Dark Souls 3 (PC) im Test

von David Kolb-Zgaga 09.04.2016

From Software veröffentlicht mit Dark Souls 3 den letzten Teil der Reihe und schließt damit die düstere Fantasysaga ab. Laut des Entwicklungsstudios soll Dark Souls 3 der schwierigste und komplexeste Teil der Reihe sein. Ob das zutrifft, und ob das überhaupt nötig ist, erfahrt ihr in meinem Test.

Von Feuer, Asche und Dunkelheit

Das Feuer erlischt, die Dunkelheit breitet sich aus – nur Asche bleibt zurück. Im Königreich Lothric, wo die vergänglichen Reiche der Aschefürsten aneinandergrenzen, läutet eine Glocke und die alten Herrscher steigen aus ihren Gräbern. Die Unentfachten erheben sich, denn die Asche sucht immer die Glut. Das alles wird auf beeindruckende Art und Weise von der Introsequenz von Dark Souls 3 erzählt. Solltet nach dieser Beschreibung ein großes, imaginäres Fragezeichen über euren Köpfen schweben, so ist das völlig in Ordnung! Wie schon seine Vorgänger erzählt auch der dritte Teil seine Geschichte meist mosaikartig in Storyfetzen, die euch Einsicht zum Hintergrund eures Abenteuers gewähren. Wie immer wird sehr viel Raum für ausführliche Interpretationen geboten und jeder Spieler bzw. jede Spielerin kann für sich selbst entscheiden, wie sehr er oder sie sich mit der Lore beschäftigen möchte. Meiner Meinung nach ist dies gerade für ein Videospiel eine sehr geeignete Form des Geschichtenerzählers, denn so muss sich das Medium nicht an Filme oder Serien anbiedern, sondern bleibt in seinem Element und setzt starke Erkundungsreize.

https://youtu.be/J6mwOe5yyNA

Freund oder Feind?

Überhaupt sollte man mit offenen Augen und Ohren durch die Welt gehen, denn eine für mich willkommene Änderung ist, die nun gesteigerte Interaktivität mit den NPCs der Welt. Diese tauchen öfter auf und geben nach mehrmaligem Ansprechen nützliche Hinweise zu neuen Arealen oder entpuppen sich sogar als Mitstreiter. Das klingt alles viel zu sehr nach Friede, Freude, Eierkuchen? Richtig, denn Dark Souls wäre nicht Dark Souls, gäbe es da nicht auch verschlagene Charaktere. Sogar bei vermeintlichen Belohnungen sollte man mit Bedacht und Vorsicht vorgehen, denn schnell kann es zu bösartigen Überraschungen kommen. Gerade diese perfiden und kniffligen Situationen beleben die Welt durch glaubwürdigere und besser integrierte NPCs.

Mischung aus Bloodborne und Dark Souls

Die Story und das gesamte Drumherum sind zwar cool, atmosphärisch und spannend, das Herzstück von Dark Souls 3 ist aber nach wie vor das Kampfsystem. Ob Blocken, Ausweichen oder Parieren mit Riposte, die vielen unterschiedlichen Taktiken sind und waren schon immer möglich. Dabei spielt sich Dark Souls 3, wie eine Mischung aus dem ersten Teil und Bloodborne. Alles fühlt sich flüssiger und schneller an, auch viele der Widersacher sind deutlich wendiger, als noch in den ersten beiden Spielen. Während man aber bei Bloodborne meist in der Rolle des Angreifers steckt, ist man Dark Souls 3 eher in der Defensive. Die Ausweichrolle ist kein Allheilmittel mehr, alles spielt sich einen Ticken träger und jede Aktion muss wohl überlegt sein. Das führt zu einer situativen Spannung in Kämpfen, die immer wieder Spaß macht.

Es dürft wohl Geschmackssache sein, welcher Kampfstil einem besser gefällt. Für mich spielt sich Bloodborne aber wegen seines sehr dynamischen Gameplays ein ganz kleines bisschen besser. Das ist aber Jammern auf enorm hohem Niveau, denn das ausgereifte und komplexe Kampfsystem der Souls-Spiele hat mir das eine oder andere Rollenspiel bzw. Action-Adventure madig gemacht. Zu simpel, zu wenig fordernd sind mir da die Genre-Konkurrenten, wenn man erstmal mit der Souls-Reihe angefangen hat.

