ein Call of Cthulhu Preview präsentieren zu dürfen.

Ein „richtiges“ Lovecroft-Spiel

Immer wieder nutzen Spiele Anleihen aus den Werken von H. P. Lovecraft, um eine schaurige Atmosphäre zu vermitteln. Ganz selten jedoch kommt es vor, dass ein Spiel tatsächlich im Lovecroft Universum spielt und umso erfreulicher ist es daher auch, dass sich Entwicklungsstudio Cyanide die Lizenz des Pen&Paper-Spiels Call of Cthulhu besorgt hat. Aus diesem Grund handelt es sich bei dem Videospiel Call of Cthulhu, trotz Egoperspektive, um ein Rollenspiel. Insgesamt zehn Skills des Pen&Paper-Ablegers haben es in das Spiel geschafft, wodurch man das Skillset etwas abgespeckt hat und gleichzeitig interessanter gestalten möchte. Fähigkeiten wie Verborgenes Erkennen oder Einschüchtern können in vielen Situation wichtig werden, aber sogar Wissen über Okkultismus kann überlebenswichtig werden. Das kommt zum Beispiel zum Tragen, wenn man blutverschmierte Runen auf einer Höhlenwand findet.

Wissen ist Wahnsinn

Überlebenswichtig ist aber auch die geistige Stabilität, denn durch die vielen schrecklichen und verstörenden Situationen, die Protagonist Edward Pierce durchleben muss, kommt der Privatdetektiv dem Wahnsinn immer näher. Dies geschieht aber nicht nur, wenn er abscheuliche Monstrositäten zu Gesicht bekommt, sondern auch im kleinen Rahmen durch das Finden von düsteren Büchern oder Grabinschriften. Hier hält sich das Spiel großartig an die Vorlage, denn bei Lovecraft ist die Ignoranz ein Segen und oftmals führt Wissen zum Wahnsinn. Die Menschen in den Geschichten von Lovecraft müssen oft einsehen, wie unwichtig sie für das Geschehen im Universum sind. Da bleibt es oft nur zu hoffen, dass die großen Alten (z.B. Cthulhu) uns Menschen als zu unwichtig ansehen und uns ebenfalls ignorieren.

Dem Verstand ist nicht zu trauen – oder doch?

In der Demo musste mein Pierce schon einiges hinnehmen und musste sich dann durch besagte Höhle wagen. Mit Wasser bis zum Hals watet der Privatdetektiv durch einen schmalen Tunnel und auf einmal rührt sich etwas – etwas Großes. Fünf Sekunden später befindet sich Pierce bereits in den Tiefen der See, umschlungen von einem riesigen oktopusartigen Wesen. Einen gleißenden Lichtblitz später ist man plötzlich wieder in der Höhle zurück und sieht einen kleinen, verirrten und vor allem harmlosen Oktopus. Das ist nur ein kleines Beispiel, aber in Call of Cthulhu kann man sich nie sicher sein, was real und was Illusion ist und dies ist genau im Sinne von Lovecraft.

Du bist nicht allein

In der Demo konnte ich dann sogar einen Dimensionsschlürfer begutachten. Das Vieh ist eine Mischung aus Affe, Hund Klauen und abartigen Monsterzähnen, weshalb sogar das Verstecken vor dem Ungetüm stark an meiner geistigen Stabilität gezehrt hat. Ist dieser Wert bei Null angekommen, stirbt man sofort und muss einen neuen Anlauf starten. Die meiste Zeit wird Pierce aber nicht in Kämpfen zubringen, sondern nach Hinweisen suchen. Ein großer Teil des Spiels besteht aus Detektivarbeit mit Indizien, Gesprächen (Verhören) und Schlussfolgerungen. Damit der Privatdetektiv nicht alles alleine erledigen muss, trifft man im Verlauf der Handlung auf Weggefährten, die für Pierce Nebenmissionen erledigen.

Dadurch können wichtige Gegenstände geborgen und weitere Hinweise entdeckt werden. Vor allem kann man aber viele verschiedene Lösungswege angehen und dabei auch scheitern und weitere Optionen auszuprobieren. Dabei kann es sein, dass man Informationen nicht erlangt oder sogar falsche bekommt. Call of Cthulhu bringt einen dann zu Entscheidungen, die auf diesen Informationen fußen und eventuell „falsch“ getroffen werden. Überhaupt gibt es kein wirkliches Falsch, denn es kommt immer ganz darauf welchen Wissensstand Pierce hat und welchen grad des Wahnsinns Pierce bereits erreich hat.

Call of Cthulhu Preview Fazit

Call of Cthulhu lässt darauf hoffen, dass Lovecraft-Fans ein richtig schön gemachtes Horrorspiel bekommen werden. Sicher ist schon mal, dass sich das Spiel an die Vorlage und damit auch an den verrückt machenden Horror hält, der die Leute Situationen in einem ganz anderen Licht sehen lässt. Auch wenn ich gerade einmal einen Ausschnitt von Call of Cthulhu erleben durfte, hat mir die Atmosphäre und die rollenspiellastige Umsetzung schon jetzt sehr gut gefallen. Einzig die Grafik war zwar nebelig-stimmig, aber doch etwas sehr grob an manchen Stellen. Ich freue mich aber trotzdem schon auf den Dezember, denn dann wird Call of Cthulhu für PS4, PC und Xbox One erscheinen.