Die Kampfhaltung beschert neue Taktiken

Das liegt unter anderem auch an der neuen Kampfhaltung, die mein Charakter nun einnehmen kann. Sobald man eine Waffe zweihändig ausrüstet, ist es möglich diesen Modus gegen ein paar Fertigkeitspunkte (so etwas wie Mana) zu benutzen. Das Tolle daran ist, dass je nach Waffenart andere Manöver ausgeführt werden können. Egal ob Speere, Hämmer, Zauberstäbe, Schilde, Bögen, Peitschen, Langschwerter etc., je nach Art verändert sich auch der Angriff. Mit dem starken Angriff kann so sogar die Schilddeckung der Gegner aufgeschlagen werden. Das Experimentieren mit diesen neu eingeführten Specialmoves hat mir sehr viel Spaß gemacht. Hinzu kommt, dass diese nicht ohne Sinn und Verstand eingebaut wurden, denn auch dafür müssen wichtige Ressourcen verbraucht werden.

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Back to the Roots

Was die Levels angeht, sind diese durchdachter, als noch in Dark Souls 2, auch wenn man jetzt wieder von Beginn an teleportieren kann. Genau aus diesem Grund kommt das Leveldesign aber nicht ganz heran, ganz heran an das Meisterwerk, das mit Dark Souls abgeliefert wurde. Aber immerhin besinnt sich Dark Souls 3 wieder mehr seiner Wurzeln aus dem ersten Teil und verwirft einige Ideen des zweiten Serienablegers. Gerade bei den, für das Spiel enorm wichtigen, Bossgegnern wird wieder mehr Abwechslung geboten. Man kämpft nicht mehr gegen 80% humanoide Gegner mit Schwert oder Speer. Die Bosse mutieren oder sind meist von Anfang an schon so entartet oder entstellt, dass es sehr schwer auszumachen ist, mit welcher ihrer merkwürdig, verformten Gliedmaßen der nächste Angriff kommen wird. Diese Kämpfe sind das verbissene i-Tüpfelchen.

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Mein angestaubtes Zuhause

Bei Dark Souls 3 fühle ich mich wie in meinem Zuhause, wobei melancholisch mitschwingt, dass ich es das letzte Mal betreten werde (momentan ist kein vierter Teil geplant). Die Umgebungen wie Burgen, Ruinen und Sümpfe kommen mir sehr vertraut vor, sind jedoch auch weiterhin sehr schön gestaltet und strahlen oftmals eine Einsamkeit aus, die meinen Helden auf seinem Abenteuer begleitet. Grafisch setzt Dark Souls 3 bei Weitem keine neuen Maßstäbe, es ist aber jederzeit schön anzusehen. Gerade aber bei den epischen Inszenierungen, der seltenen Zwischensequenzen und fiesen Endgegner spielt Dark Souls 3 alle Trümpfe aus.

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Fazit

Mit Dark Souls 3 ist From Software ein mehr als würdiger Abschluss für die Serie gelungen. Im Vergleich mit anderen Rollenspielen wird hier ein dynamisches, ausgefeiltes und sehr raffiniertes Kampfsystem geboten, das mir auch noch nach 100 Stunden neue Facetten anbietet. Hinzu kommt, dass ich selbst alles entdecken darf. Es gibt keine goldene Linie, die mir alles zeigt, und auch kein Händchenhalten der EntwicklerInnen. Allein das macht die Souls-Reihe zu einer ganz besonderen Erfahrung, die sich vom Mainstream angenehm abhebt. Wer Teil eins und zwei gespielt hat, muss sich Dark Souls 3, meiner Ansicht nach, sowieso holen. Wer noch nie ein Dark Souls gespielt hat, sollte jetzt aufhören zu lesen und das unbedingt nachholen! Gerade der Abschluss der Trilogie macht sehr, sehr viel richtig und bietet ein großartiges Erlebnis.

Wertung: 9 Pixel

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